PTA-Forum online
Risiko minimieren

Strategien zur Darmkrebs-Vorsorge

Kolorektale Karzinome treten bei Menschen aus Industrienationen immer häufiger auf. Mit Vorsorgeuntersuchungen lässt sich das Risiko deutlich minimieren – doch diese Chance nehmen nicht alle Versicherten wahr. Das sollten PTA und Apotheker wissen, um Patienten zu informieren.
Michael van den Heuvel
25.01.2021  12:00 Uhr

Darmkrebs ist derzeit in Deutschland bei Männern dritthäufigste und bei Frauen sogar die zweithäufigste maligne Erkrankung. Jede achte Krebserkrankung betrifft den Dickdarm (Kolon) beziehungsweise den Mastdarm (Rektum). Zu dem Ergebnis sind Epidemiologen am Zentrum für Krebsregisterdaten des Robert Koch-Instituts gekommen. Im Jahr 2016 - das sind die derzeit aktuellsten verfügbaren Zahlen - gab es 25.990 Neuerkrankungen bei Frauen und 32.300 bei Männern.

Als Zehn-Jahres-Überlebensrate nennen die Wissenschaftler 60 beziehungsweise 56 Prozent. Das ist, verglichen mit vielen anderen Krebserkrankungen, kein guter Wert. Bei Hodenkrebs, Melanomen der Haut, Schilddrüsen- oder Brustkrebs leben nach zehn Jahren noch zwischen 80 und nahezu 100 Prozent aller Patienten. Das Problem: Ärzte entdecken Darmkrebs teilweise erst in derart fortgeschrittenen Stadien, wenn keine Heilung mehr möglich ist. Genau deshalb ist die Vorsorge so wichtig. Schließlich – und das ist die gute Nachricht – ist Darmkrebs eine der wenigen Krebsarten, die sich durch Vorsorge annähernd verhindern lässt.

Wie es zu Kolonkarzinomen kommt, ist Gegenstand zahlreicher Forschungsprojekte. Prinzipiell kann man – wie andere Krebsarten auch – das Kolonkarzinom als Alterserkrankung betrachten. Mehr als die Hälfte aller Patienten sind jenseits ihres 70. Lebensjahrs betroffen. Vor dem 55. Lebensjahr treten nur zehn Prozent aller Fälle auf. Bei Senioren geht die Häufigkeit seit einigen Jahren zurück.

Doch dem steht ein gegenläufiger Trend entgegen, wie Gastroenterologen und Krebsspezialisten beobachten. Bei 20- bis 29-Jährigen ist die Häufigkeit zwischen 1990 und 2016 auf fast das Dreifache angestiegen, genau von 0,8 auf 2,3 Fälle pro 100.000 Menschen. Erklärungen gibt es bisher nicht, aber zumindest einige Vermutungen.

Risikofaktor Lebensstil

Darmkrebs entsteht durch ein Zusammentreffen und Wechselspiel von ungünstigen Erbfaktoren, Lebensstil und Umwelteinflüssen. Wer sich wenig bewegt, starkes Übergewicht mit sich herumträgt, raucht, viel gepökeltes Fleisch konsumiert und wenig Ballaststoffe aufnimmt, hat ein höheres Risiko. Einen gewissen Schutz bieten reichlich pflanzliche Kost und Ballaststoffe, regelmäßige Bewegung, aber auch niedrig dosierte Acetylsalicylsäure. Doch gerade bei ASS gilt es, den Nutzen gegen mögliche Risiken wie Blutungen abzuwägen: eine Entscheidung, die nur Ärzte, aber nicht Patienten treffen sollten.

Auch manche Grunderkrankungen scheinen mit Darmkrebs in Verbindung zu stehen, wie Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg berichten. Besonders Diabetes mellitus hat sich dabei als Risikofaktor hervorgetan. Dazu haben sie die Daten von 12,6 Millionen nach 1931 geborenen schwedischen Bürger inklusiv deren Eltern ausgewertet. Solche Untersuchungen sind in skandinavischen Ländern eher möglich, weil es für die Forschung umfassende Patientenregister gibt.

Ihr Ergebnis: Das Risiko, in jungen Jahren an Darmkrebs zu erkranken, war bei Diabetikern ohne Verwandte mit Darmkrebs ähnlich hoch wie bei familiär vorbelasteten Nicht-Diabetikern. Und: Diabetiker, bei deren Verwandten ersten Grades Darmkrebs diagnostiziert wurde, hatten gegenüber der Allgemeinbevölkerung ein etwa siebenfach erhöhtes Risiko, bereits unter 50 Jahren selbst an Darmkrebs zu erkranken.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa