Taktgeber für die innere Uhr |
Heute hat kaum noch jemand die Möglichkeit, seinen Tag nach dem Tageslicht auszurichten. Schul- und Arbeitstage starten, auch wenn es im Winter morgens noch dunkel ist. Menschen, die im Schichtbetrieb arbeiten, müssen spätabends oder nachts wach und konzentriert sein. In großen Produktions- und Lagerhallen ist Tageslicht das ganze Jahr über Mangelware und selbst in Büroräumen reicht es nicht immer bis zu jedem Arbeitsplatz. Kunstlicht sorgt dafür, dass wir dennoch rund um die Uhr gut sehen können.
Es reicht, sich im Bereich des Lichttherapiegerätes aufzuhalten, direktes Hinschauen ist nicht nötig. / Foto: Adobe Stock/B. BOISSONNET / BSIP
Im Gegensatz zum natürlichen Tageslicht verändern sich die spektrale Zusammensetzung und die Helligkeit von Kunstlicht im Tagesverlauf nicht. Es ist auf optimales Sehen und nicht auf den Erhalt von Gesundheit oder Wohlbefinden ausgerichtet. Probleme wie Antriebslosigkeit, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen, Leistungsabfall oder Schlafstörungen sind häufige Folgen, die viele Menschen vor allem zu Beginn der Herbstzeit deutlich spüren. Auch die saisonal abhängige Depression (SAD) ist dem Lichtmangel geschuldet. Betroffene haben Schwierigkeiten, morgens aufzustehen, obwohl sie abends bereits früher ins Bett gehen als in den Sommermonaten. Typisch ist zudem ein Heißhunger auf Schokolade und andere kohlenhydrathaltige Lebensmittel, was oft zu einer Gewichtszunahme führt.
Lichttherapiegeräte gehören heute zu den anerkannten Behandlungsmethoden von SAD. Sie geben großflächig helles, kühlweißes Licht im blauen Bereich ab. Oft reicht es bereits, wenn sich Betroffene eine halbe Stunde im hellen Licht des Geräts bewegen. Ein direktes Hinschauen ist nicht notwendig. Nebenbei kann zum Beispiel gefrühstückt werden, denn besonders effektiv ist die Therapie, wenn sie in den Morgenstunden durchgeführt wird. Sie teilt der inneren Uhr eindeutig mit, dass der Tag begonnen hat und der Körper aktiviert werden sollte.