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Rhinologika

Salz für die Nase

Dass Salzlösungen die Symptome einer Schnupfennase lindern, ist unbestritten. Doch wie aktuelle Studien zeigen, können iso- und hypertone Salzlösungen sowie Gel-basierte Nasensprays gar den Erkältungsverlauf verkürzen, wenn sie zeitig angewendet werden. 
Elke Wolf
19.12.2024  08:30 Uhr

Hypertone Meersalz-Nasentropfen können bei Kindern die Dauer von Atemwegsinfekten um zwei Tage reduzieren, wenn die Eltern konsequent und rechtzeitig tropfen. Das berichteten britische Forschende um Professor Dr. Steve Cunningham von der Universität Edinburgh im September beim Kongress der Europäischen Atemwegsgesellschaft (ERS).

Sie hatten die Daten von 301 Kindern bis zu einem Alter von sechs Jahren mit akutem Infekt analysiert. Davon waren 151 Kinder regulär behandelt worden. Die Eltern der anderen 150 Kindern hatten zusätzlich Meersalz ausgehändigt bekommen und dazu Instruktionen, wie sie daraus selbst 2,6-prozentige Kochsalz-Nasentropfen herstellen können und diese korrekt anwenden. Sie sollten ihre Kinder mit drei Tropfen pro Nasenloch mindestens viermal täglich bis zur Genesung behandeln.

Die Kinder der Meersalz-Gruppe zeigten im Schnitt sechs Tage Erkältungssymptome, die Vergleichskinder acht Tage. Die mit Meersalz behandelten kleinen Patienten brauchten zudem weniger herkömmliche Medikamente. Günstiger Nebeneffekt: Es steckten sich weniger andere Personen im Haushalt an (46 versus 61 Prozent).

Der Pädiatrieprofessor Cunningham erklärte die Wirkung des Meersalzes beim Kongress so: »Chlorid wird von den Zellen, die die Nase und die Luftröhre auskleiden, verwendet, um in den Zellen hypochlorige Säure zu produzieren, die sie zur Abwehr einer Virusinfektion verwenden. Wenn man zusätzliches Chlorid zuführt, hilft dies den Zellen, mehr hypochlorige Säure zu produzieren, was dazu beiträgt, die Virusreplikation zu unterdrücken, was wiederum die Dauer der Virusinfektion und damit die Dauer der Symptome verkürzt.«

Aus pharmazeutischer Sicht ist Folgendes zu kommentieren: Patientenfreundlicher und weniger fehlerbehaftet als die Lösung selbst herzustellen wäre freilich der Einsatz von hypertonen Fertigpräparaten aus der Apotheke. Welche sind geeignet? Hysan® Salinspray, das 2,7prozentige hypertone Meersalzlösung enthält, kommt der Konzentration in der Studie sehr nahe und ist für Kinder ab einem Jahr gedacht. 2,2 Prozent Meerwasser finden sich in Rhinomer® plus Schnupfenspray. Otriven® Meerwasser mit Eukalyptus (2,2 %) und Olynth® Ectomed Nasenspray (2,1 %) sind für Kinder ab sechs Jahren gedacht. Ab acht Jahren kann Aspecton® Nasenspray zum Einsatz kommen. Die hypertonen Meersalztropfen (1,5 %) enthalten zusätzlich Campher, Levomenthol, Thymian- und Eukalyptusöl. Das Sinusitis-Spray von Emser® mit Grünteeextrakt und Eukalyptusöl ist erst ab zwölf Jahren geeignet.

Auch Erwachsene profitieren

Zwei Tage – diese verkürzte Erkältungsdauer können Betroffene herausholen, wenn sie entweder ein mucoadhäsives Gel oder Kochsalz-haltige Nasensprays direkt zu Beginn eines Infekts anwenden. Das zeigte kürzlich eine Publikation im Fachjournal »The Lancet Respiratory« mit 13.799 Patienten von 332 britischen Hausarztpraxen.

Dabei ordnete ein Computerprogramm die erwachsenen Teilnehmenden einer von vier Gruppen zu: Die erste erhielt eine »Standardbehandlung« in Form einer kurzen Erklärung, wie mit Erkältungssymptomen umzugehen ist. Die zweite sollte bei den ersten Anzeichen eines Atemwegsinfekts oder Kontakt mit einem Infizierten ein gel-basiertes Nasenspray (Wick® Erste Abwehr Mikrogel-Spray) anwenden, und zwar zwei Sprühstöße pro Nasenloch bis zu sechsmal täglich. Die enthaltene Hypromellose soll das Anhaften der Viren an der Schleimhaut verhindern, sodass diese erst gar nicht ins Zellinnere eindringen können. Die dritte Gruppe erhielt die gleiche Empfehlung, allerdings ein isotonisches Kochsalz-Nasenspray. Alle Sprays waren ohne Label. Die vierte Gruppe schließlich bekam einen Link mit Tipps zu Bewegung und Stressmanagement zur Infektprophylaxe.

Die Teilnehmenden füllten über ein halbes Jahr monatlich einen Fragebogen zu ihrem Befinden aus. Primärer Endpunkt war die Zahl der Krankheitstage, sekundäre Endpunkte unerwünschte Wirkungen und Antibiotikagebrauch. Ausgewertet wurden letztlich die Daten von 11.612 Teilnehmenden, die sich annähernd gleich auf die vier Gruppen verteilten.

Die Krankheitstage der Gruppe mit Standardbehandlung belief sich auf 8,2 Tage. In der Gruppe mit gel-basiertem Nasenspray waren es dagegen nur 6,5 Tage und in der Kochsalz-Gruppe 6,4 Tage. Die Gruppe mit den präventiven Gesundheitstipps kam auf 7,4 Tage. Häufigste Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen oder Schmerzen in den Nasennebenhöhlen, wobei der Anteil in der gel-basierten Gruppe am höchsten war (7,8 Prozent). Der Antibiotikagebrauch war in den drei Interventionsgruppen niedriger als unter Standardbehandlung (relative Risikoreduktion um 35, 31 und 26 Prozent). Die Ergebnisse sprechen laut Studienleiter Dr. Paul Little von der Universität Southampton für den möglichst frühzeitigen Einsatz der Nasensprays, um den Infektionsverlauf günstig zu beeinflussen.

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