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Pankreatitis
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Was bei Entzündung der Bauchspeicheldrüse passiert

Ohne die Bauchspeicheldrüse laufen im Körper weder die Verdauung noch der Zuckerstoffwechsel rund. Umso folgenreicher ist es, wenn das Organ erkrankt. Eine Entzündung kann bis hin zum Multiorganversagen führen.
AutorKontaktNicole Schuster
Datum 02.12.2025  08:00 Uhr

Unzureichende Verdauung

Patienten spüren rasch die Folgen, wenn die exokrine Funktion der Bauchspeicheldrüse nachlässt und die Produktion von Verdauungsenzymen nicht mehr ausreicht. Unverdaute Nahrungsbestandteile führen zu Blähungen, Durchfällen, Fettstühlen und schließlich auch zu Gewichtsverlust. Die Pankreatitis ist die häufigste Erkrankung des exokrinen Anteils. Zu unterscheiden sind die akute und die chronische Entzündung des Organs.

Im gesunden Zustand werden die Verdauungsenzyme des Pankreas erst im Dünndarm aktiviert. Bei einer akuten Pankreatitis geschieht dies vorzeitig, und zwar direkt im Organ selbst, sodass die Enzyme auch das körpereigene Gewebe zersetzen. Aus dieser Autodigestion resultiert eine lokale Entzündung, aus der sich eine systemische Reaktion mit Fieber, Kreislaufbelastung und Organversagen entwickeln kann. Daran erkranken in Deutschland jährlich etwa 55.000 Menschen.

Um die 80 Prozent der akuten Pankreatitiden lassen sich auf Gallensteine oder übermäßigen Alkoholkonsum zurückführen. Gallensteine verstopfen den Gang der Bauchspeicheldrüse. Das führt zu einem Stau der Enzyme innerhalb des Organs. Seltener spielen andere Faktoren wie Medikamente, Hypertriglyzeridämie, Infektionen oder eine genetische Veranlagung ursächlich eine Rolle.

Während die akute Pankreatitis plötzlich auftritt, ist die chronische Form das Ergebnis schleichender Entzündungsprozesse. Im Verlauf wird gesundes Drüsengewebe zunehmend durch Bindegewebe ersetzt. Dabei gehen die exokrine (Verdauungsenzyme) und später auch die endokrine Funktion (Insulinproduktion) verloren. Mangelernährung ist eine Folge. Als Ursache steht der langjährige Alkoholabusus an erster Stelle. Regelmäßiger Konsum selbst in vermeintlich harmloser Form wie dem täglichen Feierabendbier belastet das Organ dauerhaft. Ein weiterer bedeutender Risikofaktor ist das Rauchen. Wer bei bestehender Pankreaserkrankung weiterraucht, beschleunigt den Krankheitsfortschritt und erhöht zusätzlich das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Auch Lebensstilfaktoren spielen eine Rolle. Ein Übermaß an Zucker und ungünstigen Fetten, Übergewicht und chronischer Stress begünstigen metabolische Störungen, die das Risiko für Pankreaserkrankungen erhöhen. Die medikamenteninduzierte Pankreatitis ist selten. Sie verläuft meist unabhängig von der Dosis und ohne klaren Mechanismus. Der kausale Zusammenhang zwischen Medikament und Pankreatitis ist oft nicht eindeutig feststellbar. Zu den am besten belegten Wirkstoffen gehören unter anderem Thiazid- und Schleifendiuretika (Hydrochlorothiazid, Furosemid), Statine (wie Simvastatin, Atorvastatin), Valproinsäure, Östrogene, ACE-Hemmer (wie Enalapril, Lisinopril), Antibiotika (wie Tetracycline, Metronidazol), 5-Aminosalizylate (wie Mesalazin und Sulfsalazin) und Zytostatika (wie Cisplatin, Tamoxifen).

Typisch ist, dass die Beschwerden wenige Tage bis Wochen nach Beginn einer neuen Medikation auftreten. Nach dem Absetzen bessern sich die Symptome meist rasch. Klinisch unterscheidet sich die medikamentenbedingte Pankreatitis kaum von anderen Formen. Typisch sind ein plötzlicher, gürtelförmiger Oberbauchschmerz, oft in den Rücken ausstrahlend, Übelkeit und Erbrechen und erhöhte Serumlipase. Bei schweren Verläufen treten Fieber, Hypotonie, Tachykardie, Ikterus und eventuell sogar Zeichen eines Multiorganversagens auf.

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