Richtig inhalieren bei Asthma und COPD |
Für die Einweisung wird – so weit möglich – das »Dummy« beziehungsweise Placebo des Devices verwendet, das der Patient verordnet bekommen hat. Im Einzelfall, wenn es therapeutisch möglich ist, kann er während der Schulung gleich das eigene Device nutzen. Zunächst erklärt man das Inhalationssytem, dann soll der Patient die Anwendung vorführen. Das pharmazeutische Personal überprüft, ob er alles richtig macht, und achtet besonders auf Zustand des Gerätes, Vorbereitung der Inhalation, die Inhalation selbst sowie das Beenden. Als Arbeitshilfe dient dabei die »Checkliste Korrekte Anwendung inhalativer Arzneimittel«, die während der Schulung ausgefüllt wird. Hat das pharmazeutische Personal bei der Vorführung Anwendungsfehler beobachtet, bespricht es diese mit dem Patienten. Es erklärt oder demonstriert, wie die korrekte Anwendung aussieht. Anschließend darf der Patient erneut üben.
Dabei hat jedes Device seine speziellen Tücken. Am häufigsten werden Dosieraerosole und Pulverinhalatoren verschrieben. Das Dosieraerosol enthält den Wirkstoff sowie ein Treibgasmittel. Patienten halten es zwischen Daumen und Mittel- oder Zeigefinger. Dabei gilt die Faustregel »Daumen und Mundstück unten«. Dann schütteln sie das Gerät kräftig, atmen langsam und entspannt aus und umschließen das Mundstück fest mit den Lippen. Der Kopf wird leicht zurück geneigt, Patienten atmen langsam und möglichst tief ein und lösen gleichzeitig den Sprühstoß aus. Anschließend halten sie den Atem für fünf bis zehn Sekunden an und atmen wieder aus. Neben gerätespezifischen Tipps gibt es grundsätzliche Hinweise. Dosieraerosole müssen beim Inhalieren immer senkrecht gehalten werden, da sonst nur das enthaltene Treibgas inhaliert wird. Die Inhalation gelingt besser, wenn dabei der Kopf leicht in den Nacken gelegt wird.
Dosieraerosole können mit Inhalationshilfen angewendet werden. Sie erleichtern es, Einatmung und Auslösung des Sprühstoßes zu koordinieren. Außerdem gelangt mit Spacern mehr Wirkstoff in die Lunge und es bleibt weniger im Mund- und Rachenraum haften. Besonders bei Glucocorticoid-haltigen Dosieraerosolen lassen sich dadurch lokale Nebenwirkungen verringern. Kleine Partikel können sich allerdings im Spacer absetzen. Patienten inhalieren daher zügig nach dem Einsprühen. Beladen sie die Inhalationshilfe mit mehreren Sprühstößen auf einmal, ist die Menge an bronchiengängigen Wirkstoffpartikeln verringert. Der zweite Sprühstoß versetzt dann nämlich den ersten Sprühstoß in Turbulenzen, sodass sich der erste Sprühstoß an der Wand des Spacers ablagert. Wer effizient inhalieren möchte, sprüht einmal in den Spacer und inhaliert diesen dann leer. Dann erst folgt der zweite Sprühstoß.
Bei Kindern fehlen Daten, wie oft sie inhalieren müssen, bis der Spacer vollkommen leer ist. Sicherheitshalber empfiehlt das pharmazeutische Personal in diesem Fall fünf bis sechs Atemzüge. Da die Dosieraerosole Treibgas enthalten, sind sie aus Umweltgründen ungünstig. Wenn möglich, sollten Patienten daher ein treibgasfreies System bekommen.