PTA-Forum online Avoxa
instagram facebook
Eine Krankheit, viele Gesichter, einige Hoffnung

Multiple Sklerose – »Krankheit mit 1000 Gesichtern«

Als »Krankheit mit den 1000 Gesichtern« geht Multiple Sklerose (MS) mit zahlreichen körperlichen und seelischen Belastungen einher. Zwar gibt es keine Medikamente, mit denen sich MS heilen ließe. Doch können moderne Arzneimittel ein Fortschreiten der Symptome verhindern und die Prognose deutlich verbessern.
AutorKontaktChristiane Berg
Datum 28.04.2020  16:00 Uhr

Selbstmanagement

»Verunsicherung - Ein besseres Wort, gibt es wohl nicht für das, was Menschen mit Multipler Sklerose nach der Diagnose oft empfinden«, teilt die DMSG mit. Sei anfangs absolut nicht abzusehen, welchen Verlauf die Erkrankung nimmt, so müssten MS-Erkrankte lernen, mit dieser Verunsicherung zu leben.

Als Quelle für Motivation und Selbstmanagement, für Anregungen und Ideen käme besonders dem Engagement in Selbsthilfegruppen eine bedeutende Rolle zu. Der DMSG-Bundesverband besteht aus 16 Landesverbänden sowie derzeit 850 örtlichen Kontaktgruppen mit einem umfangreichen Dienstleistungsangebot für ihre Mitglieder. Im Jahr beraten haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter der DMSG bundesweit durchschnittlich mehr als 70.000 MS-Erkrankte und Angehörige. Bei regelmäßigen Aktivitäten könnten Erfahrungen oder Tipps zu allen Fragen und hier unter anderem auch zu Hilfsmitteln, (arbeits)rechtlichen Erkenntnissen, neuen Therapieoptionen oder auch zur Übernahme spezifischer Kosten ausgetauscht werden.

Expertenrat Covid-19

Besonders in Zeiten der Not wie jetzt in der Covid-19-Krise ist Kommunikation von besonderer Relevanz. Mehr denn je ist auch die Meinung von Experten gefragt. Auf der Homepage der DMSG geben Professor Dr. Ralf Gold und Professor Dr. Judith Haas vom Vorstand des Ärztlichen Beirates der DMSG Empfehlungen zum Thema »MS und Corona«.

Sie betonen, dass MS-Erkrankte, die keine immunmodulierende Therapie erhalten oder mit Interferon beta beziehungsweise Glatirameracetat behandelt werden, grundsätzlich nicht mehr gefährdet sind als gleichartige gesunde Personen. Besteht eine stärkere Behinderung (Rollstuhl, Bettlägerigkeit) ist das Risiko für Atemwegsinfektionen generell erhöht, da die Lunge weniger gut belüftet ist. »Das heißt nicht, dass das Infektionsrisiko höher ist als bei Gesunden, aber das Risiko, bei einem Kontakt mit dem Corona-Virus schwer zu erkranken, ist größer«, sagen die Neurologen.

Eine Cortisol-Stoßtherapie könne das Infektionsrisiko kurzfristig steigern. Daher müsse der behandelnde Arzt bei leichten Schüben eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung vornehmen. Mit regelmäßigen, in Intervallen verabreichten Cortisol-Therapien sollte nach Einschätzung von Gold und Haas zunächst pausiert werden.

Ist eine Schubtherapie unumgänglich, so müsse anschließend ein erhöhter Schutz vor einer möglichen Covid-19-Infektion gewährleistet sein. Hilfreich und sinnvoll könne es sein, bei Berufstätigkeit gegebenenfalls eine begrenzte Arbeitsunfähigkeit in Anspruch zu nehmen.

Gold und Haas heben des Weiteren hervor, dass Dimethylfumarat bei normalen Lymphozytenzahlen nach derzeitigem Erkenntnisstand das Infektionsrisiko nicht steigert. Auch bei Teriflunomid sei bei den in der MS-Therapie eingesetzten Dosierungen ein verschärftes Infektionsrisiko nicht anzunehmen. Auch die Behandlung mit Natalizumab könne nach bisherigen Einschätzungen uneingeschränkt fortgeführt werden. Ein gesteigertes Risiko für Atemwegsinfektionen sei nicht gegeben.

Zwar existiere dieses Risiko bei der Therapie mit Fingolimod und Siponimod. Diese sollte dennoch fortgeführt werden, da bei Absetzen die Gefahr der Krankheitsaktivierung besteht. Gold und Haas betonen, dass therapeutische Neueinstellungen jedoch zum jetzigen Zeitpunkt sorgfältig zu überlegen sind.

Die Neurologen unterstreichen des Weiteren, dass bei T- und B-Zellen vermindernden und somit die körperliche Abwehr schwächenden Immuntherapien zum Beispiel mit Ocrelizumab, Rituximab (off label), Cladribin, Alemtuzumab oder Mitoxantron das Infektionsrisiko unmittelbar nach der Infusionsbehandlung zunehmen kann. Ohne die Gefahr der MS-Aktivierung könne besonders bei der Intervalltherapie mit Ocrelizumab und Rituximab gegebenenfalls eine Verlängerung der Intervalle erwogen werden.

Geht die Gabe von Cladribin unter anderem mit einer Senkung der Zahl der Leukozyten, also der für die Infektabwehr bedeutsamen weißen Blutkörperchen einher, so sei dieser Effekt unmittelbar nach der Applikation am stärksten. Auch hier sei eine individuelle Einschätzung der aktuellen Gefährdung unumgänglich. Steht der zweite Therapiezyklus an, sollte erwogen werden, diesen hinauszuschieben.

Bei der Immuntherapie mit Alemtuzumab könne die ebenfalls jährliche Gabe gleichermaßen zu einer lang anhaltenden Leukozyten-Modifikation mit einem erhöhten Infektionsrisiko führen. Auch hier sei derzeit die Notwendigkeit der Therapie-Wiederholung sorgfältig zu prüfen. Gold und Haas warnen, dass unter Berücksichtigung der Zulassungsänderung und des Rote-Hand-Briefes des Herstellers zu Alemtuzumab in der MS-Therapie vom Januar dieses Jahres Neueinstellungen zum jetzigen Zeitpunkt nur bei hoch aktiven Formen und dem Fehlen anderer therapeutischer Möglichkeiten angezeigt sind. 

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa