Paracetamol-Saft |
Im DAC/NRF Rezepturhinweis »Paracetamol« sind süße Lösungen als sogenannte Rahmenrezepturen veröffentlicht. Sie wurden in den letzten vier Jahrzehnten aus ursprünglich ethanolischen Lösungen durch Krankenhausapotheker entwickelt, geprüft und für einzelne Kliniken standardisiert. Der Hauptunterschied liegt in der Art des verwendeten Aromas, mit dem breiten Spektrum von Bitterorangenschalen über Erdbeere, Grapefruit bis Kakao. Da Paracetamol nur wenig wasserlöslich ist, ist das problematische Lösungsmittel Propylenglycol in Konzentrationen bis zu 60 Prozent enthalten. Deshalb ist die Applikation erst ab dem Alter von fünf bis sechs Jahren vertretbar.
Paracetamol Saft 66,67 mg/ml (»1000 mg/15 ml«), Quelle: ADKA Formulierung 2002 und »Hausvorschriften« | |
---|---|
Paracetamol | 66,67 g |
Propylenglycol | 600,0 g |
Saccharin-Natrium | 1,5 g |
Aroma – sehr variabel Eigenspezifikation | 1,06 g |
Wasser für Injektionszwecke |
1055,00 g (entspricht ca. 1000,0 ml) |
Herstellungsanweisung: Propylenglycol in einem Becherglas vorlegen und das abgewogene Paracetamol hinzufügen. Dann Saccharin-Natrium sowie Aroma wie zum Beispiel Bitterorangen zuwiegen und rühren. Unter Rühren kaltes Wasser ergänzen und circa zwei Stunden unter stetigem Mischen lösen. Der Ansatz darf dabei maximal bis zu 40 °C erwärmt werden, ansonsten zersetzt sich das Analgetikum. |
Als Alternative kann in Anlehnung an die standardisierten Rezepturen der NRF Vorschriften 2.5. und 26.4. eine Suspensionszubereitung hergestellt werden (Tabelle 4). Den auch unter dem Namen Acetaminophen bekannten Arzneistoff gibt es laut Rezepturhinweis sowohl in grob gepulverter (»kristalliner«) als auch in fein gepulverter Form. Für die Herstellung von Suspensionen ist zumindest fein gepulverte Ware aufgrund der langsameren Sedimentation einzusetzen. Laut Ph.Eur. 2.9.35 wird die Feinheit von Pulvern folgendermaßen definiert:
Bezeichnung | x50 (µm) |
---|---|
Grobkörniges Pulver | ≥ 250 |
Mittelfeines Pulver | 180 bis 355 |
Feines Pulver | 125 bis 180 |
Sehr feines Pulver | ≤ 125 |
Die Firma Caelo bietet momentan Paracetamol-Pulver mit einer Korngrößenverteilung von über 90 Prozent unter 125 µm an. Die Teilchengröße lässt sich als Eingangskontrolle des Wirkstoffes mikroskopisch nach DAC Probe 22 rasch überprüfen (»Mikroskopie-Korngröße richtig bestimmen« PTA-Forum 19/2019).
Das ebenfalls in Benuron® enthaltene natürliche Verdickungsmittel Tragant wird auch in NRF-Suspensionen eingesetzt. Das Analysenzertifikat des Lieferanten sollte bezüglich der Keimzahl ganz genau in Augenschein genommen werden. Denn natürliche Drogen wie Tragant sind recht hoch verkeimt (TYMC und TAMC) und können Enterobakterien enthalten. Deshalb wird es einem Keimreduktionsverfahren unterzogen, um den sehr engen Kriterien des Arzneibuches für wässrige Peroralia (Ph.Eur.-Text 5.1.4) standhalten zu können. Aufgepasst, hier gelten nicht die Keimzahlen der Monografie Tragant, sondern die des Endproduktes, die schärfer sind. Deshalb ist auch das Konservierungsmittel-Pärchen viel höher dosiert im Vergleich zum Beispiel mit der Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen (NRF S.52.). Da die Dosierung über Volumen erfolgt, wird mit gereinigtem Wasser zu 100 ml ergänzt. Dazu bitte einen fein graduierten Meßzylinder bei annähernd 20 °C einsetzen. Zur Überprüfung der tatsächlichen Temperatur bietet sich die kontaktlose Messung mit einem Infrarotthermometer an (DAC Probe 12 Punkt 10).
Hydrochlorothiazid-Suspension 2 mg/ml (NRF 26.4.) | Naproxen – Suspension 50 mg/ml (NRF 2.5.) | Paracetamol-Suspension 40 mg/ml | |||
---|---|---|---|---|---|
Wirkstoff | 0,2 g | 5,0 g | 4,0 g | ||
Süßungsmittel | Saccharose | 22,0 g | 22,0 g | 22,0 g | |
Geschmackskorrigienz | Natriumchlorid | 0,5 g | 0,5 g | 0,5 g | |
Konservierungsmittel | Kaliumsorbat | 0,15 g | 0,15 g | 0,15 g | |
Konservierungsmittel | Citronensäure | 0,35 g | 0,35 g | 0,35 g | |
Verdickungsmittel | Tragant Ph.Eur | 0,6 g | 0,6 g | 0,6 g | |
Suspensionsmedium | Gereinigtes Wasser | zu 109,1 g entspricht 100 ml | zu 110 g entspricht 100 ml | zu 100 ml |