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Risiko Folgeschäden
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Psoriasis frühzeitig behandeln

Noch vor 20 Jahren standen Ärzten nur wenige Therapieoptionen zur Verfügung, um eine Psoriasis adäquat zu behandeln. Die Möglichkeiten haben sich in den vergangenen Jahren drastisch verbessert. Entscheidend ist, frühzeitig zu handeln, um Begleiterkrankungen und Folgeschäden zu vermeiden.
AutorKontaktBarbara Döring
Datum 12.12.2025  16:00 Uhr

Konsequente Pflege

Sinnvoll ist immer der Hinweis auf die Basistherapie, die Patienten nicht nur bei einem Schub, sondern auch in der beschwerdefreien Zeit durchführen sollten. »Durch die konsequente Pflege der Haut und das gute Einfetten können wir das Rezidiv-freie Intervall verlängern«, betont der Dermatologe. Entsprechende Pflegeprodukte sollen die Haut rückfetten und den natürlichen Säureschutzmantel erhalten. Der Zusatz von Harnstoff (Urea) spendet Feuchtigkeit, Salicylsäure löst bei stark verdickten Flecken die Schuppen. Die Konzentration von Urea sollte an den Schweregrad der Erkrankung angepasst werden. Je stärker die Haut entzündet ist, desto niedriger sollte die Urea-Konzentration sein.

Für die Reinigung kommen alkalifreie Produkte und rückfettende Duschöle infrage. Bäder mit Öl- und Salzzusatz helfen zudem, die Schuppen zu lösen und gegen die Entzündung. PTA können Patienten mit auf den Weg geben, dass topische Arzneimittel nur auf die betroffenen Hautareale aufzutragen sind, die Basispflege dagegen auf der gesamten Haut angewendet wird.

Klimatische Bedingungen spielen ebenfalls eine Rolle bei der Ausprägung der Psoriasis. Ideal seien ausgewogene Temperaturen um 21 °C und Sonnenschein, sagt Rosenbach. Schließlich hat UV-Licht eine positive Wirkung auf die Hauterkrankung. Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit werden allerdings mitunter nicht gut vertragen. Patienten können das zum Beispiel bei der Urlaubsplanung berücksichtigen. Zur Ernährung gibt es keine pauschalen Empfehlungen. Wer jedoch bemerkt, dass er etwa scharfe Speisen nicht verträgt und verstärkt mit Juckreiz reagiert, sollte diese besser meiden.

Mittlerweile zeichnet sich ab, dass das Mikrobiom im Darm eine wichtige Rolle auch bei Psoriasis spielt. Im Hinblick darauf ist eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung mit Betonung auf pflanzliche Produkte, wie etwa die mediterrane Kost, zu empfehlen. Für Alkohol ist durch Studien gesichert, dass er die Symptome verschlimmern kann. Für die Zukunft sind weitere therapeutische Fortschritte zu erwarten. Psoriasis gelte als eine Modellkrankheit für chronisch-entzündliche Erkrankungen, da die Wirkung von Therapeutika direkt an der Haut ablesbar und klinische Studien leicht durchführbar sind, erläutert Rosenbach.

Man sollte sich nicht unterkriegen lassen und den Mut nicht verlieren«
Privatdozent Dr. Thomas Rosenbach, Deutscher Psoriasis Bund e. V.

Ein Medikament, das bei Psoriasis Wirksamkeit zeigt, müsste für den Einsatz bei anderen chronisch-entzündlichen Erkrankungen lediglich eine Indikationserweiterung erhalten. 18 systemische Therapeutika sind bereits auf dem Markt, aus dem der Arzt schöpfen kann. Etwa 36 weitere Wirkstoffe sind in der Pipeline. So sei Psoriasis vulgaris heute die am besten behandelbare chronische Hautkrankheit, sagt Rosenbach, der selbst von einer Psoriasis-Arthritis betroffen ist.

Zwar gebe es immer noch Lücken in der Versorgung, etwa bei älteren Patienten, denen vor Jahren gesagt wurde, ihre Erkrankung sei nicht besser behandelbar. Manche hätten sich damit abgefunden und wüssten bis heute nicht, dass es effektive Medikamente ohne schwerwiegende Nebenwirkungen gibt.

Doch auch wenn eine Psoriasis bereits lange besteht, gebe es Hilfe, betont Rosenbach. Gelenkschäden seien zwar nicht reversibel, die Haut könnte jedoch jederzeit heilen. Auch wenn es heute zum Teil schwer sei, zeitig einen Termin beim Facharzt zu bekommen, sollte man den Mut nicht verlieren und sich nicht unterkriegen lassen, ermutigt Rosenbach. Patienten rät er außerdem, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Hier könnte man sich mit Betroffenen austauschen und Unterstützung finden, um nicht nur mit der Erkrankung besser umzugehen, sondern auch mit Stigmatisierungen, die im Alltag und Berufsleben oft noch mit der Erkrankung einhergehen.

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