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Überarbeitete Leitlinie

Migränebehandlung auf dem neuesten Stand

Die S1-Leitlinie »Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne« hat ein Update erfahren. Zwei neue Substanzklassen wurden für die Akuttherapie des Anfalls zugelassen und in die Leitlinie aufgenommen. Die Empfehlungen zur Prophylaxe wurden individualisiert, und es gibt Neuerungen bei den nicht medikamentösen Verfahren.
Wiebke Gaaz
26.01.2023  15:30 Uhr

Migräne gehört zu den häufigsten Kopfschmerzerkrankungen in Deutschland. Laut Robert-Koch-Institut leiden zwischen 15 und 24 Prozent der Frauen sowie 4 bis 11 Prozent der Männer darunter. Dennoch werde die Migräne oft falsch diagnostiziert und unzureichend behandelt, sagte Dr. Tim Jürgens, Neurologe am Klinikum Güstrow, auf einer Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Um die Versorgung der Patienten zu verbessern, wurde die Leitlinie seit 2018 umfassend überarbeitet und um aktuelle Therapiemöglichkeiten ergänzt.

Neue Substanzen gegen akute Migräne

»Die Mehrheit der Betroffenen wird mit den Standardmedikamenten gut behandelt«, sagte Dr. Charly Gaul, Facharzt für Neurologie am Kopfschmerzzentrum Frankfurt am Main. Gemeint sind damit die klassischen Schmerzmittel und die Triptane. Für Menschen mit einem Herz-Kreislauf-Risiko, bei denen Triptane kontraindiziert sind, oder bei Unverträglichkeiten gegen diese Wirkstoffe empfehlen die Leitlinienautoren die neue Substanz Lasmiditan (Rayvow®) aus der Klasse der Ditane. Dieser Wirkstoff aktiviert spezifisch nur einen einzigen Serotonin-Rezeptor (5-HT1F) und unterbindet wie ein Triptan die Freisetzung von Calcitonin-Gene-Related-Peptide (CGRP), ein Neurotransmitter, der im Migräneanfall eine wesentliche Rolle spielt. Dies führt im Gegensatz zu den Triptanen jedoch nicht zu einer Verengung von Gefäßen.

Lasmiditan ist in der Dosierung 50, 100 und 200 mg zur Behandlung von akuten Migräneattacken in der EU zugelassen, in Deutschland bis dato aber noch nicht erhältlich. Da die Substanz zentrale Nebenwirkungen wie Schwindel und Müdigkeit hervorrufen kann, dürfen Patienten bis zu acht Stunden nach der Einnahme nicht Auto fahren oder eine Maschine bedienen.

Die zweite neue Substanz, die die Leitlinienautoren bei Kontraindikation oder Unverträglichkeit gegen Analgetika oder Triptane empfehlen, ist Rimegepant. Der erste Vertreter der neuen Substanzklasse der Gepante ist als Schmelztablette mit 75 mg unter dem Handelsnamen Vydura® EU-weit zugelassen, aber ebenfalls noch nicht erhältlich. Die Markteinführung in Deutschland wird in diesem Jahr erwartet.

Rimegepant blockiert die Andockstelle für CGRP an seinem Rezeptor und verhindert dadurch die Effekte des Neurotransmitters. Damit ähnelt der Wirkmechanismus von Rimegepant dem der CGRP-Antikörper Galcanezumab (Emgality®) und Fremanezumab (Ajovy®), es ist aber im Gegensatz zu ihnen oral anwendbar. Eine weitere Besonderheit dieser Substanz: Sie kann sowohl als Akutmedikation eingesetzt werden als auch in der Prophylaxe der episodischen Migräne. Patienten, die unter mehr als vier Attacken pro Monat leiden, können jeden zweiten Tag eine Tablette einnehmen. Die empfohlene Dosis zur Akuttherapie beträgt einmal täglich 75 mg. Rimegepant eignet sich für Patienten, bei denen die klassischen Prophylaktika wie Betablocker, Flunarizin, Amitriptylin oder Topiramat nicht wirksam sind, nicht vertragen wurden oder wenn es Kontraindikationen gibt. Rimegepant ist gut verträglich, es besteht allerdings ein Interaktionspotential über CYP 3A4 und p-Glykoprotein.

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