Zahnspangen – Biss für die Zukunft |
Viele Kinder starten zunächst mit einer herausnehmbaren Zahnspange. Sie besteht aus einem Kunststoff-Mittelstück mit eingearbeiteten Klammern. Die Zahnspange liegt an der Innenseite der Zähne an und dehnt den Kiefer langsam in die gewünschte Position. Für den nachhaltigen Erfolg muss ein Kind die Spange möglichst viele Stunden pro Tag tragen, was durchaus schwerfällt. Die Zahnspange stört beim Sprechen und Essen, sieht blöd aus oder wird als Fremdkörper wahrgenommen. Am Ende beschränkt sich die Tragezeit meist nur noch auf nachts, womit der Erfolg entsprechend mäßig ausfällt.
Bei den meisten Kindern folgt nun eine festsitzende Spange. Dafür verklebt der Kieferorthopäde auf jedem Zahn ein Halteplättchen aus Metall (Bracket), durch das anschließend ein Drahtbogen geführt wird. Brackets und Drahtbogen üben einen so starken Druck auf die Zähne aus, dass diese sich in die ideale Position bewegen. Der wesentliche Vorteil fester Zahnspangen liegt darin, dass das Kind sie nicht ablegen kann. Das verkürzt die Behandlungsdauer. Mitarbeiten müssen die Kinder trotzdem, denn die tägliche Mundhygiene wird aufwendiger.
Während lose Zahnspangen einfach zweimal täglich mit einer Zahnbürste und etwas Zahnpasta geschrubbt werden, gehört bei den festen Spangen jeder Draht einzeln gereinigt. Am besten gelingt das mit einer Interdentalbürste, die auch unter die Drähte passt. Für eine gründliche Reinigung können lose Zahnspangen zusätzlich einmal pro Woche für 30 Minuten in ein 1:1-Gemisch aus Wasser und Essig gelegt werden. Über den Nutzen fertiger Reinigungstabletten streiten Kieferorthopäden. Einige befürchten dadurch Schäden an der Spange, andere halten sie für unbedenklich.
Zahnspangen und Brackets gibt es heute in allen möglichen Farben. Kinder können das Mittelstück mit einem Wunschmotiv versehen lassen. Die Brackets können aus Keramik gefertigt und der Zahnfarbe angepasst oder unsichtbar auf der Innenseite der Zähne verklebt werden. Das soll die Motivation und Mitarbeit bei der Therapie erhöhen. Die Kosten dafür tragen die Eltern. Die Kassen übernehmen nämlich nur die sogenannte Regelverordnung, und das bedeutet lediglich die typisch metallischen Zahnspangen. Neue Alternativen wie die sogenannten Aligner zahlen Patienten vollständig aus eigener Tasche.
Aligner sind dünne, transparente Kunststoffschienen, die vor den Zähnen liegen und 22 Stunden täglich getragen werden. Zu Beginn der Behandlung ermittelt der Arzt die ideale Zahnstellung und fertigt darauf abgestimmt eine große Anzahl einzelner Schienen an, die etwa alle zwei Wochen gewechselt werden. Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Schwere der Fehlstellung und kann zwischen sechs und 36 Monaten liegen. Das wirkt sich auf die Kosten aus: Der Hersteller Invisalign nennt einen Preisrahmen zwischen 2000 und 6500 Euro. Beliebt sind Aligner vor allem bei Erwachsenen, da sie preislich einer festen Zahnspange ähneln, aber optisch weniger auffallen.