Was Teenager über Verhütung wissen müssen |
Niedrigschwellige Beratungsangebote, wie die von pro familia oder die J1-Untersuchung beim Arzt, bieten Jugendlichen die Möglichkeit, sich in einem geschützten Rahmen über sexuelle Gesundheit und Verhütung zu informieren. Solche Angebote sind besonders wichtig, um individuelle Fragen zu klären und professionelle Unterstützung zu erhalten.
Influencer, vor allem solche mit fachlichem Hintergrund, sind nicht von vornherein abzulehnen. Sie können vielmehr eine Brücke zwischen professioneller Aufklärung und der Lebenswelt der Jugendlichen schlagen. Durch authentische und informative Inhalte auf Plattformen wie Instagram oder TikTok können sie dazu beitragen, Mythen zu entkräften und evidenzbasiertes Wissen zu verbreiten. Junge Männer sollen heute stärker in das Thema Verhütung einbezogen werden; Vorbilder auf den sozialen Medien können dabei einen Beitrag leisten.
Bei einer ungewollten Schwangerschaft liegt aktuell dennoch die Verantwortung meist in erster Linie bei dem Mädchen. In Deutschland ist die Zahl der Teenager-Schwangerschaften in den letzten Jahrzehnten allerdings deutlich gesunken. Im Jahr 2022 wurden 10.999 Kinder von Müttern im Alter von 15 bis 19 Jahren geboren. Das entspricht einem Rückgang von über 60 Prozent im Vergleich zum Jahr 2000, als man noch 29.140 Teenager-Mütter registrierte.
Die Kinder von jugendlichen Müttern bleiben meist bei der leiblichen Mutter, die oft von Sozialdiensten und Jugendämter Hilfe bekommen. Viele Schulen und Berufsschulen ermöglichen es den jungen Frauen, ihre Ausbildung fortzusetzen, oft mit flexiblen Lösungen oder Nachhilfeangeboten.
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Gerade für junge Frauen ist es wichtig, zu wissen, dass ihre Daten vertraulich behandelt werden. Bei Mädchen unter 14 Jahren wird allerdings bei der Abgabe die Zustimmung der Eltern empfohlen. In der »Pille danach« wird einer der beiden folgenden Wirkstoffe verwendet: Levonorgestrel, das bis 72 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr wirksam ist, oder Ulipristalacetat mit einer Wirksamkeit von 120 Stunden danach. Wichtig ist der Hinweis, dass die Präparate eine bestehende Schwangerschaft nicht abbrechen.
Im Beratungsgespräch können PTA die Handlungsempfehlung der Bundesapothekerkammer nutzen. Bei Erbrechen innerhalb von drei Stunden nach der Einnahme wird eine zweite Dosis gegeben. Als Nebenwirkungen können Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit auftreten. Die Blutung kann sich zudem verschieben. Bei mehr als sieben Tage ausbleibender Periode sollen die Frauen einen Arzt aufsuchen. Bei Geschlechtsverkehr nutzen sie für 14 Tage zusätzlich Barrieremethoden.
Verhütungsmethode | Pearl-Index (Sicherheit) | Hormone enthalten? | Vorteile | Nachteile / Hinweise |
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Kondom | 2–12 | Nein | Schützt vor Schwangerschaft und sexuell übertragbaren Krankheiten | Anwendungsfehler häufig, keine alleinige Methode bei höherem Schutzbedürfnis |
Pille (Kombi-nations-präparat) | 0,1–0,9 | Ja | Sehr sicher bei korrekter Einnahme, reguliert Zyklus | Tägliche Einnahme nötig, mögliche Nebenwirkungen (z. B. Thromboserisiko, Stimmungsschwankungen) |
Minipille | 0,5-3 | Ja (nur Gestagen) | Für Mädchen geeignet, die Östrogene nicht vertragen | Einnahmezeit muss exakt eingehalten werden, Zwischenblutungen möglich |
Hormonpflaster | 0,72-0,9 | Ja | Wöchentliche Anwendung, einfache Handhabung | Sichtbar auf der Haut, kann Hautreizungen verursachen |
Verhütungsring (Vaginalring) | 0,4-0,65 | Ja | Monatliche Anwendung, kaum spürbar | Muss regelmäßig kontrolliert und korrekt eingeführt werden |
Kupferkette / Kupferspirale | 0,3-0,8 | Nein | Langanhaltend (bis 5 Jahre), hormonfrei | Für junge Mädchen nur bedingt empfohlen, ggf. schmerzhaftes Einlegen, stärkere Periodenblutungen möglich |
Hormonspirale (klein) | 0,16 | Ja | Sehr sicher, niedrige Hormondosis lokal im Uterus | Invasiv, teuer, nicht erste Wahl bei sehr jungen Mädchen |
Verhütung per App / Zyklus-Tracking | Abhängig von zugrundeliegender Methode | Nein | Hormonfrei, hilft beim Zyklusverständnis | Sehr unsicher bei Jugendlichen mit unregelmäßigem Zyklus, nicht zur alleinigen Verhütung empfohlen |
Notfallverhütung („Pille danach“) | – | Ja (Gestagen oder Ulipristalacetat) | Im Notfall verfügbar, rezeptfrei unter 22 Jahren | Keine Methode zur Verhütung! Je früher eingenommen, desto wirksamer, Nebenwirkungen möglich |