PTA-Forum online
Alzheimer-Erkrankung

Kampf gegen das Vergessen

Die Demenzforschung hat in den vergangenen Jahren rasante Fortschritte gemacht. In naher Zukunft lässt sich die Alzheimer-Erkrankung möglicherweise schon vor den ersten Symptomen diagnostizieren – und wirksam behandeln.
Clara Wildenrath
21.03.2025  15:00 Uhr

Früher Nachweis für effektivere Behandlung

Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen lassen sich heute nicht mehr erst posthum, sondern ohne Eingriff bereits zu Lebzeiten nachweisen. Bei der Positronen-Emissions-Tomografie (PET) werden die charakteristischen Eiweißablagerungen im Gehirn mithilfe radioaktiv markierter Substanzen sichtbar gemacht. Weil die Untersuchung sehr teuer und nur in wenigen spezialisierten Zentren durchführbar ist, gehören PET-Scans derzeit allerdings nicht zur Standarddiagnostik.

Nachweisbar sind Beta-Amyloid und Tau-Fibrillen auch im Liquor. Die dafür notwendige Lumbalpunktion ist in der Regel schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten. Bald schon könnte der Alzheimer-Nachweis noch einfacher und kostengünstiger werden: Ein erster Bluttest (PrecivityAD®), der die Konzentration zweier Beta-Amyloid-Varianten im Serum misst, erhielt bereits die EU-Zulassung. In Deutschland ist er aktuell jedoch noch nicht erhältlich.

Die Früherkennung der Alzheimer-Demenz wird in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen. Denn die Forschung hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht: Während eine Diagnose in der Anfangsphase der Erkrankung früher kaum therapeutische Konsequenzen hatte und eher zur Verunsicherung der Patienten und ihrer Angehörigen beitrug, gibt es heute erste vielversprechende Behandlungsmöglichkeiten, die das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten oder sogar rückgängig machen können. Und weitere könnten in den nächsten Monaten hinzukommen.

Erster Amyloid-Antikörper

Nach zahlreichen Fehlschlägen steht seit Anfang 2023 in den USA der erste Vertreter einer neuen Generation von Wirkstoffen zur Verfügung: Lecanemab (Leqembi®), ein monoklonaler Antikörper gegen Beta-Amyloid. Im November 2024 empfahl die Europäische Arzneimittelagentur (EMA), das Medikament auch in der EU zuzulassen. Die Europäische Kommission muss der Entscheidung noch zustimmen – das scheint sich in diesem Fall zu verzögern.

Anders als die bisher verfügbaren Behandlungen greift Lecanemab direkt in das Krankheitsgeschehen ein: Es heftet sich an Bestandteile der Amyloid-Plaques und gibt dadurch dem Immunsystem das Signal zu deren Abbau. Das bremst den Studien zufolge den Rückgang der geistigen Leistungsfähigkeit um etwa 30 Prozent. Die Patienten bekommen das Medikament alle zwei Wochen als Infusion in die Vene verabreicht. Die Behandlung ist allerdings nur für das Anfangsstadium der Alzheimer-Erkrankung zugelassen. Voraussetzung ist deshalb der frühe Nachweis von Beta-Amyloid im Liquor oder im PET-Scan.

Um das Risiko schwerer Nebenwirkungen zu reduzieren, verfügte die EMA außerdem, dass Lecanemab nur bei Menschen mit höchstens einer Kopie des Gens ApoE4 eingesetzt werden darf. Denn: Eine nachträgliche Auswertung der Zulassungsstudie hatte gezeigt, dass homozygote ApoE4-Träger anfälliger für Hirnschwellungen und -blutungen sind, die als Nebenwirkung unter der Antikörpertherapie auftreten können. Vor der Therapie ist also ein Gentest nötig. Auch für Patienten, die Blutverdünner (Antikoagulanzien) einnehmen oder an schlecht kontrollierbarem Bluthochdruck leiden, ist Lecanemab nicht geeignet. Die neue Behandlungsmethode kommt deshalb nur für einen sehr kleinen Teil der Alzheimer-Patienten infrage.

In den USA und in Großbritannien ist mit Donanemab (Kisunla®) bereits ein weiterer Vertreter der Antikörper-Wirkstoffe verfügbar. Er zeigte in Studien eine etwas bessere und länger anhaltende Wirksamkeit, ist aber von denselben Kontraindikationen betroffen wie Lecanemab. Bei beiden Medikamenten müssen sich die Patienten vor Beginn und während der Behandlung in vorgeschriebenen Abständen einer Magnetresonanztomografie (MRT) unterziehen, um mögliche Nebenwirkungen im Gehirn frühzeitig zu erkennen. Auch das schränkt den breiten Einsatz derzeit noch ein.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa