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Die bessere Wahl 
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Trinkwasser aus dem Hahn oder der Flasche?

Während der Mensch mehrere Wochen auf feste Nahrung verzichten kann, kommt er nur wenige Tage ohne Wasser aus. Was ist aus gesundheitlicher Sicht die bessere Wahl: Leitungswasser trinken oder zum Mineralwasser aus Flaschen greifen? PTA-Forum beleuchtet verschiedene Aspekte.
AutorKontaktCornelia Höhn
Datum 21.11.2025  16:00 Uhr

Unser Organismus besteht zu mehr als 50 Prozent aus Wasser, bei Säuglingen sogar zu etwa 70 Prozent. Verliert der Körper davon etwa ein halbes Prozent, so meldet das Zwischenhirn Durstgefühl. Um einwandfrei funktionieren zu können, müssen wir daher regelmäßig für Nachschub sorgen, denn unser Körper scheidet ständig Flüssigkeit aus: Täglich fast anderthalb Liter über den Urin, einen weiteren dreiviertel Liter über Stuhlgang, Atmung und Schwitzen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen pro Tag je Kilogramm Körpergewicht 30 bis 40 ml Wasser aus Getränken und fester Nahrung aufzunehmen. So kommt eine Person von 60 Kilogramm auf einen Flüssigkeitsbedarf von rund 2 Liter. Und klar, unter bestimmten Bedingungen kann die von der DGE angegebene Trinkmenge auf das Drei- bis Vierfache ansteigen: bei hochsommerlichen Temperaturen, Sport und schwerer körperlicher Arbeit sowie bei Fieber, Erbrechen oder Durchfall.

Im menschlichen Körper hat Wasser vielfältige, lebensnotwendige Aufgaben zu erfüllen. Es ist Bestandteil aller Zellen und Körperflüssigkeiten, fungiert als Lösungsmittel und transportiert über Blut und Lymphe Nähr- und Wirkstoffe zu den Organen sowie über Nieren und Darm Stoffwechselendprodukte ab. Im Gastrointestinaltrakt sorgt Wasser dafür, dass der Speisebrei quellen kann. Wasser hält auch eine konstante Körpertemperatur aufrecht und wird als Reaktionspartner in biochemischen Prozessen gebraucht.

Wer zu wenig getrunken hat, reagiert mit Mundtrockenheit, Müdigkeit und Kopfschmerzen, kann sich schlecht konzentrieren oder fühlt sich körperlich nicht leistungsfähig. Bei älteren Menschen kann Verwirrtheit ein Anzeichen unzureichender Wasserzufuhr sein.

Mit zunehmendem Alter lässt das Durstgefühl nach, was bedeutet, einen extra Blick auf regelmäßige Trinkgewohnheiten zu haben. Wer damit Mühe hat, dem hilft ein Trinkprotokoll oder eine Erinnerung auf dem Smartphone.

Mineralwasser ist unangefochten der Deutschen liebstes Getränk. Welche Eigenschaften die Produkte im Getränkeregal erfüllen müssen, ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben.

Mineralwasser:

  •  Naturprodukt aus tiefen, unterirdischen Wasservorkommen
  • direkt am Quellort abgefüllt
  • als einziges Lebensmittel amtlich anerkannt
  • festgelegter Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen

Heilwasser:

  • kein Basisgetränk
  • unterliegt dem Arzneimittelgesetz
  • nachgewiesene heilende, lindernde oder vorbeugende Wirkung
  • sollte nur nach ärztlicher Rücksprache getrunken werden

Im Handel sind außerdem Quell- und Tafelwasser, die nach Mineral- und Tafelwasserverordnung weniger strenge Anforderungen erfüllen müssen.

Regional und Mehrweg

Wer bewusst einkauft, entscheidet nicht nur, welches Wasser er trinkt, sondern auch wie es verpackt ist. Jede Flaschenart hat Vor- und Nachteile für Umwelt und Gesundheit. Laut Umweltbundesamt (UBA) belasten in Wohnortnähe befüllte Mehrwegflaschen die Umwelt am wenigsten. Eine Milliarde Liter Mineralwasser werden jedoch jährlich importiert.

PET-Mehrwegflaschen – also solche aus Polyethylenterephthalat – sind bis zu 25-mal befüllbar, solche aus Glas bis zu 50-mal. Bei weiten Transportwegen schneidet Glas wegen seines Gewichtes in puncto Umweltverträglichkeit aber schlechter ab. Vorteilhaft für den Verbraucher ist hingegen, dass Glas keinen Einfluss auf Inhaltsstoffe oder Geschmack hat. Die Herstellung von PET kommt ohne Weichmacher aus, sodass diese laut dem Bundesamt für Risikobewertung (BfR) in Mineralwässern vernachlässigbar sind. In Getränke übergehen kann allerdings bei Produktion und Lagerung solcher Flaschen entstehender Acetaldehyd.

Laut des Verbrauchermagazins »Ökotest« finden sich aufgrund häufiger Reinigung Mikro- oder Nanoplastikpartikel sowohl in Glas- als auch in PET-Mehrwegflaschen. Insofern punkten hierbei PET-Einwegflaschen. Sie werden nach Rückgabe zu verschiedensten Produkten recycelt. Insgesamt werden pro Jahr in Deutschland um die 17 Milliarden PET-Getränkeflaschen verbraucht.

Leitungswasser in jedem Fall günstiger

Am günstigsten für Umwelt und Geldbeutel ist Trinkwasser aus der Leitung. Die Klimabelastung ist gering, der Preis etwa 100-mal günstiger als bei Flaschenwasser.

Laut Deutscher Trinkwasserverordnung (TrinkwV) muss Wasser aus dem Hahn rein und genusstauglich sein und darf weder Krankheitserreger noch andere Stoffe in Konzentrationen enthalten, die gesundheitsschädigend sein können. In der TrinkwV sind strenge Grenzwerte für fast 60 chemische, physikalische und mikrobiologische Parameter festgelegt, die ständig überwacht und zu 99 Prozent eingehalten werden. Damit gehört Leitungswasser zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln.

Es besteht zu ungefähr zwei Dritteln aus Grund- und Quellwasser, der Rest ist Oberflächenwasser aus Seen, Flüssen, Talsperren oder Uferfiltraten. Im Wasserwerk wird dieses Rohwasser gereinigt, aufbereitet und in ein weit verzweigtes Rohrsystem eingespeist, durch das es bis zu den Hausleitungen fließt.

Mensch hinterlässt Spuren

Abwasser wird in Klärwerken aufwendig gesäubert, in Gewässer geleitet und dem Wasserkreislauf wieder zugeführt. Eigentlich erklärt es sich von selbst: Dieses System darf nicht überlastet werden. Trotz eines mehrstufigen Reinigungsprozesses kann eine Vielzahl von Rückständen nicht vollständig eliminiert werden. Dazu gehören beispielsweise Medikamente, Hormone, Süßstoffe, Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmittel, Mikroplastik, Abfallstoffe aus Industrie oder Altlasten aus Deponien. Von landwirtschaftlich genutzten Flächen gelangen Nitrat und Phosphat aus Dünger sowie Pflanzenschutzmittel in das Grundwasser.

Dennoch attestiert das UBA dem Leitungswasser eine gute bis sehr gute Qualität - auch zum Trinken. Laut Umfragen zweifeln mindestens zehn Prozent der Deutschen an seiner Sauberkeit. Zwei Drittel der Bevölkerung kauft regelmäßig Flaschenwasser.

Diese Skepsis hängt vor allen Dingen mit den sogenannten Ewigkeitschemikalien zusammen, besser bekannt unter ihrer Abkürzung PFAS. PFAS-Chemikalien meint eine Gruppe von mehr als 10.000 Alkylverbindungen, bei denen die Wasserstoffatome vollständig (perfluoriert) oder teilweise (polyfluoriert) durch Fluoratome ersetzt sind. Sie werden in hohen Mengen weltweit produziert und ob ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften verwendet, etwa in Textilien, Zahnseide, Kochgeschirr oder Verpackungen. Aber:

  • Sie reichern sich in Umwelt, Mensch und Tier an.
  • Sie können nachweislich zu gesundheitlichen Schäden und verringerter Fruchtbarkeit führen.
  • Sie finden sich selbst in Polarregionen und der Tiefsee.
  • Einige PFAS sind in Trink- und Mineralwasser nachweisbar.
  • Die TrinkwV sieht deren Überwachung vor.

Erst kalt, dann erwärmen

Die örtlichen Trinkwasserversorger gewährleisten die Überwachung laut TrinkwV bis zur heimischen Wasseruhr. Vor allem auf den letzten Metern zwischen Hausanschluss und Wasserhahn lauern aber Kontaminationsrisiken. Der Hauseigentümer ist allein dafür verantwortlich, dass die Qualität des eingespeisten Wassers auf dem Weg zu den Zapfstellen erhalten bleibt.

Das UBA rät, für Lebensmittelzwecke Wasser stets solange ablaufen zu lassen, bis es nicht mehr kälter wird. Steht es nämlich über mehrere Stunden in der Leitung, kann es nicht nur verkeimen, sondern auch Ablagerungen und Schwermetalle aus der Installation herauslösen. Auch wer lieber warmes Wasser trinkt oder es zum Kochen verwendet, sollte es ausschließlich dem Kaltwasserhahn entnehmen und anschließend erwärmen.

Laut Untersuchungen kann warmes Leitungswasser mehr unerwünschte Stoffe, so zum Beispiel kritische Konzentrationen des Hormondisruptors Bisphenol A (BPA) enthalten, der sich aus mit Epoxidharzen sanierten Wasserleitungen löst.

Wird über mehrere Wochen kein Wasser entnommen, beispielweise in der Urlaubszeit, können sich im stehenden Wasser der Rohrleitungen krankmachende Keime stärker vermehren. Nach der Rückkehr empfiehlt es sich daher, alle Wasserhähne für einige Minuten aufzudrehen.

Bleifrei ist Pflicht

Bleirohre wurden noch bis Anfang der 1970er-Jahre verbaut und sind laut Umweltbundesamt bis Anfang nächsten Jahres zu entfernen. Blei ist ein Schwermetall, das auch bei Aufnahme geringer Mengen über einen längeren Zeitraum schädlich wirkt. Vor allem für Schwangere und Kinder ist Wasser aus Bleirohren ungeeignet, denn vor und während der ersten Lebensjahre beeinträchtigen bereits geringe Mengen die Intelligenzentwicklung. Die für Säuglinge und Kleinkinder geltenden Grenzwerte können nur bei bleifreier Installation eingehalten werden.

Auch bei neuen Kupferrohren ist Vorsicht geboten. Sie geben in den ersten Monaten erhöhte Mengen des Metalls an das Wasser ab, die ein Risiko für Säuglinge sein können. Laut Angaben des Forschungsdepartments Kinderernährung (FKE) ist Leitungswasser in der Regel aber für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet.

Sofern zu Hause Blei- oder neue Kupferleitungen vorhanden sind beziehungsweise der Uran- oder Nitratgehalt im örtlichen Trinkwasser zu hoch ist, kann den Kleinsten neben abgepacktem Babywasser auch Mineralwasser mit dem Hinweis »geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung« angeboten werden.

Uran gilt aufgrund seiner chemischen Eigenschaften als nierentoxisch. In einigen Mittelgebirgsregionen weist das Wasser eine erhöhte natürliche Uranbelastung auf. Aus Nitrat im Magen gebildetes Nitrit kann bei jungen Säuglingen zu Methämoglobinbildung im Blut und dadurch zu einer lebensbedrohlichen Sauerstoffunterversorgung führen.

Tipp: Wer bezüglich der eigenen Trinkwasserqualität auf Nummer sicher gehen möchte, kann eine Analyse durchführen lassen. Eine Liste seriöser Labore stellt das Landesamt für Natur, Umwelt und Klima NRW zur Verfügung.

Um die Qualität des häuslichen Trinkwassers zu verbessern, werden Aufbereitungssysteme - unter anderem Kannenfilter, Aktivkohle-Blockfilter oder Umkehrosmoseanlagen - immer beliebter. »Überflüssig und zum Teil auch schädlich«, urteilt dagegen das UBA. In nicht regelmäßig ausgetauschten Filtern könnten sich Keime tummeln oder sich vorher entfernte Stoffe in höherer Konzentration im Trinkwasser rücklösen.

Pro Kontra
Kannenfilter mit losem Aktivkohlegranulat und Ionenaustaucherharz - geringe Anschaffungskosten - hohes Verkeimungsrisiko
- eingeschränkte Filterleistung mit Schadstoffdurchbruch
- teils Verwendung von Silberionen zur Desinfektion
Gesinterte Aktivkohle-Blockfilter - sehr gute Schadstoffrückhaltung durch mechanische und adsorptive Wirkung (wie Medikamente, Pflanzenschutzmittel)
- Keimdurchbruch nicht möglich - gelöste Stoffe wie Kalk, Nitrat verbleiben im Wasser
- Verringerung der Durchflussgeschwindigkeit durch Stoffablagerung, das heißt: Filterwechsel mindestens halbjährlich
Umkehrosmose - Hyperfiltration lässt nur Wassermoleküle passieren, deshalb nahezu vollständige Reinigung von Schadstoffen - hoher Wasserverbrauch
- teuer und wartungsintensiv
- Entfernung aller Mineralien, deshalb demineralisiertes Wasser bei saurem pH-Wert
Verschiedene Wasseraufbereitungssysteme mit ihren Vor- und Nachteilen
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