Was tun, wenn’s brennt? |
Mit nicht medikamentösen Maßnahmen können Patienten weiterhin zur Linderung beitragen. Wichtig ist vor allem, viel zu trinken: Mindestens zwei Liter täglich helfen, die Harnwege durchzuspülen und Bakterien auszuschwemmen. Geeignet sind neben speziellen Blasen- und Nierentees normales Trinkwasser und Kräutertees. Außerdem sollten Betroffene regelmäßig zur Toilette gehen und den Harndrang nicht unterdrücken. Jede Miktion trägt dazu bei, Keime auszuschwemmen. Nicht zuletzt kann Wärme helfen, Beschwerden zu lindern. Eine Wärmflasche auf dem Unterbauch oder warme Sitzbäder entspannen die Muskulatur und wirken krampflösend.
Allerdings heilt nicht jede Infektion ohne Antibiotikum vollständig ab. Wichtig ist deshalb, die Symptome genau zu beobachten: Wenn Fieber, Flankenschmerzen oder eine Verschlechterung auftreten oder nach Behandlung in Eigenregie keine rasche Besserung eintritt, sollte die Infektion ärztlich abgeklärt und gegebenenfalls eine antibiotische Therapie begonnen werden. Diese wählt der Arzt nach Erregerspektrum, individueller Patientensituation, Resistenzlage und möglichen Nebenwirkungen aus.
Bei der akuten unkomplizierten Zystitis bei Frauen ohne relevante Begleiterkrankungen empfiehlt die S3-Leitlinie eine Kurzzeittherapie mit gut verträglichen und möglichst resistenzarmen Antibiotika. Zu den Mitteln der ersten Wahl zählen Fosfomycin-Trometamol (Einmalgabe) und Nitrofurantoin (für fünf bis sieben Tage). Weitere Optionen sind Nitroxolin, Pivmecillinam und Trimethoprim, sofern die lokale Resistenzlage eine ausreichende Wirksamkeit gewährleistet. Fluorchinolone wie Ciprofloxacin oder Levofloxacin sollten nur eingesetzt werden, wenn die genannten Wirkstoffe nicht infrage kommen. Für unkomplizierte Pyelonephritiden kommt eine orale Therapie mit Fluorchinolonen oder Cephalosporinen in Betracht. Je nach Schweregrad kann auch eine initiale intravenöse Gabe nötig sein. Die Therapiedauer beträgt meist sieben bis zehn Tage, in bestimmten Fällen sind auch kürzere Regime ausreichend.
Wiederkehrende Harnwegsinfektionen sind für viele Frauen körperlich wie psychisch eine erhebliche Belastung. Im Zentrum stehen bei der Prophylaxe zunächst nicht medikamentöse Maßnahmen. Dazu gehört vor allem eine ausreichende Trinkmenge, idealerweise verteilt über den Tag, um die Blase regelmäßig zu spülen und Bakterien auszuschwemmen. Auch die Blasenentleerung nach dem Geschlechtsverkehr kann helfen, das Risiko für die sogenannte »Honeymoon-Zystitis« zu senken. Die Intimhygiene sollte zurückhaltend, aber gezielt erfolgen, ohne aggressive Reinigungsmittel, die das natürliche Mikrobiom stören können. pH-neutrale, seifenfreie Produkte sind zu bevorzugen. Auf Intimsprays und parfümierte Tücher verzichten Frauen besser.
Antibiotika lindern Harnwegsinfekte oft rasch, die Therapie kann jedoch unangenehme Folgen hinterlassen. Werden Breitspektrum-Antibiotika wie Fosfomycin eingesetzt, können Vaginalmykosen bei Frauen eine unangenehme Folge sein. Ursache ist, dass die Vaginalflora durch das Antibiotikum gestört wird. Eine wiederholte Einnahme verstärkt den Effekt. Typische Symptome sind Juckreiz, Brennen und veränderter Ausfluss. Probiotische Vaginalia mit Lactobacillus-Stämmen können helfen, die Flora wiederherzustellen. Rezeptfreie Antimykotika wie Clotrimazol können bei klarer Selbstdiagnose einer Vaginalmykose empfohlen werden. Probiotika zur Unterstützung der Darmflora können erwogen werden, auch wenn die Evidenzlage uneinheitlich ist. Die Einnahme erfolgt bestenfalls zeitlich versetzt zum Antibiotikum, mit einem Abstand von mindestens einer Stunde.