Typgerecht essen nach Ayurveda |
Die drei Doshas prägen auch einen idealen Tagesablauf, der in sechs Phasen eingeteilt wird: Wer morgens vor 6 Uhr aufsteht, dem verspricht die energiereiche Vata-Zeit, den Tag beweglich und frisch zu beginnen. Wer länger im Bett bleibt, läuft Gefahr, für die kommenden Stunden vom trägen Kapha ausgebremst zu werden.
Zuerst werden in der täglichen Morgenroutine über Nacht angesammelte Giftstoffe entfernt: Erst werden die Zähne geputzt, beispielsweise mit einer ayurvedischen Zahncreme, die entzündungshemmende Kräuter enthält. Darauf folgt Ölziehen, das traditionell mit Sesamöl durchgeführt wird. Hierzulande ist auch Kokosöl oder spezielles Mundspülöl beliebt. Das Öl wird einige Minuten im Mund bewegt und durch die Zahnzwischenräume gezogen, um Erreger im Mundraum zu reduzieren und das Zahnfleisch zu kräftigen. Anschließend wird das Öl im Hausmüll entsorgt. Zum Abschluss wird die Zunge mit einem Zungenschaber aus Kupfer oder Edelstahl von Belägen befreit, indem mehrmals sanft von hinten nach vorne geschabt und danach der Mund mit Wasser ausgespült wird.
Die meisten Menschen sind Dosha-Mischtypen. Stoffwechsel und Verdauungsfeuer sind je nach Dosha-Typ unterschiedlich stark, und so auch die Neigung zu speziellen Störungen und Krankheiten. / © © PZ/Pfeifer/Adobe Stock/gl_sonts
Es wird empfohlen, anschließend einen halben Liter warmes Wasser, wenn verträglich mit Zitrone, zu trinken. Nach der nächtlichen Trinkpause befeuchtet es den Körper, stimuliert Agni und hilft, den Darm zeitig zu entleeren und damit von Abfallprodukten zu befreien. Das Wasser vorher zehn Minuten abzukochen, soll dessen entgiftende Wirkung verbessern.
Frühestens eine Stunde nach dem Aufstehen wird ein warmes, energiereiches und leicht verdauliches Frühstück verzehrt, beispielweise ein Getreidebrei mit gedünstetem Obst. Ab 10 Uhr bringt Pitta dann einen Energieschub, Geist und Körper laufen in dieser Phase auf Hochtouren. Um die Mittagszeit herum lodert das Verdauungsfeuer Agni am stärksten, also ist es Zeit für die Hauptmahlzeit. Eine kurze Meditation und ein kleiner Spaziergang wirken regenerierend, so ist man anschließend gewappnet für die zweite Tageshälfte. Von einem längeren Mittagsschlaf sollte besser abgesehen werden. Er fördert Kapha, macht daher antriebslos, was kreative und geistige Leistungsfähigkeit in der nachmittäglichen Vata-Phase beeinträchtigt.
Früh in der von Kapha dominierten Zeit wird ein leichtes, warmes Abendessen, etwa eine Gemüsesuppe, eingenommen. So bleibt vor dem Schlafengehen genug Zeit, zu verdauen. Nach einem Abendspaziergang oder entspannenden Sozialkontakten endet der Tag zeitig: Wer bis 22 Uhr zu Bett geht, dem hilft die Schwere von Kapha, gut einzuschlafen. Anschließend wirkt Pitta wieder regenerierend auf Körper und Geist, bevor in der von Vata dominierten zweiten Nachthälfte der ansteigende Cortisol-Spiegel einen neuen Tag einläutet.
Auch sportliche Aktivitäten haben ihren Platz im ayurvedischen Lebensstil, bevorzugt im Einklang mit dem eigenen Konstitutionstyp. Zu Personen mit viel Vata passt Tanzen oder Trampolinspringen. Dagegen trainieren Pitta-Dominierte am liebsten, um zu gewinnen, sei es beim Triathlon oder Fußball. Aufgrund ihres athletischen Körperbaus sind viele Sportarten für sie geeignet. Gemütlichen Kapha-Menschen fällt es mitunter schwer, sich zu motivieren. Ideal wäre eine Kombination aus Ausdauer- und Kraftsport. Sport sollte, soweit möglich, für die täglichen Kapha-Zeiten eingeplant werden: Wer morgens intensiv trainiert, nimmt Schwung und Energie mit in den Tag. Abends unterstützt entspannendes Hata Yoga oder Tai Chi einen sanften Ausklang.