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5 neue Arzneistoffe

Reiche Arzneimittel-Ernte im Oktober

Anfang Oktober kamen fünf neue Wirkstoffe in den Handel. Ihr Einsatzgebiet ist breitgefächert. Neben jeweils zwei Innovationen im Bereich Nephrologie sowie Onkologie gibt es eine neue Enzymersatztherapie.
Sven Siebenand
13.10.2022  11:00 Uhr

Neues Leukämiemittel

Fast alle Patienten mit chronisch myeloischer Leukämie (CML) weisen ein sogenanntes Philadelphia-Chromosom auf. Das ist eine Verkürzung des Chromosoms 22, die durch Austausch der Enden der Chromosomen 9 und 22 entsteht. Es entsteht dabei das Hybridgen Bcr-Abl, das für das dauerhaft aktivierte Fusionsprotein BCR-ABL codiert. Das normale ABL-Protein ist eine Kinase, die Funktionen in der Signaltransduktion übernimmt. Durch den zusätzlichen BCR-Teil wird sie dermaßen verändert, dass sie nicht mehr reguliert werden kann, sondern ständig aktiv bleibt. Die erhöhte Tyrosinkinase-Aktivität führt zur chronischen Phase der CML. Anfang des Jahrtausends wurde mit Imatinib der erste Kinasehemmer überhaupt eingeführt. Er und weitere Kinasehemmer mit der Zielstruktur BCR-ABL haben die CML-Therapie mittlerweile revolutioniert.

Mit Asciminib (Scemblix®, Novartis) kam nun ein weiterer Kinasehemmer zur Behandlung erwachsener Patienten mit Philadelphia-Chromosom-positiver CML in der chronischen Phase auf den Markt. Er kommt allerdings nur dann infrage, wenn die Patienten mit mindestens zwei anderen Kinasehemmern vorbehandelt sind.

Auch Asciminib hat die BCR-ABL-Kinase als Ziel. Dennoch gibt es einen Unterschied zu den älteren Substanzen. Denn der Neuling greift an einer anderen Stelle des Enzyms an: nicht an der ATP-Bindungsstelle, sondern an der sogenannten Myristoyl-Bindungstasche. Das führt zu einer Konformationsänderung und dazu, dass das aktive Zentrum der Kinase so modifiziert wird, dass es seine Funktion verliert. In Zusammenhang mit Asciminib fällt häufig auch die Bezeichnung STAMP-Hemmer. STAMP ist die Abkürzung für Specifically Targeting the ABL1 Myristoyl Pocket. Asciminib ist der erste STAMP-Hemmer auf dem deutschen Markt.

Der Wirkstoff wird oral eingenommen. Empfohlen sind 40 mg zweimal täglich im Abstand von zwölf Stunden. Beim Auftreten von Nebenwirkungen wird die Dosis unter Umständen angepasst. Die Filmtabletten sollte der Patient außerhalb der Mahlzeiten einnehmen. Mindestens zwei Stunden vor und eine Stunde nach der Einnahme sollte er eine Nahrungsaufnahme vermeiden.

Sehr häufige Nebenwirkungen sind zum Beispiel muskuloskelettale Schmerzen, Infektionen der oberen Atemwege, Thrombozytopenie, Fatigue, Kopfschmerzen, Arthralgie, erhöhte Pankreasenzyme, Abdominalschmerz, Diarrhö und Übelkeit.

In der Fachinformation von Scemblix finden sich verschiedene Warnhinweise. Wegen einer möglichen Myelosuppression sollte der Arzt regelmäßig ein Blutbild machen lassen, wegen der Möglichkeit von toxischen Effekten auf die Bauchspeicheldrüse sollten deren Enzyme im Blick behalten werden und aufgrund eines potenziellen Anstiegs des Blutdrucks gilt es auch, diesen zu überwachen. Zudem kann es durch Asciminib zur Verlängerung der QT-Zeit am Herzen kommen. Auch dies sollte der Arzt bedenken und vorsichtig sein, wenn er den neuen Arzneistoff mit Substanzen kombiniert, die mit einem erhöhten Risiko für Torsade-de-pointes-Tachykardie einhergehen. Hinsichtlich möglicher Wechselwirkungen sind auch starke CYP3A4-Induktoren zu nennen, die zu einer reduzierten Wirksamkeit des Krebsmittels führen können.

Sexuell aktive Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Behandlung mit Asciminib und für mindestens drei Tage nach Behandlungsende eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Die Anwendung während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, wird nicht empfohlen. Aufgrund möglicher schwerwiegender Nebenwirkungen beim gestillten Kind sollte während der Behandlung und für mindestens drei Tage nach dem Ende der Behandlung mit Asciminib nicht gestillt werden.

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