Was das Bio-Siegel bedeutet |
Eine schonende und arbeitsintensivere Wirtschaftsweise, natürliche Zutaten anstelle von künstlichen Zusatzstoffen und artgerechtere Tierhaltung – es gibt viele Gründe, warum Biolebensmittel mehr kosten als konventionelle. Die Nachfrage nach Bioprodukten wächst und bei Verbrauchern kommt vor allem das Bioangebot zu Tiefstpreisen gut an. So geben die Deutschen fast zwei Drittel der Ausgaben für Biolebensmittel in Discountern, Supermärkten und Drogeriemärkten aus. Warum Discounter die Bioware so billig anbieten können, hat mehrere Gründe. Entscheidend sind die geringeren Kosten durch das eingeschränkte Sortiment (sie beschränken sich auf wenige, aber gefragte Bioartikel wie Kartoffeln, Milch, Eier und Müsli), den fehlenden Service und die ausgefeilte Logistik. Einfachere Rezepturen und billigere Rohstoffe von EU-Bio-Bauern tragen auch zu niedrigeren Preisen bei. Dafür werden mitunter lange Transportwege in Kauf genommen. Eier, Äpfel und Kartoffeln sind überwiegend aus dem Ausland importiert. Neben dem EU-Bio-Siegel findet man auch immer häufiger die strengeren privatwirtschaftlichen Label wie Bioland in den Regalen. Damit wächst die Konkurrenz für den Naturkostfachhandel oder für ländliche Betriebe mit Direktvermarktung, die preislich nicht mithalten können.
Die billigen Bioprodukte im Discounter haben einen Preiskampf in der Branche ausgelöst. Früher oder später bekommen das die Landwirte zu spüren, die dann weniger Geld für ihre Erzeugnisse bekommen. Mithalten können nur diejenigen, die weiter vergrößern und sich spezialisieren. Außerdem wird die Verarbeitung der Lebensmittel zunehmend industrialisiert werden. Die Niedrigpreisstrategie der Discounter ist nur schwer mit dem Nachhaltigkeitsgedanken des Ökolandbaus vereinbar. Auch beim Einkauf im Discounter gilt lieber Bio als konventionell und signalisiert, dass ökologische Qualität gewünscht ist. Der Einkauf im Biofachhandel – dem ökologische und soziale Werte im gesamten Wirtschaften am Herzen liegen – ist aber die bessere Wahl. Neben einem breiten Angebot runden Engagement in Sachen Verpackungsvermeidung, fachliche Beratung, regionale Produkte und persönliche Begegnungen das Konzept ab.