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Muskelschwund

Wenn Muskeln Mangelware werden

Muskelschwund kann verschiedene Ursachen haben: Alter, Bewegungsmangel, falsche Ernährung, eine Nervenerkrankung oder einen Gendefekt. Die Folgen sind manchmal lebensbedrohend. Die häufigsten Formen aber lassen sich heute erfolgreich behandeln.
Clara Wildenrath
11.11.2022  15:00 Uhr

Muskelschwäche reduziert Lebenserwartung

Bleibt der Muskelschwund unbemerkt, wirkt sich das nicht nur auf die Lebensqualität, sondern auch auf die Lebenserwartung der Betroffenen aus. Wie mehrere Studien belegen, erhöht eine Sarkopenie das Risiko für Stürze und Krankenhausaufenthalte, fördert Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen und führt oft zum Verlust der Mobilität und der Selbständigkeit. Das Sterberisiko steigt auf das nahezu Vierfache.

Neben dem natürlichen Alterungsprozess tragen vor allem zwei Faktoren zur Entwicklung einer Sarkopenie bei: Bewegungsmangel und Ernährungsdefizite. Für den Aufbau und Erhalt der Muskulatur braucht der Körper hauptsächlich Proteine. Mit zunehmendem Alter sinkt die Fähigkeit der Muskelzellen, Eiweiß in Muskelmasse umzuwandeln. Deshalb benötigen Senioren einen höheren Eiweißanteil in der Nahrung. Weil aber der Kalorienbedarf und oft auch der Appetit sinken, nehmen ältere Menschen meist insgesamt zu wenig Proteine zu sich.

Wie gut der Organismus das aufgenommene Eiweiß in Muskelmasse umsetzen kann, ist wiederum von der körperlichen Aktivität abhängig. Studien zeigen beispielsweise, dass bei gesunden 80-Jährigen bereits eine zehntägige Bettruhe zu einem 30-prozentigen Rückgang der muskulären Proteinbiosynthese führt. Die Muskelmasse sank dadurch um 10 Prozent, die Muskelkraft um 16 Prozent.

Auch hormonelle Veränderungen im Alter können einer Sarkopenie Vorschub leisten. Bei Frauen erschwert der Estrogenrückgang nach der Menopause den Muskelaufbau; bei Männern trägt ein allmählich sinkender Testosteronspiegel zur Abnahme der Muskelmasse bei. Schwere Erkrankungen wie Krebs, eine HIV-Infektion und chronische Herz- oder Lungenleiden erhöhen das Risiko einer Sarkopenie auch bei jüngeren Patienten. Dazu kommen genetische Einflüsse, die Schätzungen zufolge etwa 30 Prozent der Varianz der Muskelmasse und -kraft ausmachen.

Muskeltraining bremst Sarkopenie

Die wichtigste Maßnahme, um altersbedingtem Muskelschwund entgegenzuwirken, ist eine Kombination aus eiweißreicher Ernährung und körperlicher Aktivität. Professionell angeleitetes Krafttraining hilft dabei besser als Ausdauersport – zur Vorbeugung ebenso wie zur Therapie einer bereits bestehenden Sarkopenie. Selbst im hohen Alter können Senioren dadurch noch ein Zugewinn an Kraft und Funktionalität erreichen. Um das Sturzrisiko zu verringern, hat sich ein zusätzliches Gleichgewichtstraining als sinnvoll erwiesen.

Die europäische Sarkopenie-Arbeitsgruppe empfiehlt älteren, nierengesunden Menschen eine tägliche Proteinzufuhr von 1,2 g pro kg Körpergewicht. Das entspricht etwa 300 g Lachsfilet oder 250 g Hähnchenbrust bei einem normalgewichtigen Senior. Auch Hülsenfrüchte, Nüsse, Eier und Milchprodukte sind gute Eiweißlieferanten. In manchen Fällen rät der Arzt ergänzend zu einer Zusatz- oder Trinknahrung. Einzelne Studien lieferten Hinweise, dass sich eine gezielte Zufuhr der Aminosäure Leucin sowie von Kreatin, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D positiv auf den Muskelaufbau auswirken kann. Für konkrete Empfehlungen reicht die Datenlage jedoch nicht aus.

Medikamente sind zur Therapie der Sarkopenie bislang nicht zugelassen. Bei Männern mit einem nachgewiesenen Mangel können Ärzte Testosteron verordnen, um den Muskelaufbau zu unterstützen. Noch in der klinischen Entwicklung befinden sich mehrere Hemmstoffe von Myostatin – einem körpereigenen Botenstoff, der das Muskelwachstum bremst. In diese Substanzklasse gehört beispielsweise der monoklonale Antikörper Bimagrumab, der in klinischen Studien bereits erfolgreich bei Senioren zum Muskelaufbau nach einem Schenkelhalsbruch eingesetzt wurde.

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