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Prägung vor der Geburt

Übergewicht der Schwangeren beeinflusst das Kind

Die hohe Zahl an übergewichtigen Menschen bereitet vielen Medizinern, Epidemiologen und Ernährungswissenschaftlern große Sorge. In Deutschland bringen fast 60 Prozent der Männer zwischen 18 und 65 Jahren zu viele Kilos auf die Waage und 37 Prozent der Frauen, darunter viele Frauen im gebärfähigen Alter, beziehungsweise Schwangere.
Ulrike Becker
30.09.2021  09:00 Uhr

Übergewicht bei Schwangeren steigert nicht nur die Gesundheitsrisiken der Mütter, sondern ungünstige Einflüsse wirken bereits auf das noch ungeborene Leben. Die ersten 100 Tage nach der Befruchtung haben sich als besonders sensible Zeit für die spätere Entwicklung des Kindes herausgestellt. In dieser sehr frühen Phase können bereits die Weichen für spätere Erkrankungen gestellt werden. Jede dritte Schwangere ist mittlerweile übergewichtig oder adipös.

Der aktuelle Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zeigt auf, dass in den letzten Jahren die Zahl an Schwangeren, die bei der Erstuntersuchung bereits übergewichtig waren, kontinuierlich zugenommen hat. Im Jahr 2007 brachten 34 Prozent zu viele Kilos auf die Waage. Davon wiesen knapp 22 Prozent einen Body-Mass-Index (BMI kg/m2) zwischen 25 und 29,9 (präadipös) auf, über 12 Prozent hatten einen BMI von über 30 und galten damit als adipös. Zehn Jahre später waren schon fast 40 Prozent zu Beginn der Schwangerschaft zu schwer. Generell nimmt die Zahl an prä- oder adipösen Frauen bis zum 45. Lebensjahr mit dem Alter zu. Das heißt, je älter werdende Mütter sind, desto häufiger starten sie schon mit Übergewicht in die Schwangerschaft.

Nicht zu viel zunehmen

Übergewicht in der Schwangerschaft bleibt nicht ohne Folgen. So steigt das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes, von Medizinern Gestationsdiabetes mellitus (GDM) genannt, sowie für eine Präeklampsie, früher als Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet. Typische Symptome sind erhöhter Bluthochdruck, Eiweiß im Urin und Wasseransammlungen im Gewebe. Bei adipösen Frauen treten zudem häufiger Früh- und Fehlgeburten auf sowie Komplikationen unter der Geburt. Auch bei normalgewichtigen Frauen besteht das Risiko, dass sie während der Schwangerschaft zu viel Gewicht zulegen.

Nach Empfehlungen des Institute of Medicine (IOM) sollten untergewichtige Frauen in der Schwangerschaft nicht mehr als 12,5 bis 18 kg zunehmen, normalgewichtige zwischen 11,5 bis 16 kg, übergewichtige Frauen nur 7 bis 11,5 kg und fettleibige sollten lediglich 5 bis 9 kg zusätzlich ansammeln. Am auffälligsten zeigte sich in einer Studie eine zu hohe Gewichtszunahme überraschenderweise nicht bei Frauen mit Adipositas, sondern bei Schwangeren mit Normalgewichtig oder leichtem Übergewicht. Mediziner an der Klinik für Geburtsmedizin am Universitätsklinikum Jena berichteten, dass in der Gruppe der normal- und etwas übergewichtigen Frauen fast vierzig Prozent zu viel Gewicht zugelegt hatten.

Zu schwere Schwangere belasten auch ihre Kinder. Wissenschaftler der Universitätsklinik Ulm wiesen in einer Studie nach, dass Kinder von übergewichtigen Müttern häufig einen höheren Blutzuckerspiegel haben und damit eine höhere Anfälligkeit für Übergewicht und Diabetes im späteren Leben. In der Studie begleiteten Mediziner rund 1000 Kinder und deren Mütter über einen Zeitraum von acht Jahren mit Beginn der Schwangerschaft. Die meisten Kinder wiesen schon während der Schwangerschaft im Nabelschnurblut höhere Insulinwerte auf. Selbst wenn sie sich als Erwachsener gesund ernähren würden, seien sie laut der Studienautoren dauerhaft von der angeborenen Stoffwechselstörung geprägt. 

Für Kinder von schwer übergewichtigen Müttern steigt zudem das Risiko für atypische neurologische Entwicklungen. Sie leiden öfter an einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitatsstörung (ADHS), an autistischen Störungen oder zeigen Verhaltensprobleme. Ein Zusammenhang zeigte sich auch zwischen Übergewicht in der Schwangerschaft und einer Asthmaerkrankung beim Kind.

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