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Mehr Muskelkraft?

Noch nicht genug Daten zu Urolithin A

Einige Menschen können Urolithin A mithilfe ihres Darmmikrobioms selbst herstellen. Es gibt Hinweise auf einen gesundheitlichen Nutzen. Zur Bewertung fehlen jedoch ausreichende klinische Daten. Einige Untersuchungen deuten auf eine Verbesserung der mitochondrialen Funktion hin.
Nicole Schuster
08.03.2023  08:00 Uhr

Urolithin A ist in keinem natürlichen Nahrungsmittel enthalten. Einige Lebensmittel enthalten jedoch Vorstufen, die Ellagitannine. Aus den schlecht bioverfügbaren Ellagitanninen wird im Magen-Darm-Trakt Ellagsäure freigesetzt. Diese verarbeitet die Mikrobiota des Dickdarms zu bioverfügbaren Verbindungen – den sogenannten Urolithinen (3,4-Benzocumarin-Derivate). Urolithin A ist von den diesen Verbindungen am besten untersucht. Interessanterweise findet die Umwandlung nur bei einem Teil der Menschen statt. Es ist ein geeignetes Darmmikrobiom erforderlich. Dieses variiert allerdings je nach Alter, Gesundheitszustand und Nahrungsaufnahme. Welche Bakterien entscheidend sind, ist klar. Bei der Ernährung ist es wichtig, dass diese ausreichend Vorstufen enthält, aus denen Urolithine hergestellt werden können. Ellagitannine finden sich unter anderem in Granatäpfeln, Beeren (Brombeeren, Erdbeeren oder Himbeeren), Nüssen (Walnüsse, Haselnüsse, Eicheln, Kastanien oder Pekannüsse), Muskatweintrauben und in Weinen und Spirituosen, die in Eichenholz gereift sind.

Im Jahr 2022 veröffentlichten Singh et al. Forschungsergebnisse zur Prävalenz von Urolithin-A-Produzenten in der gesunden Bevölkerung. Sie gaben 100 Probanden entweder ein Glas Granatapfelsaft oder 500 mg Urolithin A. Nur zwölf Prozent der Probanden wiesen zu Beginn der Studie nachweisbare Urolithin-A-Werte auf. Nach der Einnahme von Granatapfelsaft wandelten etwa 40 Prozent der Probanden die Vorläuferverbindungen signifikant in Urolithin A um. Ihr Darmmikrobiom war vielfältiger und wies ein höheres Verhältnis von Firmicutes zu Bacteroides auf als das der Nichtproduzenten. Probanden müssten jedoch etwa 1,5 Liter Granatapfelsaft zu sich nehmen, um die Spiegel zu erreichen, die mit einer direkten Supplementation von 500 mg Urolithin A erzielt wurden.

Der alternde Mensch

Urolithine sollen oxidativen Stress modulieren können und entzündungshemmend und antiproliferativ wirken. Ihnen werden Anti-Aging-Eigenschaften zugeschrieben, die die Substanzen für die alternde Bevölkerung interessant machen. Beim Altern gehen Muskelmasse und -kraft verloren. Die körperliche Leistungsfähigkeit und Ausdauer sinken. Mit diesen Prozessen und einigen altersbedingten Erkrankungen wird die sogenannte mitochondriale Dysfunktion in Zusammenhang gebracht. Defekte der Mitochondrien beeinträchtigen dabei den zellulären Energiestoffwechsel. Es entsteht ein primärer Energiemangel (ATP-Mangel) in der Zelle. In der Skelettmuskulatur führen eine verringerte mitochondriale Effizienz und weniger ATP dazu, dass die Muskeln an Leistungsfähigkeit einbüßen und schneller ermüden. Eine gesunde Zelle kann dysfunktionale Mitochondrien durch Mitophagie beseitigen. Bei diesem selektiven Autophagieprozess werden defekte Mitochondrien beseitigt und recycelt. Die Mitophagie sinkt jedoch mit zunehmendem Alter und bei verschiedenen altersbedingten Krankheiten. In Zell- und Tierversuchen konnte Urolithin A die Mitophagie und die Funktion der Mitochondrien verbessern.

Untersuchungen zur Alterung zeigten, dass Urolithin A die Lebensspanne von Würmern verlängern kann, während sein Vorläufer Ellagsäure keine Auswirkung hatte. Positive Effekte von Urolithin A auf die Muskelgesundheit stellten Forscher sowohl in Versuchen mit Würmern als auch mit Säugetieren fest. Die lebensverlängernden Mechanismen sind noch unklar. Möglicherweise spielt die antientzündliche Wirkung eine Rolle. Bei altersbedingten Erkrankungen werden verstärkt proinflammatorische Botenstoffe ausgeschüttet. Das führt zu chronischen subklinischen Entzündungen (Inflamm-Aging). Urolithin A könnte dem entgegenwirken.

Ein potenzieller Nutzen von Urolithin A bei kardiovaskulären Erkrankungen wurde in präklinischen Modellen von Herzischämie, Atherosklerose und dilatativer Kardiomyopathie (DCM) untersucht. Die Ergebnisse sollten jedoch mit mehr Tieren pro Gruppe und einer besseren Beschreibung der Methoden reproduziert werden. Es sind ebenfalls weitere Untersuchungen wünschenswert, wenn es um ein mögliches Potenzial von Urolithin A für die Krebsbehandlung und -prävention geht.

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