Was hilft bei Jucken, Schmerzen, Nässen? |
Mit besonders viel Scham ist für viele Betroffene die Stuhlinkontinenz verbunden. Sie betrifft vor allem Menschen im fortgeschrittenen Alter. Ursachen können zum Beispiel altersbedingte Veränderungen, Verletzungen im Analbereich, neurologische Störungen, Entzündungen oder Medikamentennebenwirkungen sein.
Das Thema wird gesellschaftlich tabuisiert, was dazu führt, dass sich viele Betroffene isolieren und psychisch stark unter dem Symptom leiden. Die Tabuisierung erklärt auch, dass die Dunkelziffer hoch ist. Die Therapieansätze reichen von konservativen Maßnahmen wie Stuhlregulanzien und Physiotherapie bis hin zu operativen Eingriffen. Hilfsmittel können die Lebensqualität verbessern und die Apotheke kann zu geeigneten Inkontinenzprodukten beraten.
Auch über analen Juckreiz mögen Betroffene nicht unbedingt gerne sprechen, da der Verdacht naheliegt, dass unzureichende Hygiene der Auslöser ist. Allerdings ist eine unzureichende Reinigung nach dem Stuhlgang nur eine von vielen möglichen Ursachen. Auch das Gegenteil, nämlich übertriebene Hygiene, kann der Auslöser sein. Analer Juckreiz tritt jedoch meistens als ein unspezifisches Symptom verschiedener Erkrankungen wie Infektionen, Allergien, Hauterkrankungen und selten auch bösartigen Erkrankungen auf. Entsprechend wichtig ist es, den Arzt aufzusuchen und die Ursache feststellen zu lassen.
Handelt es sich um eine virale, bakterielle oder parasitäre Infektion oder eine Mykose, benötigt der Patient geeignete, vom Arzt verordnete Medikamente. Möglicherweise vertragen Patienten auch bestimmte Hygieneprodukte nicht. Die PTA kann mit ihnen besprechen, welche allergenfreien Alternativen es zum Reinigen und Pflegen gibt.
Heftige Schmerzen und eine sich schnell entwickelnde Schwellung im Analbereich können auf eine Analvenenthrombose hinweisen. Diese Art der Thrombose ist mit einem Bluterguss vergleichbar und entsteht meistens, wenn sich Blut am After staut. Betroffene halten das Blutgerinnsel häufig für eine Hämorrhoide. Auslöser können Sitzen auf kalten Flächen, bei Frauen die Monatsblutung oder eine Schwangerschaft, Verstopfung, starker Durchfall oder schweres Heben sein. Die gute Nachricht ist, dass eine Analvenenthrombose selten gefährlich ist. Die PTA kann bei starken Schmerzen orale Analgetika mit Ibuprofen oder Diclofenac empfehlen. Der Arzt kann größere Knötchen unter örtlicher Betäubung entfernen.
Eine offene Beratung und die Möglichkeit, über Sorgen und Fragen zu sprechen, hilft Patienten gerade bei tabubehafteten Themen wie Beschwerden im Analbereich. Wichtig ist, dass das Apothekenteam auf die Grenzen der Selbstmedikation hinweist. Po-Probleme können vielfältige und nicht immer harmlose Ursachen haben. Bei unklaren Beschwerden und wenn nach einer Woche der Selbstbehandlung immer noch Symptome vorhanden sind, ist ärztlicher Rat erforderlich.
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Eine Windeldermatitis kann grundsätzlich jede Person betreffen, die Windeln trägt, ganz unabhängig vom Alter. Sie zählt in Deutschland zu den häufigsten dermatologischen Problemen bei Babys im Alter zwischen neun und zwölf Monaten. Bei älteren Menschen spricht man bei der Hautkrankheit eher von der Inkontinenz-assoziierten Dermatitis (IAD).
Kennzeichnend ist, dass die Haut im Bereich von Po, Genitalien und auf der Innenseite der Oberschenkel gerötet und aufgeweicht ist. Offene, nässende Stellen und Verkrustungen weisen auf eine sekundäre Infektion hin, bei der Candida albicans oder Staphylokokkus aureus häufig die Auslöser sind.
Verursacht werden die Hautirritationen durch das besondere Milieu im Inneren der Windel. Dieses beansprucht die Haut nicht nur mechanisch, sondern schafft auch einen Okklusionseffekt. Bakterien und Pilze finden im feucht-warmen Inneren der Windel optimale Wachstumsbedingungen vor und die geschundene Haut bietet leichte Eintrittspforten. Verschärft wird das Problem durch zu seltenes Windelwechseln, übertriebene Hygiene und ungeeignete Reinigungs- und Pflegemittel sowie Durchfall, saure oder scharfe Lebensmittel und bestimmte Medikamente wie Antibiotika.
Empfehlungen zur Prophylaxe und Therapie der Windeldermatitis werden oft mit dem Akronym ABCDE zusammengefasst:
Die Haut profitiert von windelfreien Zeiten, um an der Luft atmen und trocknen zu können. Ein regelmäßiger Windelwechsel, besonders nach dem Stuhlgang, ist wichtig, um die Haut nicht mehr als nötig zu reizen. Eine gründliche Reinigung mit handwarmem Wasser und milden Syndets sowie ein sanftes Trocknen der Haut sind ebenfalls wichtig.
Bei bereits vorhandenen wunden Stellen beschleunigt Zinkoxid die Heilung und bildet eine schützende Barriere vor weiteren Reizungen. Produkte mit Lanolin, wie Fett- oder Heilwolle, gelten als Geheimtipp bei geröteten Stellen. Gewaschene, aber ansonsten naturbelassene Schafwolle wird dazu in die frische Windel gelegt, um ein Luftpolster zu schaffen, das die Haut besser atmen lässt. Nicht zuletzt trägt die Wahl einer geeigneten, luftdurchlässigen Windel dazu bei, einen wunden Po zu vermeiden. In schweren Fällen oder bei Anzeichen einer Infektion hilft der (Kinder-)Arzt weiter.