Wann steht eine Mandelentfernung an? |
Mandelentzündungen sind das zweite, relativ häufige gesundheitliche Problem im Zusammenhang mit Gaumenmandeln. Ärzte sprechen von Tonsillitis oder Angina tonsillaris. Auch hier sind es vor allem Kinder, die am häufigsten betroffen sind. Meist geht die Entzündung von Erkältungsviren aus, die sich im Rachen und auf den Mandeln breitmachen. In der Folge lassen sich dann nicht selten auch Bakterien auf den Mandeln nieder – meist sind es Streptokokken. Manchmal tritt eine bakterielle Infektion aber auch auf, ohne dass zuvor Erkältungsviren den Weg bereitet haben. Unabhängig vom Erreger sind die Beschwerden sehr ähnlich: Halsschmerzen mit Schluckbeschwerden, geschwollene und schmerzende Halslymphknoten, Fieber, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit. Bei einem viralen Infekt treten meist auch Husten und Schnupfen auf. Charakteristikum der bakteriellen Infektion sind weiß-gelbliche Flecken auf den geschwollenen und stark geröteten Gaumenmandeln, die sogenannten Eiterstippchen. Eine eitrige Tonsillitis ist hochansteckend. Erkrankte Personen sollten daher zu Hause bleiben und erst wieder in den Kindergarten, zur Schule oder zur Arbeit gehen, wenn der Arzt dem zustimmt.
Eine akute Mandelentzündung dauert in der Regel ein bis zwei Wochen. Dann klingen Fieber und Halsschmerzen langsam ab. Bei starken Beschwerden sollten Betroffene immer einen Arzt aufsuchen, damit er seltene Komplikationen oder andere Erkrankungen, die ebenfalls mit einer Mandelentzündung einhergehen, frühzeitig erkennt. Dies sind in erster Linie Scharlach und Pfeiffersches Drüsenfieber.
Gegen die Schmerzen helfen Ibuprofen oder Paracetamol. Gleichzeitig senken sie das Fieber. Als Lokalanästhetika können Ambroxol, Benzocain und Lidocain eingesetzt werden. Flurbiprofen, chemisch verwandt mit Ibuprofen, ist ein lokal anwendbares, nicht-steroidales Antiphlogistikum. Auch Gurgeln mit Salbeitee ist eine gute Empfehlung bei Halsschmerzen. Für die Wirksamkeit von lokalen Mitteln gegen Halsschmerzen ist entscheidend, dass ein ausreichender Kontakt des Wirkstoffs mit den entzündeten Stellen im Rachenraum gewährleistet ist. Bei Gurgellösungen ist deshalb darauf zu achten, die Flüssigkeit möglichst lange im Mund beziehungsweise Rachen zu belassen. Bei Lutschtabletten kann der Wirkstoff über den ständigen Speichelfluss auch in den hinteren Rachenbereich gelangen. Daher ist es empfehlenswert, die Lutschtabletten beispielsweise vor dem Schlafengehen in die Backentaschen zu legen, damit der Wirkstoff dann über Nacht in den hinteren Rachenbereich rinnt. Zuckerfreie Lutschbonbons sind eine gute zusätzliche Empfehlung, da sie die Schleimhaut befeuchten und die Halsschmerzen vorübergehend lindern. Viele Menschen empfinden auch einen warmen Schal um den Hals als sehr wohltuend.