Wenn das Knie zwickt |
OP, Spritzen, Training: Wer Schmerzen im Knie hat, dem bieten sich viele Optionen, diese loszuwerden. Doch wie sinn- und wirkungsvoll sind diese? / Foto: Getty Images/miniseries
Noch vor 25 Jahren war in solchen Fällen man in der Medizin geneigt, den Meniskus großzügig wegzuschneiden. Das sagt Gregor Berrsche, leitender orthopädischer Chirurg im Deutschen Gelenkzentrum in der ATOS Klinik Heidelberg. »Heute hat man, bedingt durch verbesserte OP-Techniken und Instrumente, häufiger die Möglichkeit den betroffenen Meniskus-Anteil vollständig zu erhalten.« Oder er lässt sich dem Mediziner zufolge so sanieren, dass nur wenig Substanz verloren geht.
Und nicht jeder Einriss am Meniskus muss operiert werden. Es kommt vor allem auf die Frage an, ob der Riss stabil oder instabil ist. Instabil eingerissene Meniskus-Anteile geraten zunehmend in Bewegung, klemmen ein und können lokal den Knorpel aufreiben – das sorgt für Schmerzen. Hier kommt man um einen Eingriff meist nicht herum. »Stabile Risse sind nicht-operativ gut therapierbar«, sagt Gergor Berrsche. Er ist auch Verbandsarzt des Südwestdeutschen Fußballverbands.
Er rät, Meniskus-Beschwerden früh abzuklären, gerade bei Kindern und Jugendlichen. Der Meniskus hat nämlich eine wichtige Funktion: »Er stabilisiert das Gelenk an den Rändern und vergrößert durch seine spezielle Form die Kontaktfläche zwischen Ober- und Unterschenkel.« Dadurch werden die Belastungen auf das Knie gleichmäßig über die Knorpelflächen verteilt.
Auch wenn eine Operation erst einmal von Schmerzen erlöst: »Der Meniskus wächst natürlich nicht nach und ist danach anfälliger«, sagt Prof. Matthias Hansen, Facharzt für Orthopädie in Mainz. »Das kann dazu führen, dass der ursprünglich noch halbwegs intakte, aber innerlich trotzdem verschleißveränderte Meniskus-Teil Jahre später plötzlich wieder reißt.« Mit ein wenig Glück kann man das noch einmal mit einer Gelenkspiegelung minimalinvasiv behandeln, doch das ist nicht immer erfolgreich.