| Barbara Döring |
| 12.12.2025 16:00 Uhr |
Psoriasis ist nicht allein auf die Haut beschränkt, sie kann mit weiteren Erkrankungen assoziiert sein. »Wir reden nicht mehr von der Psoriasis vulgaris als Hautkrankheit, sondern von der Psoriasis-Krankheit, also einem ganzen Komplex«, so Rosenbach. Heute weiß man, dass Autoimmunprozesse eine Rolle spielen, die sich nicht nur an der Haut manifestieren können.
Die entzündlichen Prozesse bei Psoriasis können auch die Gelenke angreifen; dann ist von Psoriasis-Arthritis die Rede. / © Adobe Stock/sebra
»Bei 25 Prozent der Patienten führt die Erkrankung zu Gelenkproblemen«, weiß Rosenbach. Dabei wandern Entzündungszellen in die Ansatzpunkte von Sehnen und Bändern und triggern entzündliche Prozesse. Man spricht von Psoriasis-Arthritis, die sich etwa an Fingern und Zehen, aber auch an der Wirbelsäule zeigen kann. Ein erhöhtes Risiko dafür besteht etwa, wenn Nägel und Kopfhaut von Schuppenflechte betroffen sind.
Mitunter bilden sich auch am Gefäßendothel Plaques, die mit Entzündungen einhergehen und das Risiko für Bluthochdruck steigen lassen. Entsprechend ist das Risiko für einen Herzinfarkt bei jungen Menschen mit Psoriasis um das Dreifache erhöht. Zudem haben die Patienten ein höheres Risiko, einen Diabetes zu entwickeln, und das Risiko, an Morbus Crohn zu erkranken, steigt auf das Vierfache. Auch Augenentzündungen treten im Rahmen der Psoriasis gehäuft auf.
Psoriasis ist also weit mehr als ein reines Hautproblem. Für die Patienten ist es wichtig zu wissen, dass die Erkrankung, wenn auch nicht heilbar, gut zu behandeln ist. Das war bis vor etwa 30 Jahren nicht immer der Fall. »Wir hatten nicht viel in der Hand, mit dem wir den Patienten gut helfen konnten«, betont Rosenbach. Nicht zuletzt durch die Biologika hat sich das deutlich gewandelt. In den vergangenen Jahren sind darüber hinaus weitere Wirkstoffe wie JAK-Inhibitoren auf den Markt gekommen, sodass Ärzte heute je nach Art und Ausprägung der Psoriasis aus einer ganzen Palette moderner Medikamente schöpfen könnten, so der Dermatologe.
Wichtig ist, dass Patienten bei Hautproblemen nicht lange selbst herumdoktern, sondern frühzeitig einen Dermatologen aufsuchen, der die exakte Diagnose stellt und eine adäquate Behandlung findet. Zwar können sich die Hautveränderungen vollständig zurückbilden. Doch hat sich erst einmal eine Psoriasis-Arthritis entwickelt, kann diese bleibende Schäden hinterlassen.
Die Therapie der Psoriasis richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Um die Krankheitslast zu bestimmen, wird der Psoriasis Area and Severity Index (PASI) herangezogen. Er gibt Auskunft über die prozentual betroffene Körperoberfläche und die Symptomstärke. Der Wert 0 ist dabei das Optimum, ab einem Wert von mehr als 10 gilt die Psoriasis als schwer und eine systemische Therapie ist zu empfehlen. Zudem lässt sich anhand des Fragebogens »Life Quality Index« (DLQI) ermitteln, wie stark sich der Patient in seiner Lebensqualität eingeschränkt fühlt.