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Umdenken gefordert

»Wir brauchen eine neue Einstellung zur Menopause«

Weltweit fordern Frauenärztinnen, die Menopause neutraler zu betrachten. Diese Lebensphase habe auch ihre guten Seiten. Man müsse ältere Frauen »feiern« und ihnen positive Rollenbilder anbieten.
dpa
30.08.2022  14:00 Uhr

Beschwerden nicht schönreden

Katrin Schaudig, Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft, findet den Ansatz gut, ist aber skeptisch, wie das praktisch aussehen soll. Etwa 30 bis 50 Prozent aller Frauen hätten in den Wechseljahren Beschwerden, die ihre Lebensqualität beeinträchtigen, sagt die Mit-Autorin des Buches »Kompass Wechseljahre« (Trias Verlag). »Es gibt Frauen, die haben richtig ätzend schlimme Probleme. Da hilft es auch nichts, wenn man die Menopause neu bewertet. Das kann man sich nicht schönreden.«

Die Hamburger Gynäkologin sagt aber auch: »Dass die Wechseljahre auch Vorteile haben, ist unbestritten.« Dass das Thema so »unpopulär« ist, nur »verschämt« diskutiert wird, liegt ihrer Ansicht nach am Bild, das unsere Gesellschaft von alten Frauen hat: »Alt gleich arm, schrumpelig, krank und doof.« Könnten wir das Alter positiver sehen, wäre auch die Menopause als »point of no return« in Richtung Alter weniger negativ behaftet.

Die Forderung nach radikaler Umdeutung findet Schaudig »etwas gestelzt«. Wichtiger sind ihr drei andere Punkte: Das Thema müsse »entideologisiert« werden, Frauen müssten besser aufgeklärt werden und Gynäkologen besser ausgebildet. Hormonbedingte Probleme in den Wechseljahren kämen in der überwiegend klinischen Ausbildung kaum vor. »Aber die Fachgesellschaften sind da dran«, sagt Schaudig, die auch für die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe spricht.

Hormonersatztherapie in der Diskussion

Viele Diskussionen gibt es nach wie vor um einen Behandlungsweg in den Wechseljahren: die Hormonersatztherapie. Von den einen als Lösung vieler Probleme angepriesen, von anderen wegen der potenziellen Nebenwirkungen entschieden abgelehnt. Laut Techniker Krankenkasse (TK) bekamen 2021 nur noch gut sechs Prozent der bei der TK versicherten erwerbstätigen Frauen zwischen 45 und 65 Jahren ein Hormonpräparat verordnet. Die Zahl der Verordnungen sinkt seit Jahren, wie der TK-Gesundheitsreport zeigt. Zur Jahrtausendwende hatten noch 37 Prozent Hormone gegen Wechseljahresbeschwerden eingenommen.

Das inzwischen häufig negative Bild dieser Behandlung wurde Anfang der 2000er Jahre geprägt. Damals erschien die »Women`s Health Initiative Study«, die die Risiken der Therapieform herausstellte. »Es hat Jahre gedauert und eine Fülle von Daten gebraucht, bis man zu dem Schluss kam, dass der Nutzen einer HRT (Hormone Replacement Therapy) größer sei als deren Risiken«, heißt es dazu im »Lancet«-Editorial.

Schaudig findet beide Extrempositionen falsch. »Jede Frau ist anders, jede Frau braucht eine andere Therapie«, sagt die Gynäkologin. Das wichtigste To-do bei der Menopause ist aus ihrer Sicht, die Behandlung zu individualisieren, die Beratung zu verbessern, die Therapie maßzuschneidern auf die Bedürfnisse der jeweiligen Frau.

»Jede Frau ist anders, jede Frau braucht eine andere Therapie.«
Katrin Schaudig, Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft

Ein Schritt in diese Richtung könnten Östrogen-Tabletten sein, die vaginal eingeführt werden. Sie sind in Großbritannien inzwischen ohne Rezept erhältlich. Zoe Schaedel und Janice Ryder vom Department of Women and Children's Health am King's College in London bewerteten die Freigabe in »Lancet« positiv. Sie helfen gegen das urogenitale Menopausensyndrom, zu dem unter anderem Scheidentrockenheit gehört, ebenso wie Schwierigkeiten beim Urinhalten oder der Verlust sexueller Lust.

Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) gibt zu bedenken, dass es Einschränkungen gibt: Das vaginale Östrogen werde nicht vom ganzen Körper verarbeitet, erklärt die DEG in einem Blog-Beitrag zum Thema. Eine vaginale Therapie helfe im Gegensatz zur systemischen Therapie nicht gegen andere Menopausen-Symptome wie Hitzewallungen, Nachtschweiß, gedrückte Stimmung oder Schlafprobleme.

Eine Studie aus Norwegen hatte kürzlich auch herausgefunden, dass Frauen nach der Menopause häufiger schnarchen und öfter an Schlafapnoe leiden, wie die Forschenden der Universität Bergen im Fachjournal »PLOS ONE« berichten. Der Begriff Menopause kommt übrigens vom griechischen Wort »menos« für Monat und »pause« für enden, also das Ausbleiben der Monatsblutung.

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