Knackiger Powersnack |
Kürbiskerne sind mit ihren gesunden Inhaltsstoffen ein echtes Superfood. / © Adobe Stock/Brent Hofacker
Kürbisse und ihre Kerne tragen eine lange Geschichte in sich. Schon vor über 7000 Jahren haben indigene Völker Mittel- und Südamerikas die ersten Kürbisse kultiviert. Dabei waren sie Teil der »Drei Schwestern« – bestehend aus Mais, Bohnen und Kürbis. Dieses traditionelle Anbausystem sorgte für reiche Erträge. Die Ureinwohner schätzten nicht nur das nahrhafte Fruchtfleisch der Kürbisse für schmackhafte Speisen, sondern auch deren Kerne als Energielieferanten und Heilmittel. So sollen bereits Azteken und Mayas Kürbiskerne gegen Darmparasiten wie Bandwürmer eingesetzt und sie als Mittel gegen Blasen- und Nierenerkrankungen genutzt haben.
Bei Entdeckungsreisen im 15. und 16. Jahrhundert schafften es einige Kürbissorten bis nach Europa. Dort fanden die Kerne jedoch zunächst kaum Beachtung, bis es in der Region Steiermark Ende des 17. Jahrhunderts erste Versuche gab, Kürbiskerne zur Ölgewinnung zu pressen. Kurz darauf begann man, den speziellen steirischen Ölkürbis, eine Varietät des Gartenkürbis (Curcurbita pepo), anzubauen. Er besitzt große, schalenlose Kerne, die sich besonders gut zur Ölproduktion eignen. Heute ist steirisches Kürbiskernöl als »Grünes Gold« weltweit bekannt und die Herkunftsbezeichnung in Europa geschützt.
Im 19. Jahrhundert erkannte man auch in anderen Regionen Europas den hohen Nährwert der Kürbiskerne. Sie gewannen in der täglichen Ernährung an Bedeutung und werden hierzulande mittlerweile als Superfood gefeiert. Und das nicht ohne Grund: Denn Kürbiskerne sind eine hochwertige Quelle für eine breite Palette an Makro- und Mikronährstoffen. So liefern sie mehrfach ungesättigte Fettsäuren, insbesondere Linolsäure (Omega-6) und Alpha-Linolensäure (Omega-3), die der Körper nicht selbst herstellen kann. Die beiden Fettsäuren sind essenziell für die Herzgesundheit, wirken entzündungshemmend und unterstützen die Gehirnfunktion.
Mit einem Proteinanteil von etwa 30 Prozent gehören Kürbiskerne zudem zu den proteinreichsten pflanzlichen Nahrungsmitteln. Da sie alle neun essenziellen Aminosäuren enthalten, sind sie als pflanzliche Proteinquelle besonders hochwertig. Auch die Aminosäure Tryptophan ist mit 366 mg pro 100 g an Bord. Sie ist wichtig für die Produktion von Serotonin, das im Körper zum schlaffördernden Hormon Melatonin umgewandelt wird. So kann der regelmäßige Verzehr von Kürbiskernen auch die Schlafqualität verbessern. Eine Handvoll Kürbiskerne etwa eine Stunde vor dem Schlafengehen sind somit das perfekte Betthupferl.
Die dunkelgrünen Kerne enthalten sowohl lösliche als auch unlösliche Ballaststoffe. Dadurch machen sie lange satt und tragen dazu bei, die Verdauung zu regulieren und den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren. Aufgrund dieser Wirkungen und des hochwertigen Fettsäuremusters fällt die eher höhere Kalorienzufuhr von etwa 550 Kilokalorien pro 100 Gramm gewichtsmäßig nicht negativ zu Buche. Zudem reicht bereits eine Portion von 30 Gramm – etwa eine kleine Handvoll – pro Tag aus, um dem Körper eine Menge gesunder Nährstoffe zu liefern.