Wieder besser schlafen |
Isabel Weinert |
16.04.2024 16:00 Uhr |
Neben menopausal bedingten Hormonveränderungen treten genau in dieser Zeitspanne bei Frauen häufiger Erkrankungen der Schilddrüse auf. Mitunter untersuchen Mediziner darauf aber nicht, weil sich Symptome der Wechseljahre und solche einer Schilddrüsenerkrankung überschneiden. Aufgrund des Alters der Patientinnen werden diese Symptome dann automatisch den Wechseljahren zugeordnet.
Vermehrt entwickelt sich eine Überfunktion der Schilddrüse. Zum einen begünstigen die hormonellen Veränderungen Knoten, die autonom Schilddrüsenhormone abegben, zum anderen entsteht häufiger die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow. Die jeweils resultierende Schilddrüsenüberfunktion kann den Schlaf empfindlich stören. Auf diesen Zusammenhang kann man Frauen mit Schlafstörungen aufmerksam machen. Die Bestimmung des TSH-Wertes beim Arzt, von T3, T4 und eventuell eine Sonografie geben leicht Aufschluss über den Zustand der Schilddrüse.
Auch das Restless Leg Syndrom ist ein Schlafkiller, der bevorzugt in den Wechseljahren entsteht. In leichteren Fällen lassen sich die Beschwerden lindern, wenn man sich vor dem Schlafengehen die Beine eincremt. Hier spielt das Massieren eine Rolle. Die Beine mit kaltem Wasser abbrausen, Fußbäder oder kalte und warme Wickel können ebenfalls helfen. Zu den Medikamenten, die ein RLS verstärken können, zählen Antipsychotika, Antiemetika, Antihistaminika, Antidepressiva und Lithium.
Bevor Mediziner ein RLS medikamentös behandeln, sollen sie laut Leitlinie den Eisenstoffwechsel kontrollieren und frühzeitig eine Eisentherapie einleiten. Bewegung, Yoga sowie eine Infrarot-Lichttherapie können einen Versuch wert sein. So spät wie möglich kommen gegen ein RLS Medikamente zum Einsatz: die Dopamin-Agonisten Rotigotin, Ropirinol oder Pramipexol in der geringstmöglichen Dosierung. Off-Label kann der Arzt auch Gabapentinoid verordnen. Levodopa sollte höchstens intermittierend Anwendung finden. Als zweite Wahl stehen Opioide zur Wahl. Cannabinoiden, Magnesium und Benzodiazepinen erteilen die Leitlinien-Autoren eine Absage.
Wenn sich die Regel verabschiedet, braucht der Körper von Frauen weniger Energie in Form von Nahrung, denn der Zyklus hat täglich eine Menge verbraucht. Wer normal weiterisst, nimmt mit der Zeit automatisch zu. Ein Grund, warum Frauen in den Wechseljahren oft geradezu zuschauen können, wie sie mehr werden. Geht das in Richtung Adipositas, kann das direkt durch vermehrtes Sodbrennen oder Schlafapnoe den Schlaf stören. Aber auch indirekt ist es möglich, wenn sich nämlich ein Typ-2-Diabetes entwickelt. Diabetes kann ebenfalls Schlaf rauben, vor allem bei denjenigen, bei denen die Therapie auch das Risiko für Unterzuckerungen beinhaltet. Das ist vorwiegend bei der Behandlung mit Insulin möglich.