Wie Blähungen entstehen und was hilft |
Aufgestaute Gase im Darm können sehr schmerzhaft sein. / © Getty Images/Jacob Wackerhausen
Der Bauch spannt auf einmal so stark, dass die Hose drückt – und das nach einer kleinen Mahlzeit. Wer so ein »Food Baby« kennt, fragt sich: Warum spielt mein Bauch nicht mit? Fünf Fragen und Antworten:
Ein Blähbauch bedeutet erst einmal: Da ist zu viel Gas im Bauch. »Gas im Magen wird in der Regel durch das Verschlucken von Luft verursacht«, sagt Professorin Elke Roeb. Sie ist Leiterin der Gastroenterologie am Universitätsklinikum in Gießen. Das geschieht beim Verzehr bestimmter Lebensmittel, durch Rauchen oder das Kauen von Kaugummi.
Es kann aber auch passieren, dass Fehler in der Reizweiterleitung zu einem Blähbauch führen. »Unser Darm ist umgeben von einem dichten Nervensystem, das sieht aus wie ein ganz großes Spinnennetz«, sagt Professorin Birgit Terjung. Sie ist Mediensprecherin der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).
Über dieses Nervensystem wandern die Impulse im Magen-Darm-Trakt von oben nach unten und geben dem Darm Anweisungen, sich in die richtige Richtung zu bewegen. Wenn diese Impulsweiterleitung aber nicht richtig funktioniert, wird es chaotisch. »Wenn man das im Labor untersucht, sieht es dort aus wie ein Blitzgewitter«, sagt Terjung. Die Folge: Gase, die beim Verdauungsprozesses natürlicherweise entstehen, stauen sich – der Darm bläht sich auf.
Das ist sehr unangenehm für Betroffene. »Die Patienten beschreiben immer, sie fühlen sich wie im siebten oder neunten Monat schwanger«, sagt Birgit Terjung, die Chefärztin der Abteilung für Innere Medizin und Gastroenterologie an den GFO Kliniken Bonn ist. Dass manche ihren Blähbauch auch als »Food Baby« bezeichnen, kommt also nicht von irgendwoher.
Eine typische Ursache sind Verdauungsprobleme. Durch einen aufgeblähten Bauch bemerkbar machen sich etwa Verstopfungen, das Reizdarmsyndrom, aber auch Unverträglichkeiten. Bei letzteren sind es meist bestimmte Kohlenhydrate, die der Darm nicht verwerten kann. »Das sind Zuckerstoffe, wie Milchzucker, also Lactose, oder Fruchtzucker, also Fructose«, sagt Birgit Terjung. »Gelangen die in den Darm, dann wird von den Darmbakterien ganz viel Gas gebildet und das verursacht einen Blähbauch.«
Viele Betroffene würden auch feststellen, dass sie Weizenprodukte – etwa helles Brot, Nudeln oder Pizzateig – nicht gut vertragen. »Hier liegt die Betonung wirklich auf Weizen, da es häufig fälschlicherweise als Glutenunverträglichkeit beschrieben wird«, sagt Birgit Terjung. Doch auch Stress kann die Beschwerden verursachen. »Die Nerven sind dann im wahrsten Sinne des Wortes zu stark angespannt«, sagt Birgit Terjung. Auch depressive Symptome können zu einem Blähbauch führen.
Wenn Blähungen neu auftreten, macht es übrigens auch Sinn, das Thema Medikamente bei der Ursachenforschung auf dem Schirm zu haben. »Wenn Sie gerade erst mit der Einnahme eines neuen Medikaments begonnen haben, könnte auch das neue Präparat für die Blähungen verantwortlich sein«, sagt Elke Roeb. Verstopfungsbedingte Blähungen und Völlegefühl seien eine Nebenwirkung vieler Medikamente, manchmal auch nur vorübergehend.