PTA-Forum online Avoxa
instagram facebook
Vielseitige Beziehungen

Leber und Medikamente

Die Leber weist einige Besonderheiten auf: Sie dient gleichermaßen als Produktionsstätte, Speicher sowie als Abbauort. Für die Arzneimitteltherapie spielt sie eine große Rolle, denn sowohl die individuell richtige Dosierung von Wirkstoffen als auch mögliche Wechselwirkungen hängen häufig von der Leber ab.
AutorKontaktAnnette Immel-Sehr
Datum 29.07.2022  15:00 Uhr

Arzneimittel aktivieren

Manchmal jedoch ist es die Leber selbst, die aus einer Substanz erst einen wirksamen Metaboliten herstellt, also den eigentlichen Arzneistoff. In der Fachsprache hat sich die englische Bezeichnung Prodrug etabliert. Dieses Prinzip machen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mitunter ganz gezielt zunutze. Sie stellen Prodrugs her, um damit ungünstige Eigenschaften des Arzneistoffs zu umgehen. So kann beispielsweise ein Prodrug verwendet werden, weil der eigentliche Arzneistoff nur unzureichend resorbiert wird.

Andere Gründe können ein schlechter Geschmack, eine geringe Löslichkeit oder ein hoher First-Pass-Effekt sein. Häufig wird dazu chemisch beispielsweise eine OH- Gruppe am Arzneistoffmolekül eingeführt und mit einer Säure verknüpft. Die Leber spaltet den Esther dann wieder und legt den Arzneistoff frei. Arzneistoffe, die durch Bioaktivierung erst in die eigentliche Wirkform überführt werden, sind zum Beispiel Codein, Prednison, Enalapril, Acetylsalicylsäure oder Desogestrel.

Wechselwirkung beachten

Auf Ebene der Metabolisierung können Arzneistoffen miteinander wechselwirken. Wenn nämlich beide Substanzen über denselben Stoffwechselweg abgebaut werden, treten sie in Konkurrenz und überfordern möglicherweise die Kapazität des betreffenden Enzyms. Kann dann nicht so viel Arzneistoff wie üblich abgebaut werden, steigt der Blutspiegel und die Wirkdauer verlängert sich.

Manche Arzneistoffe treten nicht nur in Konkurrenz, sondern sind in der Lage, die Wirkung von CYP-Isoenzymen anzukurbeln beziehungsweise zu bremsen. Auch dies kann zu erheblichen Wechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen führen, die nun entweder schneller oder nur noch eingeschränkt abgebaut werden. Gegebenenfalls hat die Hemmung oder Induktion auch einen Einfluss auf den First-Pass-Effekt oder die Bioaktivierung eines Prodrugs.

Das vielleicht bekannteste Beispiel für einen Induktor ist Johanniskrautextrakt, der die Aktivität von CYP3A4 stark erhöht. Arzneistoffe, die über CYP3A4 verstoffwechselt werden, verschwinden in Gegenwart von Johanniskrautextrakt so schnell aus dem Blutkreislauf, dass ihre Wirkung stark reduziert ist beziehungsweise ganz verloren geht. CYP-Inhibitoren dagegen hemmen den Abbau von Substanzen und verlängern deren Halbwertszeit. Starke Inhibitoren beispielsweise von CYP3A4 sind Clarithromycin, Itraconazol und HIV-Proteasehemmer. Auch Nahrungsmittel können die Aktivität von CYP-Isoenzymen verändern: So hemmt Grapefruitsaft CYP3A4, Holzkohle-Grillfleisch induziert CYP1A2.

Um vorhersagen zu können, ob es bei mehreren gleichzeitig angewandten Medikamenten zu Wechselwirkungen bei der Biotransformation kommen kann, müssen die Abbauwege der Arzneistoffe bekannt sein. Von welchen Isoenzymen werden sie metabolisiert? Ist ein Induktor oder Inhibitor unter den Arzneistoffen? Die erforderlichen Informationen lassen sich schnell in pharmazeutischen Onlinedatenbanken oder in Lehrwerken der Pharmakologie finden.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa