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Mundgesundheit

Zahnspangen – Biss für die Zukunft

Zahnspangen korrigieren Verschiebungen im Millimeterbereich, was sich nicht nur auf das Lächeln, sondern auch auf die Mundgesundheit auswirken soll. Experten sind sich uneins über den medizinischen Nutzen.
Carina Steyer
07.02.2020  16:00 Uhr

Hohe Kosten, wenig Nutzen?

Die Krankenkassen geben Jahr für Jahr mehr für kieferorthopädische Maßnahmen aus. Die hkk Krankenkasse spricht von einer Verdoppelung der Kosten pro Patient in der Zeitspanne von 2008 bis 2016. Das Jahrbuch der kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung nennt für das Jahr 2018 eine Gesamtsumme von rund 1,15 Milliarden Euro.

Ob diese Ausgaben medizinisch gerechtfertigt sind, wurde in den vergangenen Jahren wiederholt in Frage gestellt. Zuletzt kritisierte der Bundesrechnungshof 2018 die intransparente Datenlage zur kieferorthopädischen Versorgung sowie den unzureichenden Forschungsstand zur Versorgungslage und -notwendigkeit. Im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit untersuchte daraufhin das IGES-Institut den Nutzen von Zahnspangen für die Mundgesundheit. Das Gutachten zeigt, dass schief stehende Zähne, ein Überbiss oder Zahnlücken über die Jahre in die richtige Form gebracht werden können, wodurch sich die Lebensqualität der Patienten verbessert.

Dies wäre jedoch ein rein kosmetischer Nutzen. Die Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie e.V. weist in einer Stellungnahme darauf hin, dass Zahnspangen auch späteren medizinischen Problemen vorbeugen. Dazu gehöre Karies und Parodontitis durch zu eng stehende Zähne oder die Vermeidung eines möglichen Frontzahntraumas bei einem Sturz, wenn die Schneidezähne stark nach vorn stehen. Das IGES-Gutachten konnte dies nicht bestätigen. Die Forscher fanden nur wenige, sehr heterogene Untersuchungen, die langfristige Auswirkungen erfasst haben.

Komplett ausschließen wollen die Autoren einen langfristigen Nutzen für die Mundgesundheit dennoch nicht. »Auch, wenn wir keine Belege für einen Nutzen der Kieferorthopädie bei Zahnfehlstellungen gefunden haben, mag es ihn doch geben. Das Erfahrungswissen der Kieferorthopäden aus jahrelangen Anwendungen steht in auffallendem Gegensatz zu einem Mangel an Belegen aus wissenschaftlichen Untersuchungen. Um klarer zu sehen, brauchen wir daher dringend weitere, zielführend angelegte Studien. Diese sind jedoch methodisch herausfordernd«, kommentiert Dr. Holger Gothe, Leiter des Bereichs Versorgungsforschung am IGES-Institut und Studienautor, die Projektergebnisse.

Kritik üben auch Dr. Bernard Braun vom Bremer Institut für Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung (BIAG) und Dr. Alexander Spassov, Fachzahnarzt für Kieferorthopädie. Sie haben die Studie »Kieferorthopädische Versorgung von Kindern und Jugendlichen im Spiegel von Routinedaten (2012–2017)« im Auftrag der hkk Krankenkasse erstellt. Zahlreiche diagnostische Untersuchungen und therapeutische Maßnahmen würden ohne Notwendigkeit routinemäßig erbracht. Dazu gehöre zum Beispiel das Röntgen, die Versorgung mit losen Spangen vor einer festen Spange oder die Behandlungsdauer von bis zu drei Jahren.

»Behandlungsbedarf und Indikationsstellung müssen zuverlässiger erfasst und ausgewertet werden. Im Anschluss daran müssen Wirksamkeit und Nutzen der Behandlung objektiv bewertet werden. Die Behandlungsdauer sollte von bisher bis zu 36 Monaten auf maximal 24 Monate begrenzt werden. Zudem ist die Qualität der Beratung und die Aufklärung der Patienten zu verbessern, um die hohe Zahl der Behandlungsabbrüche zu senken«, sagt Braun in einer Pressemitteilung der hkk Krankenkasse.

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