Schluss mit Altern durch Taurin? |
Es ist bislang nicht erwiesen, dass eine zusätzliche Aufnahme von Taurin sinnvoll oder nützlich ist. Dennoch ist eine Supplementation gerade in Sportlerkreisen verbreitet. Die Konsumenten erhoffen sich, dass der Stoff den Muskelaufbau unterstützt und die sportliche Leistungsfähigkeit verbessert.
Da Wissenschaftler in klinischen Studien bisher vor allem die Auswirkungen von Taurin in Kombination mit anderen Substanzen wie Koffein, Kreatin und Glucose in Energydrinks untersucht haben, lassen sich die Ergebnisse nicht auf Taurin als Monosubstanz übertragen. Es liegen nur wenige Daten aus klinischen Studien vor, in denen es um die isolierte Einnahme von Taurin ging.
In einer verblindeten und placebokontrollierten Studie untersuchten Forscher beispielsweise, wie sich eine orale Taurin-Supplementierung (1660 mg) auf die Ausdauer von trainierten männlichen Radfahrern eine Stunde vor dem Training auswirkt. Es zeigten sich keine Effekte auf die Flüssigkeitsaufnahme, die Herzfrequenz, die subjektive Anstrengung oder die Leistung im Zeitfahren. Während der 90-minütigen Trainingsperiode stieg allerdings die gesamte Fettoxidation um 16 Prozent. Da die Mitochondrien der Hauptort des Fettsäureabbaus sind, könnte die Taurin-Supplementierung möglicherweise die Mitochondrienfunktion verbessern.
In einer doppelblinden, placebokontrollierten, randomisierten Crossover-Studie führten 14 Soldaten der kolumbianischen Armee verschiedene körperliche Fitness- und kognitive Tests durch. Zuvor hatten sie 250 ml von einem der folgenden Getränke getrunken: Getränk mit 80 mg Koffein oder mit 1000 mg Taurin oder mit 80 mg Koffein plus 1000 mg Taurin oder einen handelsüblichen Energydrink (Red Bull) oder ein Placebo. Vergleiche zwischen den Gruppen ergaben keine statistischen Unterschiede. Taurin verbesserte also weder die körperliche noch die kognitive Leistung. Die aktuelle Datenlage lässt es somit fraglich erscheinen, ob Sportlern die Taurin-Supplementation überhaupt etwas bringt. Es bleibt noch die Frage zu klären, ob die Einnahme schaden könnte.