Worauf es bei veganer Ernährung ankommt |
Personen in sensiblen Lebensphasen wie Schwangerschaft und Stillzeit sowie Säuglinge und heranwachsende Kinder haben einen besonderen Anspruch an die Nährstoffversorgung, zum Beispiel einen erhöhten Bedarf. Während die DGE aktuell eine vegane Ernährung in diesen Lebensphasen nicht empfiehlt, sind eine ganze Reihe internationaler Ernährungsgesellschaften der Ansicht, dass sich eine vegane Ernährung – vorausgesetzt, sie ist bedarfsdeckend zusammengestellt – für jeden Lebensabschnitt eignet. Laut DGE existieren jedoch zu wenige aussagekräftige Studien, um eine vegane Ernährung von schwangeren Frauen und Heranwachsenden zu beurteilen. Die Gefahr eines Nährstoffmangels mit möglichen Folgen für die Gesundheit sei zu groß.
Für Fleisch, Milch und Eier sterben jährlich Milliarden von Lebewesen, häufig unter grausamen Bedingungen. Die meisten Nutztiere verbringen ihr Leben in riesigen Mastbetrieben – ohne viel Platz und Auslauf. Eine vegane Ernährung kommt daher an erster Stelle den Tieren zugute. Weniger tierische Produkte zu essen, leistet ebenso einen wichtigen Beitrag zur Lösung von Umweltproblemen – seien es die Emissionen von klimaschädlichen Treibhausgasen oder die Folgen der Überdüngung. Bis zu 20 Prozent der weltweiten Treibhausgase sind der Tierwirtschaft zuzuschreiben, das ist mehr als dem gesamten Verkehrssektor zukommt. Zudem geht die Tierhaltung mit einer großen Verschwendung von Kalorien und Proteinen einher. Weniger Fleisch- und Milchprodukte zu essen ist für viele Experten der effektivste Weg, um die Umwelt zu entlasten. Forscher an der Oxford Universität fanden heraus, dass eine vegane Ernährung den CO2-Fußabdruck einer Person um bis zu 73 Prozent reduzieren kann.
Der Markt für Fleischimitate wächst rasant. Ob als Würstchen, Geschnetzeltes oder Burger – die Möglichkeiten zur Verarbeitung von Soja, Weizen, Lupinen und Co. sind vielfältig. Um eine fleischähnliche Konsistenz und einen herzhaften Geschmack zu erzeugen, entstehen häufig Produkte mit langen Zutatenlisten: Farbstoffe, Geschmacksverstärker, Aromen, Zucker, Verdickungs- und Konservierungsmittel, Salz sowie Fett in Form von Sonnenblumen- oder Palmöl. Nicht selten sind die Mengen an Salz und Fett ähnlich hoch oder sogar höher als in »echten« Fleischprodukten. Meistens sind es Bio-Hersteller, die auch mit weniger Zusätzen auskommen. Außerdem gehen umso mehr wertvolle Inhaltsstoffe der Ausgangsprodukte verloren, je stärker das Produkt verarbeitet wurde. Auch der ökologische Vorteil der Fleischersatzprodukte gegenüber Fleisch wird geringer, wenn durch zahlreiche Prozessschritte der Energie- und Wasserverbrauch steigt. Gering verarbeitete Fleischalternativen wie Tofu, Tempeh und Natto sind gute Nährstofflieferanten. Sie liefern hochwertiges Eiweiß und im Gegensatz zu Fleisch haben sie einen hohen Ballaststoffgehalt, sind cholesterinfrei und punkten mit zahlreichen sekundären Pflanzenstoffen.