Lupinen im Trend |
Derzeit finden sich immer mehr Produkte in den Supermärkten und Drogerien, die mit Protein angereichert sind. Waren diese anfangs vor allem in der Fitnessszene gefragt, greifen inzwischen auch viele Veganer zu angereicherten Cerealien, Getränken oder Packungen mit Proteinpulver, um ihre Proteinversorgung zu verbessern. Zur Herstellung von veganem Proteinpulver nutzen einige Unternehmen bereits Lupinensamen beziehungsweise die isolierten Proteine daraus. Meist mischen sie zusätzlich Erbsen-, Reis- und Sojaproteine unter.
Lupinen zählen botanisch wie Sojabohnen, Linsen und Erbsen zu den Hülsenfrüchten. / Foto: Adobe Stock/Pixel-Shot
Veganer sollten zur Proteinversorgung zwar regelmäßig Hülsenfrüchte konsumieren, müssen dazu aber nicht zu Proteinpulver oder angereicherten Lebensmitteln greifen. Ernährungswissenschaftler empfehlen für die optimale Nährstoffversorgung bei rein pflanzlich ausgerichteter Kost täglich 150 bis 220 Gramm gegarte Hülsenfrüchte plus 50 bis 100 Gramm weitere Proteinalternativen. Das vielfältige Angebot an Lupinenprodukten aus dem ganzen Samen kann da eine willkommene Abwechslung auf dem veganen Speiseplan darstellen. Für alle, die ihren Calciumbedarf ohne Milchprodukte decken müssen oder wollen, sind Lupinen aufgrund ihres hohen Calciumgehaltes ebenfalls interessant. Da sie ähnlich wie Milchprodukte schmecken, sind sie auch bei Laktoseintoleranz eine interessante Alternative.
In Fleischersatzprodukten finden Lupinen ebenfalls Verwendung. Dafür kommt zum einen das isolierte Protein zum Einsatz, das zu einer faserigen Masse verarbeitet wird. Zum anderen lassen sich die isolierten Ballaststoffe der Lupinensamen verwenden, um pflanzliche Frikadellen, Schnitzel oder Würstchen zu produzieren. Wieder andere Hersteller setzen den gesamten Samen als Basis für ihre Produkte ein. Für die nötige Konsistenz und den gewünschten Geschmack sind allerdings zahlreiche weitere Zutaten notwendig.
Enthält die tägliche Ernährung Bestandteile von Lupinensamen, scheint sich das positiv auf die Gesundheit auszuwirken. Eine Studie am Institut für Ernährungswissenschaften in Jena konnte nachweisen, dass die Aufnahme von 25 Gramm Lupinenballaststoffen am Tag günstige Effekte auf die Cholesterolwerte bei Menschen mit erhöhtem Cholesterolspiegel zeigte. Teilweise sanken auch die Triglyzeridspiegel der Probanden. Die Wissenschaftler konnten zudem belegen, dass der Verzehr eines Produkts aus Lupinenfasern unter anderem das Stuhlvolumen signifikant steigerte, die Transitzeit beschleunigte und die Ausscheidung von primären Gallensäuren erhöhte. Sie stufen Lupinen daher als geeignet zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Dickdarmkrebs ein.
Eine weitere kleinere Versuchsreihe mit 37 Typ-2-Diabetikern ergab, dass ein höherer Verzehr von pflanzlichem Protein den HbA1c-Wert deutlich senken konnte. Aufgrund der positiven Ergebnisse plädieren Forscher dafür, neuartige Produkte aus Hülsenfrüchten – unter anderem Lupinen – zu entwickeln, um größere Käufergruppen zu erreichen und so die Gesundheit der breiten Bevölkerung zu verbessern. Die Bundesregierung fördert daher verschiedene Projekte, um über Innovationen die Akzeptanz gesunder Produkte zu erhöhen und so beispielsweise die Ernährung von 50- bis 70-Jährigen positiv zu beeinflussen. Ein Zusatz von Lupinen in Backwaren, Cerealien oder Wurstwaren könnte beispielsweise die Proteinqualität verbessern, zu einer günstigen Fettzusammensetzung beitragen und den Ballaststoffanteil verarbeiteter Lebensmittel erhöhen.