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Herstellung gegen den Mangel
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Paracetamol-Saft

Derzeit mangelt es zumindest regional an Paracetamol-Präparaten. Die Versorgungslücke nicht nur für Säuglinge und Kleinkinder, sondern auch für Menschen mit Schluckstörungen lässt sich mit einem Saft aus der Apothekenrezeptur leicht schließen.
AutorKontaktIngrid Ewering
Datum 14.05.2020  13:00 Uhr

Lösungen oder Suspensionen

Im DAC/NRF Rezepturhinweis »Paracetamol« sind süße Lösungen als sogenannte Rahmenrezepturen veröffentlicht. Sie wurden in den letzten vier Jahrzehnten aus ursprünglich ethanolischen Lösungen durch Krankenhausapotheker entwickelt, geprüft und für einzelne Kliniken standardisiert. Der Hauptunterschied liegt in der Art des verwendeten Aromas, mit dem breiten Spektrum von Bitterorangenschalen über Erdbeere, Grapefruit bis Kakao. Da Paracetamol nur wenig wasserlöslich ist, ist das problematische Lösungsmittel Propylenglycol in Konzentrationen bis zu 60 Prozent enthalten. Deshalb ist die Applikation erst ab dem Alter von fünf bis sechs Jahren vertretbar.

Paracetamol Saft 66,67 mg/ml (»1000 mg/15 ml«), Quelle: ADKA Formulierung 2002 und »Hausvorschriften«
Paracetamol 66,67 g
Propylenglycol 600,0 g
Saccharin-Natrium 1,5 g
Aroma – sehr variabel Eigenspezifikation 1,06 g
Wasser für Injektionszwecke 1055,00 g
(entspricht ca. 1000,0 ml)
Herstellungsanweisung:
Propylenglycol in einem Becherglas vorlegen und das abgewogene Paracetamol hinzufügen.
Dann Saccharin-Natrium sowie Aroma wie zum Beispiel Bitterorangen zuwiegen und rühren.
Unter Rühren kaltes Wasser ergänzen und circa zwei Stunden unter stetigem Mischen lösen.
Der Ansatz darf dabei maximal bis zu 40 °C erwärmt werden, ansonsten zersetzt sich das Analgetikum.
Tabelle 2: Zusammensetzung einer verbreiteten Paracetamol Lösung in Krankenhausapotheken

Als Alternative kann in Anlehnung an die standardisierten Rezepturen der NRF Vorschriften 2.5. und 26.4. eine Suspensionszubereitung hergestellt werden (Tabelle 4). Den auch unter dem Namen Acetaminophen bekannten Arzneistoff gibt es laut Rezepturhinweis sowohl in grob gepulverter (»kristalliner«) als auch in fein gepulverter Form. Für die Herstellung von Suspensionen ist zumindest fein gepulverte Ware aufgrund der langsameren Sedimentation einzusetzen. Laut Ph.Eur. 2.9.35 wird die Feinheit von Pulvern folgendermaßen definiert:

Bezeichnung x50 (µm)
Grobkörniges Pulver ≥ 250
Mittelfeines Pulver 180 bis 355
Feines Pulver 125 bis 180
Sehr feines Pulver ≤ 125
Tabelle 3: Korngröße von Pulvern

Die Firma Caelo bietet momentan Paracetamol-Pulver mit einer Korngrößenverteilung von über 90 Prozent unter 125 µm an. Die Teilchengröße lässt sich als Eingangskontrolle des Wirkstoffes mikroskopisch nach DAC Probe 22 rasch überprüfen (»Mikroskopie-Korngröße richtig bestimmen« PTA-Forum 19/2019).

Das ebenfalls in Benuron® enthaltene natürliche Verdickungsmittel Tragant wird auch in NRF-Suspensionen eingesetzt. Das Analysenzertifikat des Lieferanten sollte bezüglich der Keimzahl ganz genau in Augenschein genommen werden. Denn natürliche Drogen wie Tragant sind recht hoch verkeimt (TYMC und TAMC) und können Enterobakterien enthalten. Deshalb wird es einem Keimreduktionsverfahren unterzogen, um den sehr engen Kriterien des Arzneibuches für wässrige Peroralia (Ph.Eur.-Text 5.1.4) standhalten zu können. Aufgepasst, hier gelten nicht die Keimzahlen der Monografie Tragant, sondern die des Endproduktes, die schärfer sind. Deshalb ist auch das Konservierungsmittel-Pärchen viel höher dosiert im Vergleich zum Beispiel mit der Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen (NRF S.52.). Da die Dosierung über Volumen erfolgt, wird mit gereinigtem Wasser zu 100 ml ergänzt. Dazu bitte einen fein graduierten Meßzylinder bei annähernd 20 °C einsetzen. Zur Überprüfung der tatsächlichen Temperatur bietet sich die kontaktlose Messung mit einem Infrarotthermometer an (DAC Probe 12 Punkt 10).

Hydrochlorothiazid-Suspension 2 mg/ml (NRF 26.4.) Naproxen – Suspension 50 mg/ml (NRF 2.5.) Paracetamol-Suspension 40 mg/ml
Wirkstoff 0,2 g 5,0 g 4,0 g
Süßungsmittel Saccharose 22,0 g 22,0 g 22,0 g
Geschmackskorrigienz Natriumchlorid 0,5 g 0,5 g 0,5 g
Konservierungsmittel Kaliumsorbat 0,15 g 0,15 g 0,15 g
Konservierungsmittel Citronensäure 0,35 g 0,35 g 0,35 g
Verdickungsmittel Tragant Ph.Eur 0,6 g 0,6 g 0,6 g
Suspensionsmedium Gereinigtes Wasser zu 109,1 g entspricht 100 ml zu 110 g entspricht 100 ml zu 100 ml
Tabelle 4: Herstellung Paracetamol Suspension in Anlehnung an die NRF Vorschriften: Anstelle der Wirkstoffe Naproxen oder Hydrochlorothiazid ist die verordnete Menge Paracetamol zu verwenden
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