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Kopf-Gewitter

Leben mit Epilepsie

Die Epilepsie ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen des Nervensystems. In welchem Ausmaß die Krankheit das Leben beeinträchtigt, ist von Patient zu Patient verschieden und wird entscheidend durch eine gut eingestellte medikamentöse Therapie beeinflusst.
AutorKontaktVerena Schmidt
Datum 18.02.2022  15:00 Uhr

Ein epileptischer Anfall kündige sich oft mit Übelkeit an, die langsam im Bauch hochsteige, berichten einige Betroffene. Andere empfinden vorab etwa Schwindel, ein Kribbeln, ein Déjà-vu-Gefühl oder Angst. Auch den Anfall selbst erleben Betroffene extrem unterschiedlich. Manchmal sind es nur kurze Aussetzer, sogenannte Absencen, die das Umfeld unter Umständen gar nicht bemerkt. Bei anderen Anfällen können sich die Patienten plötzlich nicht mehr bewegen oder sprechen, sind aber bei vollem Bewusstsein.

Bei einem epileptischen Anfall entladen sich plötzlich und spontan verstärkt Nervenzellen im Gehirn; oft wird hierfür das Bild vom »Gewitter im Gehirn« verwendet. Dabei kann es etwa zu unkontrolliertem Muskelzucken, Krämpfen und Bewusstseinsverlust kommen. Wie sich der Anfall individuell konkret äußert, hängt vor allem damit zusammen, welche und wie viele Bereiche im Gehirn betroffen sind.

Mediziner unterscheiden generell zwischen fokalen und generalisierten Anfällen. Fokale Anfälle entstehen in einer bestimmten Region des Gehirns beziehungsweise in einer Hirnhälfte und finden nur dort statt. Die entsprechenden Symptome sind abhängig davon, für welche Funktion der betroffene Bereich zuständig ist. Zum Beispiel kann bei einem motorischen Anfall ein Bein zucken, bei einem visuellen Anfall das Sehvermögen gestört sein und bei einem sensorischen Anfall können Geruchs- und Geschmackssinn oder das Hören verändert sein.

Bei einem generalisierten Anfall sind immer beide Hirnhälften betroffen. Ist er fokaler Natur, kann er sich von seinem Ursprung ausdehnen und zu einem generalisierten Anfall weiterentwickeln. Das Bewusstsein ist dann fast immer beeinträchtigt. Die generalisierten Anfälle lassen sich weiter unterteilen: Es gibt unter anderem nicht motorische Absence-Anfälle, bei denen das Bewusstsein nur kurz unterbrochen ist, und myoklonische Anfälle, bei denen etwa verschiedene Muskelgruppen unkontrolliert zucken können (siehe Kasten). Studien zeigen: Neu aufgetretene Anfälle bei Kindern bis fünf Jahre sind meist generalisiert, bei älteren Kindern und Erwachsenen sind die ersten Anfälle zu mehr als 50 Prozent fokal.

Der dramatischste Anfall ist wohl der generalisierte tonisch-klonische, auch »Grand mal« (französisch für »großes Übel«) genannt. Er gliedert sich typischerweise in mehrere Phasen: Zunächst spannen sich in der kurzen tonischen Phase Arme und Beine an. Der Betroffene ist bewusstlos, der Kopf kann nach vorn neigen. Durch die plötzliche Muskelversteifung und den Bewusstseinsverlust kann es gerade in dieser Phase zu Stürzen und Verletzungen kommen.

In der folgenden klonischen Phase, die mehrere Minuten dauern kann, beginnen Arme und Beine zu zucken. Zusätzlich zeigt sich vielfach ein starkes Speicheln (»Schaum vor dem Mund«). Im Verlauf des Anfalls werden die Zuckungen meist langsamer und ausladender. Ist der Anfall vorüber, geht der Betroffene in die postiktale Phase, die Erholungsphase, über. Meist fällt er hier infolge des starken Energieeinsatzes von Gehirn und Muskulatur in einen tiefen Schlaf.

Ein großer Teil der Grand-mal-Anfälle klingt von selbst wieder ab. Bleibt der Anfall jedoch fünf Minuten oder länger bestehen oder treten einzelne Anfälle kurz hintereinander ohne Erholung auf, handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Status epilepticus. Möglich sind mitunter schwere Sturzverletzungen, aber auch das Übergreifen der neuronalen Übererregbarkeit auf das Atem- und Kreislaufzentrum im Stammhirn. Ein Status epilepticus ist ein Notfall, er muss sofort medikamentös durchbrochen werden.

Mittel der Wahl hierzu sind Benzodiazepine. Die größte Herausforderung im Status epilepticus ist die Applikation des Medikaments: Prinzipiell kann der Rettungsdienst einen venösen Zugang legen, was sich aber aufgrund des Krampfens oft schwierig gestaltet. Zwar off-label, aber häufig eingesetzt wird die nasale Applikation von Midazolam über einen Zerstäuber. Lorazepam kann sublingual oder buccal verabreicht werden. Vor allem bei Kindern bietet sich auch die rektale Gabe von Diazepam per Zäpfchen an.

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