Welche Blutwerte sind wichtig? |
Barbara Döring |
10.02.2025 12:00 Uhr |
Im Rahmen von routinemäßigen Check-ups oder zum Beispiel bei Verdacht auf Infektionen oder eine Anämie fordert der Arzt ein (kleines) Blutbild an. Anders als häufig angenommen, werden dabei nicht alle möglichen Werte bestimmt, sondern es geht ausschließlich um die Untersuchung und Zählung der roten und weißen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen (Gerinnungszellen). Zudem wird der rote Blutfarbstoff (Hämoglobin) sowie Größe, Form und Gesamtvolumen der Erythrozyten ermittelt.
Ein großes Blutbild – auch Differentialblutbild genannt – wird der Arzt bei Verdacht auf bestimmte akute oder chronische Infektionskrankheiten wie ein Pfeiffersches Drüsenfieber (infektiöse Mononukleose) erstellen lassen. Zusätzlich zum kleinen Blutbild werden dabei die unterschiedlichen Leukozyten – neutrophile, eosinophile, basophile Granulozyten sowie Lymphozyten und Monozyten – typisiert und gezählt.
Entzündungswerte wie Procalcitonin, CRP (C-reaktives Protein) oder Blutsenkung (BSG) werden bei Verdacht auf eine Entzündung, eine Infektion mit Bakterien (Procalcitonin, CRP) oder Viren (CRP) sowie auf eine rheumatische oder eine Tumorerkrankung (BSG) bestimmt. Auch um bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Verdacht auf Eisenmangel abgeklärt werden soll, ist die CRP-Messung sinnvoll, da Entzündungen den Ferritin-Wert verfälschen können. Die Blutsenkung oder Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit zeigt an, wie schnell Blutzellen in einem schmalen Röhrchen nach unten sinken. Geschieht dies schneller als sonst, spricht das für entzündliche Vorgänge im Körper. Die BSG gibt jedoch keine Auskunft darüber, welche Art von Entzündung vorliegt, ist also unspezifisch. Die Bestimmung des CRP eignet sich auch zur Verlaufskontrolle, etwa einer Lungenentzündung. Sinkt der Wert, spricht das dafür, dass die Erkrankung abklingt und die Antibiotikatherapie wirkt.
Um bei einer Anämie einen Eisenmangel als Ursache festzustellen, lässt der Arzt nicht das Eisen im Plasma bestimmen, sondern den Eisenspeicher Ferritin. Dieser ist der zuverlässigere Parameter, da die Eisenkonzentration im Plasma tageszeitlich schwankt. Erniedrigte Werte zeigen einen Eisenmangel an, etwa bei Fehlernährung, starker Menstruation oder chronischem Blutverlust durch eine unbemerkte gastrointestinale Blutung. Der Ferritin-Wert kann bei entzündlichen Prozessen im Körper erhöht sein, sodass die zusätzliche Bestimmung des Entzündungswertes CRP (C-reaktives Protein) sinnvoll sein kann. Weitere Messparameter sind Transferrinsättigung oder lösliche Transferrin-Rezeptoren (sTfR) sowie der Blutfarbstoff Hämoglobin (Hb). Der Hb-Wert sinkt, wenn die Eisenspeicher bereits geleert sind und nicht mehr genügend Erythrozyten gebildet werden können.