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Gastroenteritis

Sicher beraten bei Magen-Darm-Infekten

Im Gastrointestinaltrakt (GI) lösen unterschiedlichste Erreger sehr ähnliche Symptome aus: Erbrechen, Durchfall, Magenschmerzen und Bauchkrämpfe. Schwere Krankheitsverläufe kommen vorwiegend in Ländern mit niedrigem Hygienestandard vor, doch auch in Deutschland bestimmen Magen-Darm-Infektionen das Krankheitsgeschehen wesentlich.
Christina Brunner
29.11.2024  15:00 Uhr

Essen und Therapie bei Durchfall

Patienten mit Durchfall sind häufig verunsichert, ob sie essen dürfen und wenn ja, welche Lebensmittel. PTA kann die Patienten beruhigen: Sie dürfen alles essen worauf sie Appetit haben. Eine strikte Nahrungskarenz ist nicht notwendig. Kleine ballaststoff- und fettarme Mahlzeiten sind meist besser verträglich.

Eine »Kann«-Empfehlung sprechen die Autoren der GI-Infektionen-Leitlinie für den Arzneistoff Loperamid (Imodium®) aus. Er eignet sich für Erwachsene ohne Fieber und Blut im Stuhl. Das Opioid-Derivat vermindert die Darmperistaltik und hemmt die Flüssigkeitssekretion. Die Anwendung von Loperamid in der Selbstmedikation ist auf zwei Tage begrenzt. Die Anfangsdosis beträgt vier Milligramm Loperamid, das entspricht zwei Einzeldosen, und nach jeder weiteren Stuhlentleerung eine Dosis, jedoch nicht mehr als sechs pro Tag. Bei Kindern unter zwölf Jahren soll Loperamid nicht zum Einsatz kommen.

Der Wirkstoff Racecadotril (Vaprino®) besserte in Vergleichsstudien die Diarrhö ebenso wirksam wie Loperamid. Racecadotril wird als pro-drug über den Darm aufgenommen und im Blut zum aktiven Metaboliten Thiorphan hydrolysiert. Thiorphan hemmt das Enzym Enkephalinase im Dünndarmepithel und verhindert, dass die Darmwand zu viel Flüssigkeit und Elektrolyte in das Darminnere abgibt. Die Darmbewegungen werden dabei nicht beeinflusst. 

Kein »Go« fürProbiotika

Probiotika bringen bei akuter Gastroenteritis keinen eindeutigen Nutzen, weder bei Kindern noch bei Erwachsenen, so die Leitlinienautoren. Aus den vorhandenen Studienergebnissen ließe sich keine Empfehlung für den routinemäßigen Einsatz von Probiotika bei einer akuten infektiösen Gastoenteritis ableiten. Auch Antidiarrhoika wie Apfelpulver, Heilerde oder Kohle sollen laut Leitlinie unter Verweis auf fehlende kontrollierte Studien nicht eingesetzt werden.

Übelkeit und Erbrechen sind weitere Leitsymptome einer GI-Infektion. Das Brechzentrum im Gehirn steuert den komplexen Brechakt; der Magen-Darm-Trakt spielt dabei eine wichtige Rolle als peripherer Reizgeber. Sinn und Zweck des Erbrechens: Der Körper möchte krankmachende Bakterien, Viren oder Gifte schnellstmöglich loswerden. Während vereinzeltes Erbrechen praktisch ohne Auswirkungen bleibt, kann anhaltendes Erbrechen, vor allem wenn es zeitgleich mit einer Diarrhö auftritt, den Wasser- und Elektrolytstoffwechsel massiv stören. Ein Ausgleich mit ORL steht in der Therapie auch hier an erster Stelle. 

Eine »Kann«-Empfehlung sprechen die Autoren der Leitlinie für Antiemetika aus. Wenn überhaupt notwendig, sollten Erwachsene entsprechende Präparate nur kurzfristig einsetzen. PTA können in der Selbstmedikation eine Auswahl unter den H1-Antihistaminika treffen. Die Wirkstoffe Diphenhydramin (Emesan®) oder Dimenhydrinat (Vomex®, Vomacur®, Superpep®) überwinden die Blut-Hirn-Schranke und agieren an den beteiligten H1-Rezeptoren im Zentralen Nervensystem (ZNS). Die zentrale Wirkung erklärt die Nebenwirkung dieser Substanzklasse: eine Dämpfung, die müde und benommen macht. PTA muss bei der Abgabe darauf hinweisen. 

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