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Pandemie-Maßnahmen

Kein Schaden fürs Immunsystem

Husten, Schnupfen und grippale Infekte waren im vergangenen Winter kaum ein Thema. Die alljährliche Influenzawelle fiel praktisch komplett aus. Das monatelange Tragen von Mund-Nasen-Masken, die Kontaktbeschränkungen und verstärkten Hygienemaßnahmen bremsten nicht nur die Verbreitung von SARS-CoV-2, sondern auch von vielen anderen Krankheitserregern.
Clara Wildenrath
01.10.2021  15:30 Uhr

Verarmt das Mikrobiom?

Denkbar wäre außerdem, dass der reduzierte Kontakt mit Keimen das Immunsystem noch über einen weiteren Weg beeinflussen könnte: über das Mikrobiom. Die Besiedlung des Darms, der Haut und anderer Organe mit einer gesunden Bakterienflora leistet einen wichtigen Beitrag zur Infektionsabwehr. Sie kann schädliche Mikroben in Schach halten und auf der anderen Seite auch das Immunsystem vor Überreaktionen bewahren. Das trägt maßgeblich dazu bei, Allergien und Autoimmunerkrankungen zu verhindern. Förderlich ist für diese Schutzwirkung insbesondere eine große Artenvielfalt des Mikrobioms. 

Die unteren Atemwege galten bis vor wenigen Jahren beim gesunden Menschen als steril. Inzwischen weiß man, dass auch die Lunge stets mit Mikroben besiedelt ist – wenn auch in viel geringerem Ausmaß als der Darm. Mit jedem Atemzug gelangt eine Vielzahl von Keimen in den Körper. Zum überwiegenden Teil werden diese von den Epithelzellen der Lunge, von antimikrobiellen Proteinen und spezialisierten Immunzellen außer Gefecht gesetzt. Einige wenige überleben jedoch in der Lungenschleimhaut, ohne Schaden anzurichten. Auch akute Infektionen der Atemwege tragen dazu bei, dass sich in der Lunge ein gesundes Gleichgewicht zwischen Mikrobenwachstum und Abwehrsystem einpendelt. Wenn sich einzelne Arten übermäßig vermehren und andere verdrängen (Dysbiose), kann das Erkrankungen wie MukovCOPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) oder Asthma fördern. Die Immunantwort und die Funktion des Lungenepithels werden ebenfalls durch die Zusammensetzung der Lungenflora beeinflusst. Möglicherweise spielt das auch bei einem schweren Krankheitsverlauf von COVID-19 eine Rolle.

Ausreichend Keime

Ob sich allerdings durch das Maskentragen tatsächlich das Lungenmikrobiom verändert, ist bislang nicht nachgewiesen. »Die Lungenflora kann man nur durch eine aufwendige und für den Patienten sehr unangenehme Bronchiallavage untersuchen«, erklärt Professor Niehues, »deshalb weiß man darüber noch sehr wenig.« Dass das häufige Händewaschen und -desinfizieren einen negativen Einfluss auf das Darmmikrobiom haben könnten, glaubt er nicht, »höchstens in Extremfällen«. Denn im normalen häuslichen Umfeld gebe es genügend Keime, die über den Mund in das Verdauungssystem gelangen können.

Forscherinnen und Forscher vom kanadischen »Humans and the Microbiome Program« sehen das anders. In einem Artikel in der renommierten Fachzeitschrift PNAS (Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America) warnten sie, dass die strengen Hygienemaßnahmen während der Corona-Pandemie vor allem in Industrieländern die Diversität des Mikrobioms beeinträchtigen könnten. Das könne langfristig einen erheblichen Einfluss auf die menschliche Gesundheit haben. Sie fürchten insbesondere eine steigende Inzidenz von Asthma, Diabetes, Fettleibigkeit und anderen Erkrankungen, bei denen ein Zusammenhang mit einer Dysbiose der Darmflora angenommen wird. Solche Auswirkungen lassen sich aber – wenn überhaupt – erst im Verlauf mehrerer Jahre nachweisen.

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