PTA-Forum online
Alzheimer-Erkrankung

Kampf gegen das Vergessen

Die Demenzforschung hat in den vergangenen Jahren rasante Fortschritte gemacht. In naher Zukunft lässt sich die Alzheimer-Erkrankung möglicherweise schon vor den ersten Symptomen diagnostizieren – und wirksam behandeln.
Clara Wildenrath
21.03.2025  15:00 Uhr

Geistigen Abbau bremsen

Für Menschen, die die neue krankheitsmodifizierende Therapie nicht bekommen können, bleibt nach wie vor die Möglichkeit, die Demenzsymptome medikamentös zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Cholinesterase-Hemmer verzögern den Abbau des Neurotransmitters Acetylcholin, dessen Produktion im Gehirn von Alzheimer-Patienten eingeschränkt ist. Dadurch kann die Denk- und Lernfähigkeit länger erhalten bleiben. In Deutschland sind dafür drei Wirkstoffe zugelassen: Donepezil (Aricept® und Generika), Galantamin (Reminyl® und andere) und Rivastigmin (Exelon® und andere, auch als transdermales Pflaster erhältlich). Häufige Nebenwirkungen der Cholinesterase-Hemmer sind Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Durchfall und Kopfschmerzen. Meist treten sie aber nur vorübergehend auf. Zu Beginn der Behandlung sollte die Wirkstoffmenge langsam bis zur höchsten verträglichen Dosis gesteigert werden. Da sich beim Absetzen die Symptome oft verschlimmern, empfiehlt die aktuelle ärztliche Leitlinie eine Langzeitbehandlung.

Auch der Einsatz von Ginkgo biloba ist durch Studien gut belegt. Der Extrakt aus den Blättern des Fächerblattbaums soll die Durchblutung des Gehirns steigern. Das kann die Alltagsfunktionen und die geistige Leistungsfähigkeit von Alzheimer-Patienten verbessern. Laut der OTC-Ausnahmeliste des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) ist nur der gut untersuchte Spezialextrakt EGb® 761 (Tebonin® konzent®) mit einer standardisierten Tagesdosis von 240 mg bei einer Demenzdiagnose erstattungsfähig.

Zur Behandlung der mittelschweren bis schweren Alzheimer-Demenz steht der Glutamat-Gegenspieler Memantin (Axura®, Ebixa® und andere) zur Verfügung. Er schützt die Nervenzellen vor der Überstimulation durch den Neurotransmitter Glutamat. Ebenso wie die Cholinesterase-Hemmer verlangsamt Memantin das Fortschreiten der Krankheitssymptome, kann aber den Verlust von Nervenzellen nicht aufhalten. Die meisten Patienten vertragen die Therapie gut. Mögliche, meist vorübergehende Nebenwirkungen sind Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Verstopfung und erhöhter Blutdruck. Cholinesterase-Hemmer und Memantin zu kombinieren, bringt Studien zufolge keinen zusätzlichen Nutzen, aber ein höheres Nebenwirkungsrisiko. Das Leitliniengremium rät deshalb davon ab.

Neben den Einbußen der geistigen Leistungsfähigkeit treten bei vielen Demenz-Patienten weitere Symptome auf, die ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen oder ihre Mitmenschen sehr belasten können. Dazu gehören beispielsweise Aggressivität, Unruhe oder Wahnvorstellungen. Lassen sich diese durch andere Maßnahmen – etwa mehr körperliche Aktivität oder Veränderungen des Tagesablaufs – nicht ausreichend beeinflussen, kann der Arzt auch Neuroleptika, in erster Linie Risperidon (wie Risperdal®), verordnen. Unbedingt behandelt werden sollten zudem Depressionen, unter denen Alzheimer-Patienten oft leiden und die die geistige Leistungsfähigkeit zusätzlich verschlechtern können. Als wirksame Antidepressiva bei Alzheimer haben sich insbesondere Mirtazapin (wie Remergil®) und Sertralin (wie Zoloft®) erwiesen.

Auch nichtmedikamentöse Therapien gehören heute zum Gesamtkonzept der Alzheimer-Behandlung. Von Bedeutung ist insbesondere die kognitive Stimulation, die die Wahrnehmung, die Lernfähigkeit und das Gedächtnis verbessern kann. Körperliches Training hebt nachweislich die Stimmung, steigert das geistige Leistungsvermögen und fördert die Schlafqualität. Bei depressiven Verstimmungen zeigen darüber hinaus häufig auch eine kognitive Verhaltenstherapie sowie eine Musik- oder Tanztherapie einen positiven Effekt. Nicht ausreichend belegt ist dagegen die Wirksamkeit der transkraniellen Pulsstimulation (TPS), die die Gedächtnisleistung mithilfe von Stoßwellen verbessern soll.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa