Trio an Innovationen |
Sven Siebenand |
09.08.2023 08:30 Uhr |
Glofitamab wird intravenös verabreicht. Vor der ersten Gabe erfolgt am ersten Tag des ersten 21-Tage-Zykluses eine Vorbehandlung mit dem Antikörper Obinutuzumab, um die Zahl zirkulierender und lymphoider Zellen zu verringern. Eine Woche danach erfolgt dann die erste Infusion von Glofitamab mit einer Dosis von 2,5 mg. Die zweite Infusion ist an Tag 15 geplant. Sie erfolgt mit einer Dosis von 10 mg Wirkstoff. Diese beiden ersten Infusionen Glofitamab werden jeweils über einen Zeitraum von vier Stunden infundiert. Ab dem zweiten Zyklus wird jeweils am ersten Tag eines Zyklus Glofitamab in einer Dosierung von 30 mg über zwei Stunden infundiert. Bis zu zwölf Zyklen sind möglich. Bei Patienten mit einer aktiven Infektion darf der Antikörper nicht verabreicht werden.
Detaillierte Informationen, etwa zur Prämedikation und möglichen Nebenwirkungen, sind in den Fachinformationen des neuen Arzneimittels zu finden. Die Liste unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist leider lang. Sehr häufig sind zum Beispiel Neutropenie, Anämie, Thrombozytopenie und Ausschlag. Auch ein Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS) tritt leider sehr häufig auf.
Deshalb gibt es in der Fachinformation hierzu einen gesonderten Warnhinweis. Anzeichen und Symptome umfassen zum Beispiel Fieber, Tachykardie, Schüttelfrost, Hypotonie und Hypoxie. Vor der Infusion von Columvi müssen die Patienten ausreichend hydriert werden und sie sind auf Anzeichen oder Symptome eines CRS zu überwachen. Für den Fall eines CRS sollte mindestens eine Dosis des IL-6-Rezeptor-Antikörpers Tocilizumab sofort zur Verfügung stehen.
Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und für mindestens zwei Monate nach der letzten Infusion eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Der Einsatz des neuen Arzneimittels in der Schwangerschaft und bei stillenden Frauen wird nicht empfohlen.
Menschen mit der seltenen Erkrankung Morbus Pompe haben niedrige Werte des Enzyms saure -1,4-Glucosidase. Dieses Enzym ist wichtig, um Glykogen zu Glucose aufzuspalten. Bei den Betroffenen akkumuliert Glykogen deshalb in den Muskeln, einschließlich des Herzens und Zwerchfells, was zu Herzproblemen, Atembeschwerden und Muskelschwäche führt. Mit Cipaglucosidase alfa (Pombiliti™, Amicus Therapeutics) ist eine neue Enzymersatztherapie verfügbar. Mit Alglucosidase alfa und Avalglucosidase alfa gibt es bereits zwei andere Mittel für eine Enzymersatztherapie bei Morbus Pompe.
Zugelassen ist Cipaglucosidase alfa zur Behandlung von Erwachsenen mit Morbus Pompe der späten Verlaufsform. Der Neuling wird immer mit Miglustat, einem Enzymstabilisator, kombiniert. Dadurch kann der Verlust an Enzymaktivität im Blut während der Infusion minimiert werden.
Cipaglucosidase alfa wird alle zwei Wochen intravenös verabreicht. Wichtig: Die Infusion beginnt erst eine Stunde nach der Einnahme von Miglustat. Die Infusion erfolgt über einen Zeitraum von vier Stunden. Die empfohlene Dosis liegt bei 20 mg/kg Körpergewicht. Die Gaben können bei Patienten, die Cipaglucosidase alfa gut vertragen haben, nach einiger Zeit auch als Heiminfusionen verabreicht werden.