Krankhafte Muskelschwäche |
Barbara Döring |
08.11.2024 08:00 Uhr |
Bei Verdacht auf eine Myopathie geben die Art und Lokalisation der Beschwerden wichtige Hinweise. Typisch ist, dass der Schmerz im Inneren der großen Extremitäten-Muskulatur einem Muskelkater ähnlich ist und weniger als schmerzhafte Muskelverspannung empfunden wird. Ein braun gefärbter Urin deutet auf eine akute Muskelschädigung hin, die Rhabdomyolyse. Bei der Anamnese wird der Arzt zudem mögliche endokrine Störungen prüfen und die Möglichkeit einer medikamentösen Myopathie abklären, etwa bei Einnahme von Statinen. Zahlreiche Muskelerkrankungen sind vererbt, sodass auch die Familienanamnese wichtige Hinweise für die Diagnose liefern kann.
Ein erhöhter CK-Wert trotz körperlicher Schonung ist charakteristisch für eine Myopathie. Er gibt Auskunft über das Ausmaß der Muskelfaserschädigung, nicht jedoch über die Ursache. Dabei gilt, dass bei einer mehr als 10-fachen Erhöhung des CK-Werts, die in einer zweiten Untersuchung bestätigt wird, die Beschwerden muskulär bedingt sind und keine neurologische Ursache haben. Wichtig ist, dass sich der Patient vor der Untersuchung körperlich schont, da bereits normale Muskelarbeit den CK-Wert stark erhöhen kann.
Weitere diagnostische Möglichkeiten sind eine Muskelfunktionstestung mithilfe der Elektromyographie (EMG) oder bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT). Die EMG zeigt, wie aktiv der Muskel in Ruhe sowie bei leichter und maximaler Anspannung ist. Im MRT lassen sich Veränderungen in Muskeln wie Nekrosen, Entzündungen oder Ödeme als Zeichen der Krankheitsaktivität erkennen. Um genetisch bedingte Formen einer Myopathie zu identifizieren, helfen zudem molekulargenetische Tests, mit denen Gendefekte erkannt werden. Diese von spezialisierten Laboren durchgeführten Untersuchungen werden künftig wichtiger, um erblich bedingte Myopathien mit genspezifischen Therapien gezielt zu behandeln. Lässt sich kein Gendefekt finden, kann schließlich eine Muskelbiopsie helfen, eine Myopathie genauer einzuordnen und autoimmunbedingte Muskelentzündungen zu identifizieren.