Hohes Risiko für Jugendliche durch Cannabiskonsum |
Barbara Döring |
27.06.2023 08:30 Uhr |
Was können Eltern tun, wenn der Sohn oder die Tochter kifft? »Wir empfehlen, das Thema anzusprechen und eventuell gemeinsam mit dem Kind zur Suchtberatungsstelle zu gehen, um sich über Cannabiskonsum genau aufklären zu lassen«, sagt Schönfeldt-Lecuona. Eine gute Aufklärung sei wichtig, um zu verstehen, was mit dem eigenen Gehirn passiert, wenn Jugendliche weiter rauchen. Auch der Nutzen von Cannabis als Medikament bei bestimmten Indikationen sollte realistisch vermittelt werden. »Ich sage nicht, dass wir Cannabis verteufeln sollten«, betont der Psychiater. Aber Cannabis als Genussmittel zu betrachten, verharmlose die Sache.
Noch in diesem Jahr soll die kontrollierte Abgabe von Cannabis als Genussmittel an Erwachsene gesetzlich erlaubt werden. Dabei soll es strenge Vorgaben geben, um Kinder und Jugendliche vor dem Konsum zu schützen. Zunächst wird der Erwerb in Anbauvereinen – sogenannte Cannabis-Clubs – möglich sein. Erwachsene dürfen dort täglich maximal 25 Gramm erwerben und maximal 50 Gramm pro Monat. Für Erwachsene bis 21 Jahren ist die monatliche Bezugsmenge auf 30 Gramm begrenzt. Der THC-Gehalt wird für Heranwachsende zwischen 18 und 21 Jahren auf voraussichtlich 10 Prozent begrenzt. Privat darf jeder Erwachsene drei weibliche Pflanzen anbauen.
Die Abgabe in Fachgeschäften wird in einem zweiten Schritt als befristetes Modellvorhaben geprüft. Der öffentliche Konsum in der Nähe von Schulen oder Kitas soll verboten sein. Die Weitergabe von Cannabis von Erwachsenen an Kinder und Jugendliche gilt auch künftig als Straftat. Minderjährige dürfen nach wie vor kein Cannabis konsumieren oder besitzen. Werden sie mit Cannabis erwischt, sollen sie an Frühinterventions- und Präventionsprogrammen teilnehmen.