Sicher beraten bei Magen-Darm-Infekten |
Im Jahr 2017 verschärfte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die entsprechenden Vorgaben für den Einsatz von Diphenhydramin und Dimenhydrinat bei Kindern wegen schwerwiegender Vorkommnisse mit zum Teil tödlichem Ausgang. Krampfanfälle und Herzrhythmusstörungen aufgrund von Fehldosierungen waren die Ursache.
In der überarbeiteten Leitlinie geben die Autoren außerdem zu bedenken, dass der sedierende Effekt die orale Flüssigkeitsaufnahme bei kleinen Kindern sehr erschweren kann. Ingwer-Präparate (Zintona®) stuft die Leitlinie hingegen als wirksam und sicher ein. Ingwer wird traditionell als Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen verwendet.
Gemäß Leitlinie sollte eine Erregerdiagnostik nur erfolgen, wenn sich aus dem Ergebnis medizinische, organisatorische oder melderechtliche Konsequenzen ergeben. So gelten zum Beispiel bei Noroviren die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes im Hinblick auf den Besuch öffentlicher Einrichtungen wie Schulen oder dem beruflichen Umgang mit Lebensmitteln.
Noro- und Rotaviren sind vor allem in den Wintermonaten die häufigsten Auslöser von Magen-Darm-Infektionen. Bakterielle Erreger wie enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC), Bakterien der Gattung Salmonella oder Campylobacter sind deutlich seltener vertreten und haben eher im Sommer Saison, weil sie sich in und auf Lebensmitteln tummeln und besser vermehren, wenn Kühlketten nicht eingehalten oder Lebensmittel falsch zubereitet werden.
In Europa ist Schätzungen zufolge etwa jede dritte Person mit Helicobacter pylori infiziert. / © Adobe Stock/Silver Place
Völlegefühl, Schmerzen im Oberbauch oder Übelkeit können Anzeichen für eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori sein. Der saure Magensaft macht dem Bakterium nichts aus: Es produziert enzymatisch Ammoniak und neutralisiert damit die Magensäure. Doch Ammoniak und Enzyme schädigen das Magenepithel, eine chronische Gastritis ist oft die Folge, ein Risikofaktor für die Entstehung von Magentumoren.
Die Autoren der Leitlinie »Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit« empfehlen jedem Erwachsenen mit positivem Helicobacter-Nachweis eine Therapie. Der Nachweis gelingt mit verschiedenen Testverfahren. Falsch negative Ergebnisse sind jedoch möglich, wenn kein Abstand von zwei Wochen zu einer Therapie mit Protonenpumpenhemmern (PPI) oder von vier Wochen zu einer Antibiotika-Therapie eingehalten wird. Im Fall einer Infektion leitet der Arzt eine antibiotische Eradikationstherapie ein. Sie sieht eine Kombination aus den Wirkstoffen Tetracyclin, Metronidozol und einem Bismut-Kalium-Salz (Pylera®) vor. Es wird mit einem PPI kombiniert.