Verhütung für Jugendliche |
Bis zum vollendeten 22. Lebensjahr erstatten die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für ärztlich verordnete Kontrazeptiva, zu denen neben der Pille und Minipille auch Verhütungspflaster, Vaginalring, Dreimonatsspritze, Hormonimplantat, Spirale und die Notfallverhütung zählen. Über-18-Jährige müssen allerdings die Zuzahlung leisten.
Wachstum und körperliche Reife beeinflussen die Präparate nicht. Die Pille kann die Frauenärztin oder der Frauenarzt Mädchen verschreiben, sobald diese sie für körperlich und psychisch reif genug befunden haben. Es gibt kein vorgeschriebenes Mindestalter. Wenn ein Mädchen zwischen 14 und 16 Jahren alt ist, kann der Arzt nach eigenem Ermessen entscheiden, ob er die Verschreibung mit den Eltern bespricht. Bei unter 14-jährigen Patientinnen müssen hingegen die Eltern der Behandlung zustimmen.
Unter den verordnungsfähigen Mitteln ist die Pille mit einem Pearl-Index von 0,1-0,9 eines der sichersten Verhütungsmittel. Damit der volle Schutz gewährleistet ist, erinnert das Apothekenteam bei der Abgabe daran, dass eine regelmäßige Einnahme wichtig ist. Bei Minipillen ist das Einnahmeregime noch etwas strenger: Sie sollten täglich sogar möglichst um dieselbe Uhrzeit eingenommen werden. Bei allen Präparaten gilt, dass der Empfängnisschutz beeinträchtigt sein kann, wenn die Frau unter Durchfall oder Erbrechen leidet. Bei der gleichzeitigen Einnahme von Johanniskraut, einigen Antibiotika und Antiepileptika wenden Paare sicherheitshalber zusätzlich ein weiteres Verhütungsmittel an, da diese Präparate die Wirkung der Pille herabsetzen können.
Jahre lang war die Pille für viele Mädchen nicht nur ein Verhütungsmittel, sondern galt als eine Art Lifestyle-Medikament. Anwenderinnen freuten sich über reinere Haut, weniger Akne und erhofften sich ein verstärktes Brustwachstum. Befeuert durch soziale Medien geraten jetzt vermehrt die Nebenwirkungen in den Fokus. Zu den unerwünschten Wirkungen zählen Übelkeit, Erbrechen, Gewichtszunahme, Zwischenblutungen, Migräne und Spannungsgefühl in den Brüsten. Veränderungen der Stimmung und Libido können ebenfalls belastend sein. Angst macht einigen Frauen, dass vor allem Präparate mit Gestagenen der 3. und 4. Generation das Risiko für venöse Thromboembolien (VTE) erhöhen. Hier kann die PTA den Hinweis geben, dass Levonorgestrel, Norethisteron oder Norgestimat das geringste Risiko für VTE unter den Gestagenen aufweisen und eine geringe Estrogendosis, also weniger als 30 µg Ethinylestradiol, ebenfalls mit einem geringeren Risiko assoziiert ist. Beunruhigte Mädchen können den Frauenarzt bitten, ein entsprechendes KHK zu verschreiben.
Zu beachten ist auch, dass das Risiko für eine VTE von weiteren Faktoren wie familiäre Veranlagung, Rauchen oder Übergewicht abhängig ist. Junge Frauen kann jedoch ein weiterer Nachteil der Pille verunsichern: Das Arzneimittel beeinflusst den körpereigenen Hormonhaushalt und ein normaler Menstruationszyklus stellt sich nach Absetzen erst verzögert wieder ein. Ein Paar, dass in naher Zukunft plant, Kinder zu bekommen, kann sich deshalb wegen der Gefahr einer pilleninduzierten Amenorrhoe gegen das Hormonpräparat zur Verhütung entscheiden.
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