Richtig essen bei Diabetes |
Isabel Weinert |
09.02.2023 12:00 Uhr |
Die Antwort kann nicht allgemein ausfallen. Sehr stark übergewichtige Typ-2-Diabetiker brauchen ein strukturiertes Ernährungsprogramm, das auf die jeweils individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Um die Motivation hoch zu halten, starten entsprechende Programme häufig mit einigen Wochen Formuladiät. Dabei verlieren die Betroffenen gut an Gewicht, ohne zu viel Muskulatur abzubauen. Das motiviert dazu, dranzubleiben. Im Anschluss folgt der lange Weg einer kalorienreduzierten, gesunden Mischkost, auf dem die Pfunde mal purzeln und mal hartnäckig festsitzen.
Kombiniert wird die Ernährungsumstellung mit möglichst mehr Bewegung als zuvor. Über einen längeren Zeitraum ist es auf diese Weise möglich, etliche überflüssige Kilos loszuwerden. Schon fünf Prozent Gewichtsverlust reichen aus, damit sich Stoffwechselparameter verbessern. Das Problem besteht sehr häufig darin, das neue Gewicht auf Dauer zu halten. Daran scheitern viele Menschen, und es bedürfte an dieser Stelle langfristigerer strukturierter Programme.
Auch unter den Typ-1-Diabetikern gibt es solche mit Übergewicht. Im Rahmen einer Insulintherapie ist es nicht ganz so einfach, das Gewicht loszuwerden. Auch diese Diabetiker brauchen ein strukturiertes Programm, in dem darauf geachtet wird, dass Unterzuckerungen so selten wie möglich vorkommen. Denn diese sind Gift fürs Gewicht. Wer unterzuckert, hat Heißhunger und neigt deshalb dazu, zu viel zu essen. Das ist kein bewusster Prozess, sondern ein lebensnotwendiges Programm des Körpers. Zucker zu tief? Iss! Und zwar sofort und genug.
Wer häufiger unter Unterzucker leidet, muss lernen, den Heißhunger bewusst wahrzunehmen und sofort gegenzusteuern, aber das rational, also mit vier Traubenzuckertäfelchen etwa und im Anschluss noch einer Kohlenhydrateinheit aus Brot, um einer nächsten Unterzuckerung vorzubeugen. Wer immer wieder in die Unterzucker-Fressfalle gerät, setzt ganz schnell Fett an. Deshalb ist es mitunter sinnvoll, für die Dauer einer Gewichtsreduktion den Zielblutzucker etwas höher anzusetzen, nicht oberhalb der Nierenschwelle, aber bei 160 mg/dl zum Beispiel.