Raus aus dem Burn-out |
Barbara Döring |
23.01.2023 11:30 Uhr |
Noch haben viele Vorbehalte, wegen eines Burn-outs in eine Klinik oder Rehaklinik zu gehen. Doch die Erfahrung zeigt, dass die Situation oft nur zu bewältigen ist, wenn Betroffene aus dem Alltag und dem Arbeitsfluss herauskommen. In einer Klinik kommt der Mensch erst einmal zu sich und erfährt, welche Dinge, wie Musik, Sport, Achtsamkeitsübungen, ihm guttun. »In der Klinik sind die Patienten umsorgt, können sich fallen lassen und müssen sich nicht um die Dinge des Alltags kümmern«, sagt Owezarek. »Nach zwei bis drei Wochen sind sie meist angekommen und die Erholung setzt ein.«
Bei der Therapie des Burn-outs geht es darum, erst einmal zu erkennen, was den Stress verursacht, und Wege zu finden, die Situation zu bewältigen. Dabei sind alle Maßnahmen geeignet, die helfen, Stress abzubauen. Sport ist dafür ein gutes Beispiel. »Wichtig ist, das Training auch wirklich zum Stressabbau zu nutzen und nicht ein neues Leistungsgebiet damit aufzumachen«, sagt Owezarek.
Resilienzübungen helfen zudem, ein Bewusstsein für das eigene Energielevel zu finden. Das Smartphone liefere hier einen sehr guten Vergleich: Die meisten hätten ein sehr gutes Bewusstsein dafür, wie es um das Energielevel des Akkus steht und würden es rechtzeitig ans Ladekabel hängen, bevor es runterfährt. Genauso müssten Patienten lernen, ein Gefühl für die eigenen Energiereserven zu bekommen. Wer außerdem weiß, was ihm Energie raubt, kann solche Situationen besser verhindern. Wichtig sei außerdem, für sich selbst herauszufinden, was einem im Leben guttut und was Kraft und Energie gibt.
Nicht immer lässt sich eine belastende Situation am Arbeitsplatz vermeiden. Dennoch ist es wichtig, mit seinem Vorgesetzten darüber zu sprechen und möglichst Ideen einzubringen, was verbessert werden könnte. Viele Arbeitgeber haben bereits Maßnahmen zur beruflichen Gesundheitsförderung etabliert, etwa Achtsamkeitstage oder Räume für Mitarbeiter, wo sie sich ausruhen oder ihre Mittagspause verbringen können. »Bei uns in der Klinik ist es gang und gäbe, in der Mittagspause einmal rauszugehen, sich ein paar Minuten die Füße zu vertreten, die Natur in sich aufzusaugen, durchzuatmen«, berichtet Stierle. Solche kleinen Maßnahmen können schon helfen. Auch sich Termine mit sich selbst in den Kalender einzutragen und fünf Minuten Achtsamkeitstraining zu machen. »Zum Beispiel nimmt man die Postkarte aus dem letzten Urlaub aus der Schublade und versetzt sich für zwei, drei Minuten an diesen Ort, um wieder runterzukommen«, erklärt Stierle. Oder man atmet kurz durch, wenn eine Aufgabe erledigt ist und nimmt diese Situation ganz bewusst wahr, bevor man sich der nächsten Aufgabe widmet. So kann schon eine Minute Pause helfen, das Stresserleben erheblich zu reduzieren und zu einem ausgeglichenen Arbeitsalltag beitragen. /