Von klein auf gesund essen |
Trotz wiederholter Kritik von Ernährungswissenschaftlern und Verbraucherschutzorganisationen sind spezielle Kindermilchen, vitaminangereicherte »Immun-Smoothies« und vieles andere mehr schon für die Kleinsten in jedem Supermarkt erhältlich. Solche hochverarbeiteten Kinderlebensmittel sind jedoch absolut überflüssig – abgesehen von Milchersatznahrung, wenn nicht gestillt werden kann.
Während Eltern bei Kleinkindern noch weitgehend alleine bestimmen, was auf den Tisch kommt, dürfen Größere durchaus mitentscheiden. Nicht selten wird der Einkauf zusammen mit dem Nachwuchs durch die riesige Produktpalette zum Spießrutenlauf. Denn weder eine der unzähligen Cornflakessorten noch ein Schoko-Müsli schneidet in puncto Zuckergehalt gut ab. Die angekündigte Reduktionsstrategie des Ernährungsministeriums sieht vor, dass unter anderem Frühstückscerealien für Kinder mindestens 20 Prozent und Erfrischungsgetränke 15 Prozent weniger Zucker enthalten sollen. Die Industrie hat sich verpflichtet, diese Vorgaben bis 2025 umzusetzen – allerdings auf freiwilliger Basis.
Derzeit stecken bis zu 40 Gramm Zucker in 100 Gramm Frühstücksflocken, im Schnitt liegt der Zuckergehalt laut eines Markt-Checks der Verbraucherorganisation foodwatch bei 24,4 Gramm. Durch die Reduktionsstrategie würde sich der Zuckergehalt lediglich auf 19,5 Gramm verringern. Das liegt noch immer über den maximal 15 Gramm, die die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt. Besser ist da allemal ein selbst zusammengemixtes Müsli, das sich auf die besonderen Vorlieben des Kindes abstimmen lässt. Neben klein- oder großblättrigen Haferflocken sorgen Kürbis- und Sonnenblumenkerne, Sesamsamen, Kokosraspeln oder klein geschnittene Trockenfrüchte für Abwechslung. Ergänzt um frisches Obst der Saison sowie Milch, Joghurt oder Quark kann der Tag so mit einem nährstoffreichen und zuckerarmen Frühstück beginnen.
Ein weiterer Zankapfel beim Einkauf sind nicht selten zuckerhaltige Getränke wie Cola, Limonade, Eistee oder Energydrinks. Die bei Kindern und vor allem Jugendlichen äußerst beliebten Flüssigkeiten enthalten nicht nur enorm viel Zucker, sie werden häufig auch in großen Mengen konsumiert. Allerdings sättigen sie nicht, sondern kommen on top auf die mit der Nahrung aufgenommene Energie. Schnell nehmen selbst bewegungsfreudige Kinder so zu viele Kalorien auf. Auch Ernährungsmediziner sehen den Konsum zuckerreicher Getränke kritisch. Sie bringen die Süßgetränke mit der Entwicklung von Adipositas, Typ-2-Diabetes und weiteren chronischen Krankheiten in Verbindung.
Zusätzlich ist ihr regelmäßiger Konsum schlecht für die Zähne. Der Zucker sowie die vielfach zugesetzte Säure greifen den Zahnschmelz an und fördern Karies. Ganz entscheidend für die kindliche Ernährung sind daher zuckerfreie Getränke. Am besten gewöhnen sich Kinder von klein auf an Wasser als Hauptgetränk; verdünnte Obstsäfte, Früchte- und Kräutertee sorgen für geschmackliche Abwechslung. Apfelschorle ist keine gute Alternative. Als vermeintlich gesundes Kindergetränk wird sie zum Leidwesen vieler Zahnärzte häufig schon den ganz Kleinen im Fläschchen angeboten. So umspült die zuckerreiche Flüssigkeit die Zähne immer wieder und sorgt für einen frühen Kariesbefall der Zähne. Das gilt ebenso für die bei Schulkindern weit verbreiteten Trinkflaschen. Auch hier sollten Eltern besser nur Wasser zum Durstlöschen einfüllen.
Die aktuelle Auswertung der KiGGS-Daten zum Konsum von zuckerhaltigen Getränken bei den Drei- bis 17-Jährigen – erfasst zwischen 2014 und 2017 – zeigt zumindest eine leichte Besserung. So trinken die Heranwachsenden Cola und Limo etwas seltener täglich und auch geringere Mengen als bei der ersten Befragung zwischen 2003 und 2006. Doch noch immer trinken 22 Prozent der Jungen und knapp 17 Prozent der Mädchen jeden Tag ein Süßgetränk; bei knapp 16 Prozent kommt noch häufiger etwas Zuckerreiches ins Glas. Im Schnitt summiert sich das bei den männlichen Jugendlichen auf knapp einen halben Liter täglich, bei den weiblichen auf etwa 300 Milliliter.