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Bei Opioid-Überdosierung
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Naloxon-Nasenspray kann Leben retten

Die Zahl der Drogentoten ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Im Jahr 2022 waren es 1990 Menschen. Oft stehen Überdosierungen von Heroin und anderen Opioiden hinter den Todesfällen. Dabei gibt es ein Notfallmedikament.
AutorKontaktJuliane Brüggen
Datum 12.02.2024  14:00 Uhr

Hindernis: Verschreibungspflicht

Die Verschreibungspflicht erschwert die Versorgung mitunter, wie Fleißner erklärt: Eine Person, die für Take-Home-Naloxon in Frage kommt, muss angesprochen, aufgeklärt und geschult werden, in der Arztpraxis das Rezept holen und dieses in der Apotheke einlösen. Dort muss das Medikament eventuell bestellt werden, die Zuzahlung kommt on top. »Ein großer Baustein, um eine bessere und einfachere Versorgung zu gewährleisten, wäre, das Nasenspray aus der Verschreibungspflicht zu nehmen«, sagt Fleißner – wobei die Erstattungsfähigkeit bleiben sollte.

Außerdem brauche es eine breitere Finanzierung seitens der Bundesländer – »sei es eine Sachkostenhilfe für Rezeptgebühren bei Nichtversicherten oder der Ausgleich von Personal- und Zeitaufwand in den Einrichtungen, die Naloxon-Schulungen durchführen.« Auch Ärzte hätten mitunter einen zusätzlichen Aufwand.

Die Zielgruppe zu erreichen, ist oft nicht einfach. »So eine Maßnahme funktioniert nur, wenn alle Bereiche mitziehen, die mit Menschen arbeiten, die Opiate konsumieren«, sagt Fleißner. Dazu gehören die Angebote der niedrigschwelligen Drogen- und Suchthilfe wie Kontaktläden und Konsumräume, die an der Substitutionstherapie Beteiligten, Entzugs- und Entwöhnungskliniken sowie der Haft- und Maßregelvollzug. Vorteilhaft wäre laut Fleißner, wenn opioidabhängige Personen direkt bei der Entlassung aus Klinik oder Vollzug eine Schulung und ein Nasenspray erhalten. Auch Patienten, die eine Substitutionstherapie erhalten – diese machen fast die Hälfte der Opioidkonsumenten in Deutschland aus –, sind prinzipiell gut über die Ärzte zu erreichen.

Von den versorgenden Apotheken wünscht sich Fleißner Kooperationsbereitschaft, zum Beispiel indem sie das Nasenspray vorrätig halten. »Es ist nicht immer ganz einfach für Suchthilfe-Einrichtungen kooperierende Apotheken zu finden«, so die Erfahrung des Sozialarbeiters. Falls Apotheken, die im Kontakt mit Opioidabhängigen stehen, selbst aktiv werden möchten, sollten sie sich mit den Ärzten absprechen. »Ich denke, da braucht es eine Zusammenarbeit«, so Fleißner. In anderen Ländern kommt den Apotheken übrigens eine größere Rolle zu: In Kanada gibt es beispielsweise ein staatlich finanziertes Naloxon-Programm, bei dem Apotheken das Nasenspray nach einer kurzen Aufklärung kostenfrei an Betroffene abgeben können.

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