Psoriasis prägt Haut und Leben |
Mediziner unterscheiden je nach Begleitsymptom und Lokalisation der Plaques verschiedene Formen der Schuppenflechte (siehe Tabelle). Eine Psoriasis-Arthritis tritt bei 20 bis 30 Prozent der Betroffenen auf. Bei 70 bis 80 Prozent dieser Menschen sind zusätzlich die Nägel von der Schuppenflechte gezeichnet. Auch häufig: eine Beteiligung der Augen (siehe Kasten).
Zu weiteren typischen Komorbiditäten zählen andere chronisch entzündliche Erkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, aber auch Erkrankungen, die das kardiovaskuläre Risiko erhöhen: Hypertonie, Typ-2-Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Adipositas. Da die Erkrankung mit einem außergewöhnlich hohen Leidensdruck durch die Stigmatisierung einhergeht, sind auch Depressionen und Suchterkrankungen häufig.
Knapp ein Drittel der Erkrankten mit einer Psoriasis-Arthritis entwickelt Symptome am Auge, zum Beispiel ein trockenes Auge (Sicca-Syndrom), eine Blepharitis, eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) oder eine entzündliche Erkrankung im Augeninneren (Uveitis). Treten die Symptome erstmalig bei einem Psoriatiker auf, sollte die PTA zur Abklärung einer Uveitis an den Augenarzt verweisen. Erste Warnsignale für eine entzündete Augenhaut können rote Augen, Lichtempfindlichkeit und verschwommenes Sehen sein.
Künstliche Tränen und spezielle Präparate zur Lidrandhygiene helfen beim Sicca-Syndrom und der Blepharitis. Abraten sollten PTA von Augentropfen zur Gefäßverengung, langfristig schädigen diese das Auge.
Grundsätzlich wird bei leichter Psoriasis mit einer topischen Therapie begonnen. Wichtigste Wirkstoffe sind die topischen Glucocorticoide und Vitamin-D3-Analoga.
Glucocorticoide hemmen die Bildung entzündungsfördernder Gewebshormone und Botenstoffe. Sie werden in verschiedene Klassen unterteilt. Der sogenannte therapeutische Index (TIX) setzt die Wirkung und das Risiko für Nebenwirkungen ins Verhältnis. Glucocorticoide mit einem besonders günstigen Verhältnis von Wirkung und Nebenwirkungen (TIX > 2) sind zum Beispiel Prednisolon, Prednicarbat und Mometason.
Wirkstoff | Präparate (Beispiele) | Zubereitungen (Beispiele) |
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Klasse I, schwach wirksame | ||
Hydrocortison(acetat) | Ebenol®, Soventol®, Fenihydrocort®, Linola® akut | Creme, Cremogel, Salbe, Spray |
Prednisolon | Linola® H Fett N, Linola® H N, Lygal® | Creme, Kopftinktur |
Dexamethason | Dexamethason LAW, Solutio Cordes® Dexa N | Creme, Lösung zur Anwendung auf der Kopfhaut |
Klasse II, mittelstark wirksame | ||
Clobetasonbutyrat | Emovate® | Creme |
Hydrocortison-17-butyrat | Alfason® | Creme |
Triamcinolonacetonid | Corticoid-ratiopharm®, TriamGalen®, Volon® A | Creme, Lösung, Lotion, Salbe |
Klasse III, stark wirksame | ||
Betamethasonvalerat/-dipropianat | BetaGalen®, Cordes® Beta,Soderm®, Diprosalic® | Creme, Salbe, Lösung |
Fluocinolonacetonid | Jellin® | Creme, Salbe |
Diflucortolnvalerat | Nerisona® | |
Methylprednisolon | Advantan® | Creme, Fettsalbe, Lösung, Milch, Salbe |
Mometasonfuroat | Momecutan®, MomeGalen®, Monovo® | Creme, Fettcreme, Lösung, Salbe |
Fluticasonpropianat | Flutivate® | Creme |
Prednicarbat | Dermatop® | Creme, Salbe, Fettsalbe |
Klasse IV, sehr stark wirksame | ||
Clobetasol | Karison®, ClobeGalen®, Clobex®, Dermoxin® | Creme, Fettsalbe, Lösung, Shampoo |
Ein starkes oder sehr starkes Glucocorticoid kommt meist auf Hautstellen mit starker Schuppung zum Einsatz. Für die leichtere Ablösung der Schuppen gibt es manche Präparate in Kombination mit Salicylsäure, zum Beispiel Alpicort® (Prednisolon), Betadermic® oder Diprosalic® (Betamethason). An empfindlichen Körperstellen wie dem Gesicht oder in Hautfalten werden schwächere Cortisonpräparate eingesetzt.
Zu den schwach wirksamen, rezeptfreien Glucocorticoiden gehören Hydrocortison und Hydrocortisonacetat. Sie sind in der Selbstmedikation als 0,25- und 0,5-prozentige Zubereitungen zur Behandlung leichter bis mäßig ausgeprägter entzündlicher Hauterkrankungen verfügbar.
Unabhängig vom Steroid werden die Mittel in den ersten drei Wochen in der Regel ein- oder zweimal täglich auf die veränderten Hautstellen aufgetragen, danach allmählich seltener. Die Beschwerden bessern sich in der Regel ein bis zwei Wochen nach Beginn der Therapie.