Nährstoffe über die Vene |
Mikronährstoffe wie Vitamine und Spurenelemente sind für den Organismus unverzichtbar, denn sie sind Bestandteile von Enzymen und anderen Funktionsproteinen. Bei einer kompletten parenteralen Ernährung sollten prinzipiell alle fett- und wasserlöslichen Vitamine parenteral zugeführt werden. Die Gabe von Elektrolyten erfolgt bei der künstlichen Ernährung unter strenger Kontrolle der Serumelektrolyte Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium und Phosphat. In vielen Ernährungs- und reinen Aminosäurelösungen sind bereits Elektrolyte enthalten. Bei einer Störung des Elektrolythaushaltes beispielsweise durch eine Niereninsuffizienz, Erbrechen oder Diarrhö muss die Zufuhr der Elektrolyte angepasst werden.
Die Verabreichung der Substrate kann über ein Mehrflaschensystem jeweils einzeln erfolgen. Dabei werden Aminosäure- und Glucoselösung sowie Fettemulsion parallel aus separaten Flaschen oder Kunststoffbeuteln infundiert. Heute wird die parenterale Ernährung allerdings meist in Form von Gesamtnährlösungen durchgeführt (All-in-One-Mischungen), die alle Komponenten in einem einzigen Behältnis enthalten. Sie werden unter aseptischen Bedingungen oft patientenindividuell angefertigt. Dieses Herstellungsverfahren wird als Compounding bezeichnet.
Daneben sind standardisierte industriell gefertigte Mehrkammerbeutel mit unterschiedlichen Substratkonzentrationen, Osmolaritäten und Volumina verfügbar. Drei-Kammer-Beutel enthalten Fette, Kohlenhydrate und Aminosäuren, bei Zwei-Kammer-Beuteln fehlt die Fettkomponente. Die Kammern sind über Schweißnähte voneinander getrennt, die unmittelbar vor der Anwendung durch leichten Druck geöffnet werden. Elektrolyte, Vitamine und Spurenelemente müssen bei den Mehrkammerbeuteln supplementiert werden.
Die Ernährungstherapie muss für jeden Patienten individuell festgelegt werden. Dabei sind unter anderem die Dauer der Ernährungsintervention und der Wille des Patienten, Zugangsmöglichkeiten (peripher, zentral, notfalls subkutan), die Stoffwechselsituation, Gesundheits- und Ernährungszustand des Patienten und die Prognose der Erkrankung zu berücksichtigen.
Sondennahrung wird heute häufig pumpengesteuert appliziert. Über die Pumpe kann die Fördermenge genau bestimmt werden, und bei Luftblasen oder anderen Problemen ertönt ein Alarm. / Foto: picture alliance